Vergleichstest: 40-Zoll-Fernseher
Noch dominiert die Größenklasse mit 81 Zentimetern. Mit rasanteren Wachstumszahlen erfreuen sich allerdings auch größere Flachbildfernseher zunehmender Beliebtheit, beispielsweise die Klasse mit 1 Meter Bilddiagonale. HomeVision hat drei Aufsteigermodelle mit 40 Zoll aus zwei Preisklassen zum Test geladen.

Seit die Qualität der ersten Blu-ray- und HD-DVD-Player begeistert, steht fest: Bei derlei hochaufgelösten und fehlerfreien Bildern darf der Fernseher ruhig ein bisschen größer sein, um eine adäquate Spielfläche zu bieten. Zu groß sollte er allerdings auch nicht sein, weil er sonst nur im ...
Seit die Qualität der ersten Blu-ray- und HD-DVD-Player begeistert, steht fest: Bei derlei hochaufgelösten und fehlerfreien Bildern darf der Fernseher ruhig ein bisschen größer sein, um eine adäquate Spielfläche zu bieten. Zu groß sollte er allerdings auch nicht sein, weil er sonst nur im Hobbykeller stehen darf. Wem der 46-Zöller mit seiner gewaltigen Spannweite von 115 Zentimetern zu groß und der fernsehschrankkonforme 32-Zöller zu klein ist, der ist in der Mitte bei 40 Zoll oder 1 Meter Bilddiagonale am besten aufgehoben.

Ein Test dieser Größenklasse ruft deren Begründer auf den Plan: Eine Kooperation aus Samsung und Sony namens S-LCD ist erster und einziger Panelbauer dieser Mittelgröße.
Mit zahlreichen Extras voll gepackt, haben der Samsung LE-40N71B mit 2.500 Euro und der Sony KDL-40V2500 mit 2.400 Euro auch ihren Preis. Mit 1.400 Euro deutlich günstiger, schleicht sich frech ein in Deutschland gefertigter Fernseher im Metallfinish an: Fujitsu Siemens heißt der Schöpfer, Myrica VQ40- S3U lautet sein Name. Die Frage, die er aufwirft: Kann ein renommierter PC-und Media- Center-Hersteller für so kleines Geld einen Qualitätsfernseher schaffen?

In die PC-Ecke mag sich der Fujitsu-Siemens gar nicht erst stellen lassen. Auch wenn das kalte Silber des soliden Metallgehäuses schon sehr an die Industriedesignschule früher Computertage erinnert. Besonders ärgerlich dabei: Der Metallrückwand fehlen VESABohrungen für handelsübliche Wandhalterungen. Bei der Ausstattung stehen die TVFunktionen im Vordergrund: Ein Doppeltuner für analoges Kabelfernsehen ermöglicht die parallele Darstellung von zwei TV-Bildern -- entweder nebeneinander oder im Fenster. Ein Cinch-Ausgang erlaubt den Anschluss eines Subwoofers zur Unterstützung der internen Lautsprecher. Wiederum im Stile des IT-Profis leistet man sich statt des zweiten HDMIEingangs mit VGA- und DVI-Eingang lieber zwei PC-Eingänge. Diese funktionieren hervorragend - die Zeiten der Missverständnisse zwischen PC und TV scheinen überkommen: Wie die VGA-Buchsen von Samsung und Sony akzeptierten die PC-Eingänge desMyrica 1360 x 768 Bildpunkte pixelgenau und ohne Beschnitt. Brillanten Diavorführungen oder kurzen Spieleinlagen steht damit nichts mehr im Wege. Apropos - für einen zweiten HDMI Zuspieler wie zum Beispiel die Sony Playstation 3 (Test auf Seite 52) bringen Samsung und Sony jeweils einen HDMIEingang mit.

Als Medienuniversalist profiliert sich dagegen nur der Koreaner von Samsung. USB-Anschluss und ein Leser für alle gängigen Speicherkarten bringen Fotos oder Audiotitel auf die Mattscheibe des LE-40N71B. Auf der vorbildlichen "Wiselink"-Oberfläche operiert der Nutzer schon nach wenigen Sekunden sicher und bequem. Der Clou: Ein DPOF-fähiger USB-Anschluss sendet gerade gesehene Urlaubsfotos zu dem angeschlossenen Drucker.

Sony legt den Akzent auf die TV-Funktionen und spendiert dem Bravia einen DVB-T-Tuner inklusive elektronischer Programmzeitschrift (EPG), die auf Knopfdruck Aufnahmedaten zu dm DVD-Recorder schickt. Zapper geben dem Digitaltuner den Vorzug, denn der Analogtuner braucht wie beim Fujitsu-Siemens fast zwei Sekunden bis zum nächsten Programm - der Samsung ist hier flinker. Eine vom TV-Zuschauer geliebte Senderliste bietet auch nur der Samsung - beim Sony gibt es eine Favoritenliste, diese aber nur via den Digitaltuner. Erfreulich ist eine Format-Voreinstellung für 4:3-Bilder, die beide Unterhaltungsprofis bieten. Je nach der Auswahl wird das 4:3-Bild richtig, gedehnt oder gezoomt, dargestellt.

