Windows 11: Update 23H2 - Das ist neu
Mehr zum Thema: MicrosoftMicrosoft arbeitet fleißig am nächsten großen Funktionsupdate für Windows 11, Codename 23H2. Erscheinen soll es noch 2023. Wir zeigen die wichtigsten bekannten Neuerungen.

Auch wenn es sich nicht um eine umfassende Überarbeitung für Windows 11 handelt, stellt das Update 23H2 einen bedeutenden Fortschritt dar. Microsoft hat eigenen Angaben nach gesammeltes Nutzerfeedback umfangreich ausgewertet. Auf dieser Grundlage sind viele Neuerungen entstanden, die sich auch tat...
Auch wenn es sich nicht um eine umfassende Überarbeitung für Windows 11 handelt, stellt das Update 23H2 einen bedeutenden Fortschritt dar. Microsoft hat eigenen Angaben nach gesammeltes Nutzerfeedback umfangreich ausgewertet. Auf dieser Grundlage sind viele Neuerungen entstanden, die sich auch tatsächlich im Arbeitsalltag mit Windows bemerkbar machen. Im Folgenden finden Sie eine Übersicht über die wichtigsten neuen Funktionen und Änderungen von Windows 11 23H2.
Modernisierter Datei-Explorer

Der Datei-Explorer wurde in 23H2 optisch und funktional verbessert. Dazu gehören die gestraffte Symbolleiste und die modernisierte Adressleiste mit Drop-Down-Menüs. Das sieht nicht nur besser aus - vor allem Nutzerinnen und Nutzer von Computern mit Touchscreens profitieren spürbar bei der Bedienung.
Gut gelungen ist Microsoft auch die Seitenleiste, die Details zu der gerade ausgewählten Datei oder dem Ordner anzeigt. Sie enthält mehr und nützlichere Informationen. Außerdem können Sie sie nun über die Tastenkombination Alt + Umschalt + P öffnen, ohne dafür zur Maus greifen zu müssen.

In der neuen Galerie-Ansicht fasst der Datei-Explorer Ihre lokal oder in der Cloud gespeicherten Fotos zusammen. Sie werden nach Datum sortiert angezeigt und lassen sich bequem über eine Zeitleiste durchblättern. Ab Werk greift der Datei-Explorer auf den Windows Bilderordner und OneDrive zu. Weitere Ordner lassen sich von Hand hinzufügen. Merkwürdigerweise heißt die Galerie in der Baumstruktur des Datei-Explorers zumindest derzeit "Katalog".
Mit der ursprünglichen Implementierung von Tabs im Datei-Explorer hat sich Microsoft nicht gerade Freunde gemacht. Immerhin kommt mit 23H2 nun eine Funktion, mit der Sie Tabs von Fenster zu Fenster verschieben können. Das ist zwar nicht so viel wie erhofft, aber besser als nichts.
Eine weitere Baustelle ist die neue Unterstützung von Archiven in den Formaten RAR, TAR und 7Z (7-Zip). Weniger versierten Anwendern und Administratoren, die ein fremdes System einrichten wollen, erspart diese Funktion die Installation entsprechender Zusatzprogramme. Letztere sind aber zumindest derzeit noch deutlich schneller als die Microsoft-Implementierung und daher alles andere als überflüssig.
Was uns stört, ist die penetrante Werbung für Microsofts Cloud-Dienst OneDrive. Bei jedem Wechsel zu Einträgen wie "Dokumente", "Bilder", "Desktop" etc. fordert Windows 11 nun dazu auf, die Daten in OneDrive zu sichern. Vermutlich ist es aber nur eine Frage der Zeit, bis es findigen Nutzern gelingt, die Werbung durch einen Eingriff in die Registrierungsdatenbank zu unterdrücken.
Verbesserte Taskleistenoptionen
Auf vielfachen Wunsch stellt Microsoft nützliche Funktionen der Taskleiste wieder her, die in Windows 11 entfernt wurden. Zum einen ermöglicht das Update das Aufheben der Gruppierung von Anwendungen in der Taskleiste. Zum anderen versieht Windows die Programmsymbole auf Wunsch mit Beschriftungen. Microsoft bringt die Funktionen aber nicht nur zurück, sondern hat sie auch verbessert. Das Verhalten bei der Gruppierung von Anwendungen lässt sich auf Multimonitorsystemen für jeden Bildschirm einzeln konfigurieren. Und die Beschriftungen erscheinen nicht nur neben den Symbolen der laufenden Programme, sondern für alle Anwendungen.
Die neuen Funktionen können Sie unter "Einstellungen - Personalisierung - Taskleiste - Verhalten der Taskleiste" konfigurieren.
Zu den Aktualisierungen der Taskleiste gehört auch ein neues, aussagekräftigeres Symbol für Benachrichtigungen. Es hat die Form einer Glocke und füllt sich mit Farbe, sobald eine neue Benachrichtigung eingeht. Der "Nicht stören"-Modus wird durch zwei kleine "z" angezeigt. Das Überlaufmenü erleichtert außerdem die Übersicht über alle geöffneten Fenster.
Überarbeiteter Lautstärkemixer

