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Haus-LAN-Kost

Windows Home Server

Microsoft will im Herbst einen Server für jedermann in die Läden bringen. Wir haben getestet, was der Windows Home Server Ihrem Heimnetz bringt.

Autoren: Redaktion pcmagazin und Jan Kaden • 28.12.2007 • ca. 5:00 Min

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Inhalt
  1. Windows Home Server
  2. Teil 2: Windows Home Server

Bald sollen Server nicht mehr eine Domäne für PC-Freaks und Linux-Spezialisten sein. Microsoft will im Herbst einen Server für jedermann in die Läden bringen. Wir haben getestet, was der Windows Home Server Ihrem Heimnetz bringt....

Bald sollen Server nicht mehr eine Domäne für PC-Freaks und Linux-Spezialisten sein. Microsoft will im Herbst einen Server für jedermann in die Läden bringen. Wir haben getestet, was der Windows Home Server Ihrem Heimnetz bringt.

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Server führen für viele Anwender ein trübes Dasein in abgeschiedenen, klimatisierten Kämmerchen. Ihr Lebensraum sind Firmen ab 100 Mitarbeitern. Was soll man bitte im trauten Heim, vielleicht sogar im Wohnzimmer mit so etwas anfangen? Doch halt - geht es manchen Privatanwendern nicht mittlerweile genauso wie vielen Unternehmen? Dank Musik- und Video-Downloads braucht man immer mehr Speicherplatz für Daten.

Am besten wäre eine zentrale Speicherstation, die von jedem Ort im Haus zugänglich ist. Natürlich soll jedes Familienmitglied nur auf seine Medien zugreifen können. Das gilt besonders, wenn Kinder im Haus sind. Wer Homebanking betreibt, Download-Software kauft oder gar von zu Hause arbeitet, braucht obendrein eine verlässliche Methode, seine Daten zu sichern und länger aufzubewahren.

Wer sich schon einmal solche Gedanken gemacht hat, der könnte sich für Windows Home Server (WHS) interessieren, den Server für das traute Heim. Er soll Backup-Station, Dateispeicher und häusliche Tauschbörse in einem sein. Microsoft will das Betriebssystem im Herbst auf den Markt bringen. Ähnlich wie die Media Center Edition von Windows XP wird Windows Home Server vorkonfiguriert und zusammen mit einem Rechner erhältlich sein.

Sie bekommen also einen kompletten Home Server, Hard- und Software. Allerdings soll es laut Ankündigung von Bill Gates so genannte System-Builder-Lizenzen zu kaufen geben, mit denen man sich seinen Privat-Server zusammenbauen kann. Der Preis eines Windows-Home-Server-Rechners wird wahrscheinlich je nach Ausstattung im Bereich eines Low-End- bis Mittelklasse-PCs liegen.

Komplette Home Server gibt es bislang noch nicht, der Release-Candidate 1 der Software lag uns aber zum Test vor. Wie der Name schon sagt, sind Release Candidates die letzte Version der Software vor dem Start der Produktion, englisch Release To Manufacture (RTM). Sie geben also einen guten Eindruck von den Funktionen der endgültigen Version.

Installation

Technisch gesehen ist Windows Home Server keine Revolution. Das Betriebssystem ist vom Kern her ein Windows Server 2003 Service Pack 2 mit zusätzlicher Software, die die eigentliche Home-Server-Funktionalität ausmacht. Die Hardware-Anforderungen sind bescheiden: Das Betriebssystem gibt sich mit 512 MByte Systemspeicher zufrieden.

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Spartanischer Desktop: Windows Home Server ist dafür gedacht, ohne Bildschirm und Tastatur, nur über eine Netzwerkverbindung gesteuert zu werden.
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Als Minimumanforderung wird ein Pentium-3-Prozessor oder Gleichwertiges mit 1 GHz Taktfrequenz verlangt. Empfohlen wird ein Pentium-4- oder ein AMD-x64-Prozessor. Bei der Installation verlangt das Betriebssystem etwa 65 GByte Platz auf der Festplatte. Wer Digitalfotos und Videos speichern will, wird ohnehin mehr Festplattenplatz zur Verfügung stellen. WHS benötigt schließlich ein DVD-Laufwerk und eine 100-Mbps-Netzwerkkarte. Standardmäßig ist keine Parallelinstallation des WHS mit anderen Betriebssystemen vorgesehen.

Das Microsoft-System nimmt sich den gesamten Festplattenplatz auf einem Rechner, auch wenn mehrere Laufwerke mit mehreren Partitionen in dem PC stecken. Dank diesem radikalen Vorgehen verläuft die Installation weitgehend unbeaufsichtigt. Das einzige Problem in unserem Test war die Treiberunterstützung. Hier war der Release Candidate mager ausgestattet. Treiber für Chipsatz, Grafikkarte, Netzwerk und Soundkarte mussten per Hand nachinstalliert werden. Wer ein Komplettsystem kauft, wird sich um solche Komplikationen allerdings nicht kümmern müssen.