Der Fujitsu-Siemens ließ über den HDMIEingang einige wichtige Bildformate vermissen: 16:9-Sendungen, die beispielsweise von der Settop-Box mit Letterbox-Balken kommen, lassen sich deshalb nicht aufzoomen - ärgerlich. Stattdessen verfügt er über eine 1:1-Darstellung, die beispielsweise 720p-Signale pixelgenau, dann aber auch mit schwarzen Balken um das Bild zeigt. Ein weiteres Feature ist der abschaltbare Bildbeschnitt (Overscan). Waswir uns schon lange von allen Fernsehern wünschen, macht der Fujitsu-Siemens kurzerhand wahr. Der Sony bietet zwar ebenfalls eine Overscan-Schaltung - allerdings lässt sich der Beschnitt hier nur vergrößern.

In Sachen Bedienung ist das Trio auf dem neuesten Stand
In den Menüs der Testprobanden finden sich auch Unbedarfte leicht zurecht. Bei Ambitionierten punktet der Sony mit den zahlreichsten Einstellungen. Fujitsu Siemens hätte einiges mehr spendieren dürfen.

Aus dem Karton gepellt, präsentierte überraschenderweise der Fujitsu-Siemens Myrica die besten Voreinstellungen für das Bild. Zwar waren hier ebenfalls Korrekturen vonnöten - die anderen Kandidaten bedurften allerdings deutlich mehr Einstellarbeit auf dem Weg zu dem Optimalbild.
Beim Sony resultiert das vor allem von der Vielzahl der Bildverbesserer, welche man bei einem guten Signal getrost ausschalten kann. Im DVB-T-Betrieb lohnt sich die die "MPEGRauschunterdrückung", bei TV-Signalen die sauber arbeitende "Dyn. NR". Über Letztere verfügen auch der Myrica und der LE-40N71B - auch hier sollte man diese Schaltungen ausschließlich für TV-Signale nutzen.
Für die Anpassung der Panelhelligkeit liefert der Bravia die meisten Parameter. "Htgr. Licht" dimmt die Kaltkathodenlampen hinter dem Panelmanuell in zehn Stufen. Ein "Lichtsensor" regelt die Helligkeit zwar automatisch, dunkelte im Testraum jedoch zu sehr ab. Wem das trotzdem noch zu hell ist, der schaltet den "Stromsparmodus" ein. Fujitsu Siemens stellt eine dreistufige Helligkeitslösung vor. Allerdings ändert "Bildanpassung" nicht nur die Panelhelligkeit, sondern auch die Gammawerte des Bildes drastisch. Für Filme empfiehlt sich hier "Dunkel", für den TVBetrieb die Einstellung "Mittel".

Ausgerechnet der Billigste punktet mit den besten Kontrastwerten
Am Samsung ändert ausschließlich der Stromsparmodus die Gesamthelligkeit. Den sollte man tunlichst einschalten, mindestensmit der Einstellung "Gering". Sonst sieht es mit dem Schwarzwert mau aus, denn dasSamsung-Panel gehört zu den Schlechteren seiner Klasse. Ein enger Blickwinkel, der flaue Kontrast, vor allem jedoch die ungleichmäßige Ausleuchtung überraschten die Tester. Zu sehen ist letzteres Defizit vor allem in dunklen Bildpartien - auf einem reinen Schwarzbild messen sich die Ränder um ein halbes Candela heller als der ohnehin schon hohe Schwarzwert von 0,72 cd/m2. Zu sehen ist das in deutlich aufgehellten Seitenpartien.

Der Sony bringt es mit 0,35 cd/m2 schon auf einen satten Schwarzwert. Dass ausgerechnet der Fujitsu-Siemens mit dem besten Wert von 0,27 cd/m2 und einem sagenhaften Gesamtkontrast von 1230:1 obsiegt, macht die Markenfernseher verbesserungswürdig.
Der Trend geht bei den Herstellern zu immer bunteren Farben
Bei der Farbdarstellung ändert sich die Lage: An sich bringt der Myrica ein stimmiges Farbbild auf die Mattscheibe - der massive Grünstich lässt von der natürlichen Darstellung am Ende aber nicht viel übrig. Auch ist die Mischung der Farbtemperatur verbesserungswürdig, wofür Fujitsu Siemens den Rotanteil anheben müsste. Samsungs "Film"-Modusund Sonys "Warm2"-Einstellung machen es vor - eine Abstimmung der Farbtemperatur auf die normgerechten 6500 Kelvin ist kein Hexenwerk und sorgt für eine deutlich natürlichere Darstellung.

Wie die "Bravia"-Werbekampagne verheißt, wird das Leben mit einem Sony-Fernseher bunt. So kommt der KDL-40V2500 von Haus aus mit einem erweiterten Farbraum. Die "Farbraum"-Einstellung im Menü ist ein Irrläufer - er bleibt gleich groß, lediglich eine Erhöhung der Helligkeit lässt das Bild mit "Weit" knalliger erscheinen. Die zugeschaltete "Farbbrillance" in eben diesem Menü verfälscht das Farbbild vollends.