Die Audiosteuerung hat Microsoft deutlich verbessert. Drittanbieter-Werkzeuge wie EarTrumpet verlieren damit an Bedeutung. Das liegt zum einen am neuen Lautstärkemixer mit Schiebereglern für die einzelnen Anwendungen. Zum anderen können Sie das jeweilige Ausgabegerät rasch ändern und so zum Beispiel von den Laptop-Lautsprechern auf die des angeschlossenen Displays o.ä. umschalten. Auch der Raumklang lässt sich jetzt im Mixer einstellen.
Die neue Audiosteuerung erreichen Sie über das Symbol in der Taskleiste und über die Tastenkombination Strg + Win + V.
Neues Paint mit KI-Unterstützung

Das altbekannte Bildbearbeitungswerkzeug Paint erhält in der 23H2-Version von Windows 11 ein umfassendes Update, das weit über kosmetische Änderungen hinausgeht. Die Software unterstützt nun mehrschichtige Bildbearbeitung, was die Erstellung komplexer Motive erheblich erleichtert. Nutzer können einzelne Ebenen isoliert bearbeiten und Transparenzeffekte hinzufügen. Dadurch ist das neue Paint viel flexibler in der Handhabung.
Microsoft integriert auch KI-Funktionen in das neue Paint. Eine dieser Funktionen ist die Fähigkeit, Hintergründe in Bildern automatisch zu erkennen und zu entfernen. Dies vereinfacht die Arbeit mit dem Programm erheblich und macht spezialisierte Software für diese Aufgabe überflüssig.
Eine weitere Neuerung ist die Funktion "Paint Cocreator", das sich derzeit noch in der Vorschau befindet. Dieses Tool ermöglicht es, Bilder direkt in Paint durch Textprompts zu generieren. Ob Sie ein Ölgemälde im Stil bekannter Künstler oder eine Skizze im Stil eines bestimmten Materials erstellen möchten, Paint Cocreator macht es möglich. Vorausgesetzt, Sie haben es von der Warteliste (erreichbar via Paint selbst) herunter geschafft und dürfen am Probebetrieb teilnehmen. Die KI-gesteuerte Technologie eröffnet völlig neue Möglichkeiten für die kreative Arbeit in Paint und setzt neue Maßstäbe für integrierte Bildbearbeitungssoftware.
Neue Datensicherung
Mit Windows Backup hält ein neues Programm Einzug in das Microsoft-Betriebssystem. Die Software soll wichtige Dateien, Einstellungen, Anwendungen und Anmeldedaten vor Verlust schützen. Außerdem hilft sie beim Umzug von Daten auf einen neuen Computer. Personalisierte Konfigurationen lassen sich so leichter migrieren. Dass die Daten dabei in OneDrive und damit in der Cloud landen, dürfte nicht jedem gefallen.
Windows Backup ist auch unter Windows 10 verfügbar. Wenn Sie von Windows 10 auf Windows 11 wechseln, können Sie die Daten übertragen. In umgekehrter Richtung ist dies nicht möglich. Backups von Windows 11 sind inkompatibel mit der Windows 10 Version von Windows Backup.
Neues Interface für Einstellungen

