PC-Upgrade
Welche Grafikkarte passt auf mein Mainboard?
Aktuelle Grafikkarten passen auch noch in betagte PCs. Wir zeigen, worauf Sie beim Aufrüsten achten müssen.

Das neue Spiel ruckelt nur über den Bildschirm und Ihnen steht deshalb der Sinn nach einer neuen Grafikkarte? Vielleicht hat aber auch einfach nur die alte Karte die Segel gestrichen und Sie suchen nach einem neuen Gerät, das Ihren alten PC noch mal fit macht? Neue Grafikkarten sind derzeit zwar schwer zu fairen Preisen zu ergattern, aber wenigstens Ihr PC wird dem Upgrade in der Regel nicht im Weg stehen.
PCIe als universeller Anschluss
Grafikkarten werden per PCI-Express-Anschluss (kurz "PCIe") mit dem Mainboard verbunden. Das ist ein Mehrzweckanschluss, über den Sie neben Grafikkarten auch SSDs, Netzwerkkarten und andere Geräte mit Ihrem PC verbinden können. Weil PCIe so flexibel ist finden sich Slots (Steckplätze) dieses Typs auf allen Hauptplatinen der vergangenen Jahre. Sie unterscheiden sich aber in in ihrer Leistungsfähigkeit:
- Der PCIe-Standard wird immer weiterentwickelt. PCIe 4.0 ist die aktuelle und leistungsfähigste Ausgabe, doch die Mehrzahl aller Computer dürfte bislang mit den älteren PCIe-3.0-Anschlüssen über die Ladentheke gehen. Selbst Mainboards mit PCIe 2.0 sind noch im Handel.
- PCIe-Anschlüsse sind über eine unterschiedliche Anzahl von Kontakten mit CPU, Arbeitsspeicher etc. verbunden, den so genannten Lanes (Fahrspuren). Je mehr dieser Lanes ein Slot bündelt, um so schneller kann das im Slot steckende Gerät Daten übertragen. Am langsamsten sind kurze Slots mit nur einer Lane, erkennbar an Angaben wie "PCIe 3.0 x1" oder "PCIe 4.0 x1". Daneben finden Sie auf Mainboards auch Anschlüsse mit vier, acht und 16 Lanes, letztere sind auch physisch am längsten lang.
Moderne Grafikkarten (GPU), wie sie für Spiele zum Einsatz kommen, setzen einen PCIe-x16-Slot voraus. Die breiteste Auswahl finden Sie bei GPUs mit PCIe-3.0-Anschluss. In Gamer-PCs häufig anzutreffende GPUs wie NVDIAs RTX 1660 und 2060 sowie AMDs RX 580 fallen in diese Kategorie. Die Preise beginnen hier in der Regel bei etwa 200 Euro. Jüngere GPUs, die auf PCIe 4.0 setzen, sind teurer, darunter zum Beispiel Geräte auf Basis von AMDs Radeon RX 5500 und NVIDIAs RX 3080. Hier starten die Preise bei etwa 500 Euro und die Verfügbarkeit ist Stand Mai 2021 besonders stark eingeschränkt.
Weil PCIe abwärtskompatibel ist, können Sie zum Beispiel eine PCIe-4.0-GPU in einen PC mit PCIe 3.0 stecken. Das kostet zwar ein wenig Leistung, kann aber helfen, die Zeit bis zum Wechsel auf ein neues Mainboard zu überbrücken. CPU und Arbeitsspeicher sollten aber einigermaßen in einer Liga mit der GPU spielen, damit diese ihre Leistung auch entfalten kann. Eine wirkliche Sackgasse sind lediglich ur-alte Mainboards mit AGP-Steckplatz, ohne PCIe.
Platz da!
Alleine mit dem PCIe-x16-Anschluss ist die Entscheidung aber noch nicht gefallen. Frust entsteht, wenn sich die GPU bei der Montage als zu groß für das Gehäuse erweist. Das aber passiert häufiger als gedacht, denn die Grafikkarten haben in den letzten Jahren beständig an Länge zugelegt. Die größten Modelle überschreiten mittlerweile die Marke von 320 Millimetern. Im besten Fall finden Sie auf der Website des Herstellers Ihres PC-Gehäuses eine Angabe dazu, wie lang eine Grafikkarte maximal sein darf.
Ist der Hersteller nicht bekannt, dann müssen Sie selbst nachmessen. Dazu öffnen Sie den PC und legen das Maßband an der Gehäuserückseite an, da wo die Grafikkarte mit ihren Anschlüssen aus dem PC herauszeigen wird. Ziehen Sie das Maßband dann in Richtung Vorderseite des PCs, entlang des Slots. Messen Sie bis zum ersten Bauteil, das der Montage der GPU im Weg stehen könnte. Wenn es gut läuft, ist das die Gehäusewand und keines der Bauteile im PC selbst und das Maßband zeigt 320 Millimeter oder mehr. Vergleichen Sie den Wert mit der Längenangabe des GPU-Herstellers, bevor Sie bestellen.
Mehr Power!
Als letztes steht die Stromversorgung auf dem Prüfstand. Mit der Leistung ist auch der Stromverbrauch der GPUs immer weiter gestiegen. Bis zu und über 300 Watt ziehen aktuelle Topmodelle. Hinzu kommen die CPU, Mainboard, Arbeitsspeicher und andere Geräte. Je nach Kombination kommt ein Gesamtbedarf von 500 bis 600 Watt schnell zusammen, möglicherweise mehr (achten Sie besonders auf den Verbrauch von CPU und GPU, entsprechende Infos finden Sie auf den Websites von AMD, Intel und NVIDIA sowie in Testberichten). Das Netzteil sollte oberhalb des Gesamtwertes angesiedelt sein, vor allem aus Effizienzgründen aber auch weil es gut ist, etwas "Luft" zu lassen. Möglicherweise reicht das alte Netzteil also nicht mehr aus, um die neue Grafikkarte zu versorgen.
Als Stolperstein können sich auch die Anschlüsse des Netzteils erweisen. Gleichen Sie die Anforderung der Grafikkarte mit dem ab, ob Ihr Netzteil die erforderlichen PEG-Stecker bereitstellt. Viele GPUs werden über gleich zwei Stecker mit je acht Kontakten (Pins) mit Strom versorgt, anderen reicht ein einzelner 6-Pin-Stecker. Von Adaptern, mit denen sich die alten 4-Pin-Molex-Stecker "aufbohren" lassen, raten wir ab - hier droht Brandgefahr. Neu Standards wie 12-Pin-Anschlüsse sind im Kommen. In der Regel gibt es bei aktuellen Modellen jedoch einen Adapter.