Test: Metz 37 Zoll LCD-Fernseher
Der TV-Markt ist von Großkonzernen besetzt. Der ganze? Nein, ein kleines fränkisches Unternehmen leistet Widerstand - jetzt auch mit Full-HD.

Die Entwicklung des Fernsehermarktes hat bis auf Loewe, Metz und Technisat alle deutschen Produzenten die Existenz gekostet. Metz ist dabei das letzte Familienunternehmen, welches sich bis heute erfolgreich gegen den internationalen Preiskampf wehrt. Das liegt insbesondere an soliden Grundwerten...
Die Entwicklung des Fernsehermarktes hat bis auf Loewe, Metz und Technisat alle deutschen Produzenten die Existenz gekostet. Metz ist dabei das letzte Familienunternehmen, welches sich bis heute erfolgreich gegen den internationalen Preiskampf wehrt. Das liegt insbesondere an soliden Grundwerten wie der Qualitäts- und Wertepflege. Aber ebenfalls an der starken Fachhandelsbindung im Hauptabsatzgebiet Deutschland. Metz-Produkte gibt es ausschließlich im Fachhandel. Die Franken blicken stolz auf ihren TV-Marktanteil von vier Prozent nach Wert, und jeden achten Euro Umsatz im TV-Geschäftmachen Deutschlands Fachhändler mit Metz-Produkten.
Mit dem Fernseher kauft der Kunde ein umfangreiches Servicepaket, für das der Händler vor Ort einspringt. Vielleicht lieben die Kunden allerdings auch nur die einzigartige Zukunftssicherheit. Das aktuell angekündigte HDTV Empfangsmodul lässt sich sogar nachträglich in die Metz-Fernseher der letzten zwei Chassis- Generationen 606 und 607 rüsten - genauso wie die für den Jahreswechsel angekündigte Festplatte zur Aufzeichnung der TV-Inhalte. Das ist gelebte Wertepflege, ganz im Sinne des Firmengründers Paul Metz.

Die Verarbeitung des Franken liegt auf Top-Niveau. Ein Grund: Sämtliche Komponenten tragen den Stempel "made in Germany" - selbst die Kunststoffschale des Gehäuses wird von der Abteilung "Kunststoffprodukte" in Zirndorf gefertigt. Ob das silberne, optional auch schwarz-blau erhältliche Design gefällt, muss jeder selbst entscheiden. Die einen finden es zu aufdringlich, die anderen zu langweilig - klassisch und zeitlos ist es allemal. Moderne Akzente setzt das praktische OLED-Display, das unter dem Logo angebracht mal die Zeit, mal das aktuelle Programm anzeigt. Halt gibt dem wuchtigen Gehäuse ein edler Glasstandfuß mit solider Metallhalterung.

Die Schnittstellen sitzen passgenau auf einer Metallleiste. Die Anschlussausstattung befindet sich auf internationalem Standard. Eine HDMI- und eine DVI-Buchse fassen HD-Signale bis 1080p50/60 - bis zur Integration von 24p-Signalen oder HDMI-CEC lässt Metz noch Reifezeit verstreichen. Ein YUV-Trio und drei Scart-Buchsen (2x RGB) fassen hochwertige Analogsignale - Y/C- und FBAS-Buchsen finden sich unter einer Klappe auf der Front. Üppige Möglichkeiten bietet Metz für die Verkabelung des Audioequipements. Analoge und digitale Ein- und Ausgänge werden durch einen Centereingang komplettiert, der den TV-Lautsprecher kurzerhand zum Center-Lautsprecher der Surroundanlage umfunktioniert.