Microsoft hat den Einstellungen eine neue Startseite gegeben. Mit dem Fokus auf Personalisierungsoptionen wirkt die neue Lösung einladender als die bisherige Übersicht über die verschiedenen Kategorien. Einige Einstellungen wie die für die Anzeige, die Taskleiste und den Sperrbildschirm haben es sogar direkt auf die Startseite geschafft. Möglicherweise zeigen die Telemetriedaten von Microsoft, dass diese Einstellungen besonders häufig aufgerufen werden. Auf der neuen Startseite findet sich auch Werbung von Microsoft, zum Beispiel für Office 365. Schön ist das nicht.
Neu bei den Personalisierungsoptionen ist die Steuerung der dynamischen Beleuchtung. Windows kann ausgewählte RGB-Beleuchtungen ohne zusätzliche Programme steuern, z.B. die Beleuchtung von Tastatur und Maus. Die Liste der unterstützten Hersteller umfasst derzeit z.B. Acer, ASUS, HP, Logitech und Razer.
Tipp: Vergessene WLAN-Kennwörter können Sie künftig in den Einstellungen unter "Netzwerk & Internet - WLAN - Bekannte Netzwerke" wiederfinden. Der Umweg über die alte Systemsteuerung entfällt.
Weitere Verbesserungen

Außerdem haben wir die folgenden Neuerungen in Windows 11 23H2 gefunden:
- Task Manager: Die Einstellungen haben ein neues Design erhalten.
- Hintergrundbilder: Windows 11 kann Hintergrundbilder im HDR-Format JXR anzeigen.
- Benachrichtigungen: Windows 11 schlägt vor, Mitteilungen auszublenden, mit denen Sie erfahrungsgemäß ohnehin nicht interagieren.
- Windows Ink: Besitzer von Surface Pens und anderen Stifteingabegeräten können diesen nun in allen Texteingabefeldern des Betriebssystems verwenden.
- Virtuelle Desktops: Windows zeigt den Namen des aktiven virtuellen Desktops an. Außerdem ist die Animation, die beim Wechsel zwischen den Desktops schon früher erschien, zurückgekehrt.
- Barrierefreiheit: Microsoft arbeitet weiter an der Zugänglichkeit von Windows. Verbesserungen bei der Sprachsteuerung verbessern den Sprachzugriff beim Navigieren und Tippen. Und Narrator erhält mehr natürliche Sprachoptionen.
Bonus: Windows Copilot Assistent
Mit Windows Copilot schickt Microsoft das alte Cortana endgültig in Rente. Der neue digitale Assistent kann Apps öffnen, Einstellungen verändern, Screenshots machen und vieles mehr. Außerdem gibt er Antworten auf im Klartext formulierte Anfragen, vergleichbar mit ChatGPT. Kein Wunder, basiert Copilot doch auf Microsofts Bing Chat, der wiederum auf ChatGPT basiert.
Eigentlich sollte Copilot Teil von Windows 11 23H2 sein. Doch weil sich das Update verzögert schickt Microsoft den neuen Assistenten nun doch schon mal alleine vor. Anfang November 2023 soll es soweit sein, allerdings noch nicht in Europa. Hier ist 2024 als Termin angesetzt.
Copilot kann über die neue Tastenkombination Windows + C aufgerufen werden. Die erste Vorschau hat noch einige Ecken und Kanten. Berichten zufolge reagiert sie nicht immer so schnell, wie man es von einem Assistenten erwartet, den man schnell aufrufen möchte.