In der "Farbraum"-Einstellung "Normal" gelingtdem Sony eine überzeugende Vorstellung. Zwar liegt der Farbbereich über der Norm - mit einem gezügelten Sättigungsregler gelingt die Farbdarstellung bunt, driftet aber dennoch nicht ins Unechte ab.
Der Samsung hält für den Farbraum zwei Alternativen bereit: "Breit" für möglichst bunte und "Auto" für möglichst normgerechte Farben, abhängig vom Eingangssignal. Messtechnisch arbeitet der "Auto"-Modus einwandfrei.

Den Testern forderte er jedoch einige Einstellübungen ab, um das blasse Farbbild auf ein akzeptables Maß anzuheben. "Breit" heißt die knallig bunte Alternative - vor allem Grüntöne wirken synthetisch - ein Fußballrasen sieht so beispielsweise stark überdüngt aus.
In gereifter Qualität präsentierte das Trio Signale vom Analogzuspieler: Vor allem die Signalverarbeitung des Sony stand seinen Digitaleingängen erstaunlich wenig nach. Selbst Fujitsu Siemsens, die regelmäßig für deren Signalverarbeitung Schelte kassierten, haben stark nachgebessert. Auch der Samsung zeigt eine hervorragende Schärfe - sogar etwas zu viel, da er Farben nachschärft, wodurch es zu Artefakten an Farbflächenrändern kommt.

Auch über HDMI tut sich der Samsung als knackigster Bildgeber hervor - solange das Bild ruht. Kommt Bewegung in das Bild, schmieren Objekte dahin. Die Testkonkurrenten sind hierbei überlegen und erhalten die Schärfe auch in schnellen Bewegungen. Bei dem Sony lässt sich der Schärferegler leider nicht perfekt in den Griff bekommen - immer wieder erscheinen leichte Doppelkonturen im Bild. Erstaunlich auch hier wiederum, wie präzise der Fujitsu-Siemens zugespielte Signale umsetzen kann. Mit Full-HD wachsen wiederum alle über ihre Grenzen hinaus: Angenehm fällt beim Fujitsu-Siemens der abschaltbare Overscan auf, der deutlich mehr Bildinhalte auf die Mattscheibe bringt.
Die Blue-ray "Nachts im Museum" zeigt eine erstaunlich knackige Durchzeichnung: Selbst dem Kampf der Römern gegen die Cowboys entnimmt man noch Details wie die Schuppen auf den Rüstungen. Der Sony-Bravia verdaute allerdings 1080i-Signale nicht so gut: Immer wieder rissen Kanten aus. Da der Bravia wie die anderen Testprobanden 1080p oder gar 1080p24 für eine flüssige HD-Darstellung nicht unterstützt, blieben 720p- Signale die beste Wahl.

Im Ton markiert der Samsung die untere Grenze. Die Lösung mit den nach unten gerichteten "Slim-Speakern" macht eine Anlage für die Beschallung im Grunde unumgänglich. Optisch mag sie die Speaker-Riegel der Konkurrenten übertrumpfen. Akustisch hält der flache Flüsterton mit den verhältnismäßig körper- und tiefenstarken Soundsystemen der Konkurrenz nicht mit.

Fazit
Sonys Fernseher sind zurück an der Spitze. Fast über jeden Zweifel erhaben, übernimmt der V2500 nicht nur in der Disziplin Bildqualität die Führung - auch in Ausstattung und Ton leistet der neue Bravia Spitzenleistungen.
Der Überraschungscoup gelingt aber dem Fujitsu-Siemens Myrica - qualitativ braucht sich der VQ40-3SU keineswegs zu verstecken denn für seinen Preis schlägt er sich überdurchschnittlich gut. Lediglich die grünstichige Darstellung stört.
Ausgerechnet die Panelprinzen von Samsung müssen diesmal Kritik für das wichtigste Bauteil einstecken. Trotz guter Einstellmöglichkeiten und Einhaltung der gängigen Sendenormen kann wie beim Fall des LE- 40N71B ein schlechtes Panel das ganze Produkt nach unten ziehen.
Fernbedienungen
Geberkonferenz
Verschiedene Auffassungen teilt das Herstellertrio über die optimale Fernbedienung: Sony räumt auf und platziert nur das Notwendigste auf seinem Geber. Das erlaubt große Tasten mit einem angenehmen Druckpunkt und verbessert die Übersicht. Samsung, vor allem aber Fujitsu Siemens lassen auf ihren Fernbedienungen keinen Zentimeter ungenutzt. Eine Tastenarmada erschwert zwar die Übersicht, bereitet die Geber aber auf die Bedienung weiterer Geräte vor. Bei Samsung sind das vier, die man aus einer begrenzten Codeliste auf die Fernbedienung überträgt. Der Silberstab von Fujitsu Siemens geht als eine waschechte Systemfernbedienung durch. Alle Media-Center des Unternehmens lassen sich darüber komplett ansteuern - ein weiteres Tastenset steht für erlernbare Kommandos bereit. Ungeschlagen sind die Haptik der Softlack-Unterseite und das Antlitz der Oberfläche aus gebürstetem Aluminium.