Die Tunerausstattung des Metz übertrifft asiatische Fernseher um Welten: Ein analoger TV-Tuner und der digitale Doppelhybridtuner für DVB-C und -T sind per se an Bord. Optional rüstet der Käufer einen DVB-S-Tuner oder ab Anfang September den DVB-S2-Tuner für den Empfang von HDTV nach. Zwei CI-Schächte fassen CAM-Module - im Test ließ sich Premiere bei eingesteckter Smartcard im Omegacrypt- Modul (www.omegatech.de) ohne Probleme entschlüsseln.
Metz' Bedienkonzept ist bereits heute eine Legende. Da wäre beispielsweise die alphabetische Sendersuche in der langen Programmliste. Oder die Bedienhilfe, die der Nutzer über die "Info"-Taste der Fernbedienung aktiviert und damit Erklärungen zu den verschiedensten Begrifflichkeiten rund um den Fernseher abrufen kann. DasMenü selbst ist liebevoll gestaltet und bietet über eine linksseitige Navigationsleiste den nötigen Überblick. Auch den Videotext holt Metz auf diesen Hintergrund und befreit ihn damit von dem schlecht leserlichen Anachronistenlook. Zu vollster Zufriedenheit hat Metz die elektronischen Programmzeitschriften NexTView und DVB-SI integriert, die Daten für alle Tuner liefern. Wenige Benutzereingaben reichen aus, um Sendungen so zu programmieren, dass der Fernseher diese Daten an den DVD-Recorder weiterreicht.
Gelungen ist ebenfalls die nicht unbedingt schöne, dafür ungemein funktionelle Fernbedienung. Praktisch: Drei Funktionstasten lassen sich mit öfter benötigten Befehlen belegen. In der Voreinstellung liegt auf "F1" der gute "Bild-im-Bild" -Modus, über den sich beispielsweise die verschiedenen Tuner untereinander oder ein Digitaleingang mit den analogen Videobuchsen kombinieren lassen. Auf "F3" findet der Zuschauer die Bildformate hinterlegt. Spieltman 1080-Signale zu, dann erscheint an dieser Stelle der Punkt "Originalauflösung" für die pixelgenaue und damit beste Darstellung.

Bei der Bildqualität erfreuen die Basiswerte wie beispielsweise der weite Blickwinkel. Die optimal voreingestellten Bildparameter heben den Talio hier aus der Masse heraus. Für die Optimierung des Kontrastes hat Metz drei Einstellungen zur Steuerung der Hintergrundbeleuchtung programmiert: "Aus" bedeutet volle Helligkeit aus den Lampen - mit dem Schwarzwert von 0,7 cd/m2 ist diese Einstellung für dunkle Räume jedoch ungeeignet. Hier empfiehlt sich die Einstellung "automatisch". Dann regelt ein Sensor die Helligkeit abhängig vom Umgebungslicht. Unter Heimkinobedingungen sank der Schwarzwert dann auf gute 0,2 cd/m2, wobei man mit der eingeschränkten Gesamthelligkeit leben muss. "Dynamisch" passt den Lichtausstoß je nach Bildinhalt an, was zu höchsten Kontrasten, aber nicht immer zu optimalen Ergebnissen führt.
Mit an Bord ist auch ein "100-Hz"-Modus, der bei Metz aber nur mit PAL-Signalen funktioniert. Der extrem weiche Bildeindruck ist dann Geschmacksfrage. Auftretende Nachwisch- sowie Geistereffekte verschlechtern den Bildeindruck indes mehr, als ihn zu verbessern.
Farben zeigt der Talio ehrlich und weich - vor allem die zarten Hauttöne wissen zu begeistern. Nur die leichte Überschärfung von Farbflächen bleibt hier zu kritisieren.
Die Skalierung der TV-Signale gelingt dem Empfangsprofi ebenso gut. Hier zahlen sich die hochwertigen Empfangsmodule auf der einen, die Signalverarbeitung "made in Germany" auf der anderen Seite aus. Wer den Franken jedoch einmal mit HD spielen sah und die Detailfreude der zwei Millionen Bildpunkte genossen hat, weiß, was für einen Qualitätszuwachs der Marktstart des HDTVEmpfängers im September bringen wird.

Nicht zuletzt erfreute uns der Metz mit der Qualität der vier eingebauten Lautsprecher. Ob epische Filmmusik, Schlachtengetümmel oder der Nachrichtensprecher - nie kamen die Speaker aus dem Tritt, spielten ausgewogen, detailfreudig und erstaunlich druckvoll.
Fazit
Es tut gut, zu sehen, auf welchem Niveau ein Fernseher "made in Germany" im internationalen Vergleich spielt. Sicher gibt es Asiaten, welche den Franken in den Disziplinen Bildqualität oder Ausstattung überholen. Das Gesamtkonzept mit der einzigartig ausbaufähigen Tunerausstattung, der liebevoll konzipierten Bedienung oder den wohlklingenden Lautsprechern sichern dem Franken allerdings einen Spitzenplatz im deutschen Markt.