Kopfloser Server

Ist WHSeinmal installiert, kann man von seinem Server-Rechner Tastatur und Bildschirm abmontieren. Das Betriebssystem läuft headless, zu Deutsch kopflos. Sie greifen lediglich über eine Fernsteuerungs-Software, Connector Software oder Windows Home Server Console genannt, auf Ihren Server zu. Diese Software installieren Sie auf jedem der maximal zehn PCs, die an einen WHS angeschlossen werden können. Über die installierte Software melden sich die Rechner bei Ihrem Server an. Windows Home Server Console unterstützt nur die Betriebssysteme Windows XP und Windows Vista.

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Der Windows Home Server überwacht den Status von Firewalls, Virenscannern, Festplatten, Netzwerkverbindungen und anstehende Updates.
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Schnelle Netzwerkverbindung

In unserem Testwar die Verbindung zwischen Client-PCs und WHS in kürzester Zeit hergestellt. WHS braucht eine Netzwerkadresse. Diese können Sie ihm per Hand zuweisen. Haben Sie einen Router mit DHCP-Funktionen (Dynamic Host Configuration Protocol), brauchen Sie nur den Server dort anzuschließen, dann erledigt Ihr Router diese Aufgabe automatisch. Achtung! Wireless-Verbindungen zum Router werden nicht unterstützt.

Sie müssen Ihren Home Server per Kabel verbinden. Hat der Server eine Netzwerkadresse, installieren Sie die Connector Software auf dem Client-PC, die sich automatisch den Server sucht und eine Verbindung herstellt. Das klappte im Test mit zwei verschiedenen Netzwerkkonfigurationen auf Anhieb. Ohne irgendwelche Technikkenntnisse hat man so ein Netzwerk mit Server und Clients aufgesetzt.

Die von uns verwendete Connector Software hatte in der RC-Version jedoch noch einen Fehler: Der Home Server ließ sich tadellos ansprechen, sogar Backups funktionierten. Trotzdem wollte der Client-PC nicht in der Liste der angeschlossenen Computer auftauchen.

Sicherheits-Backup

Nach der Installation zeigt die Connector-Software durch ein Icon im System-Tray des Client-PC den Status der Verbindung zum WHS an. Mit einem Rechtsklick auf das Icon und dem Menüpunkt Backup Now, legen Sie ein komplettes Backup Ihres PCs an. Dabei werden alle Daten auf den Home Server gesichert, so dass Sie den jeweiligen PC komplett wiederherstellen können.

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Die Windows Homeserver Console zeigt Ihnen die öffentlichen und privaten Ordner an, die auf dem Server zur Verfügung stehen.
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Das gilt allerdings nur, falls das System auf einer NTFS-Partition installiert ist. Der Release Candidate ignorierte FAT32-Partitionen. Den Sicherungslauf kann man wie beschrieben manuell durchführen. Mit den Standardeinstellungen führt WHS aber auch ein automatisches Backup zwischen Mitternacht und 6 Uhr morgens durch. Den Zeitpunkt der Sicherung kann der Benutzer selbst bestimmen.

Interessanterweise rät Microsoft davon ab, den Server in dieser Zeit zu installieren, da das Backup sonst durcheinander geraten könnte. Ist die Grundsicherung erledigt, legt Windows Home Server inkrementelle Backups des jeweiligen Systems an. Das heißt, es werden nur diejenigen Dateien gespeichert, die sich seit dem letzten Backup geändert haben. Um Speicherplatz zu sparen, wird die Single-Instance-Storage-Technik verwendet.

Das heißt, dass Dateien, die auf mehreren Client-PCs liegen, nur einmal gesichert werden. Das können Musikstücke sein, die mehrere Familienmitglieder besitzen, aber auch Betriebssystemdateien, die mehrfach vorhanden sind. Wer noch mehr Platz sparen will, kann über ein zusätzliches Menü bestimmte Ordner vom Backup ausschließen. Wie lange die Backups aufbewahrt werden sollen, lässt sich über ein Menü genau einstellen.

Wer seine Backups brav erledigt, kann damit nicht nur seine Daten retten, sondern den Computer auch auf einen bestimmten Zustand in der Vergangenheit zurücksetzen, ähnlich wie mit der Systemwiederherstellung unter Windows XP. Das einfache Verfahren ist ein Zugeständnis von Microsoft an die Zielgruppe: Computer-Einsteiger brauchen eine möglichst einfache Sicherungstechnik ohne kompliziert Konfiguration.

Streaming-Media

In der Grundeinstellung bietet WHS gemeinsame Ordner für Musik, Videos, Fotos und Home-Server-Software. Hier gespeicherte Medien können Sie über das Netzwerk auf anderen Geräten wie zum Beispiel der Xbox 360 abspielen. Beim Streaming unterstützt das System folgende Dateiformate:

  • Video: .wmv, Microsoft Recorded TV Show (.dvr-ms) von Windows Media Center, .avi, MPEG-1 (.mpeg, .mpg) und MPEG-2 (.mp2, .mpeg, .mpg)
  • Audio: .wma, .asf, .mp3, .wav .
  • Bilder: .bmp, .gif, .jpeg, .jpg, .png, .tif, .tiff.
Zusätzlich zu den Austausch-Ordnern kann der Anwender über die Windows Home Server Console private Ordner anlegen, auf die nur der jeweilige Benutzer Zugriff hat.