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Ratgeber: "TV-Möbel"

Technik beeinflusst Design von TV-Möbeln

Flachbild-TVs haben das Möbeldesign in den vergangenen zehn Jahren revolutioniert. Dünne und dennoch reich ausgestattete Fernseher erlauben den Wohn-Accessoires eine geringe Bautiefe, was neue Gestaltungsmöglichkeiten eröffnet.

Autor: Volker Straßburg • 18.7.2012 • ca. 3:05 Min

tv-möbel, home entertainment
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© Andreas Greil, Hersteller
Inhalt
  1. Technik beeinflusst Design von TV-Möbeln
  2. Interview: Martin Schnepel, Schnepel GmbH & Co. KG

"Der Fernseher ist heute Multimedia- Schnittstelle und vereint Funktionen in sich, für die früher Zuspieler notwendig waren", stellt Brömse fest. Gleichzeitig werde im Wohnzimmer immer weniger Kleinkram verstaut. Sogar die Bücher wanderten zunehmend in elektronische Geräte wie Kindle oder iPad....

"Der Fernseher ist heute Multimedia- Schnittstelle und vereint Funktionen in sich, für die früher Zuspieler notwendig waren", stellt Brömse fest. Gleichzeitig werde im Wohnzimmer immer weniger Kleinkram verstaut. Sogar die Bücher wanderten zunehmend in elektronische Geräte wie Kindle oder iPad. Daraus sei im Haus die Idee für bookless entstanden: ein edles Design-Flachregal, das Objekte inklusive Fernseher eher einfasst als verstaut. Bei diesem Konzept vertraue man weiterhin auf die im TV eingebauten Lautsprecher.

Die audio-moebel GmbH macht als Internet-Händler schon länger ähnliche Erfahrungen. Seit es flache TVs gibt, pflegen die Kunden einen eher offenen, leichten und am Design orientierten Stil, beobachtet Geschäftsführer Heiko Blaschke. "Der reine Nutzwert tritt in den Hintergrund." Zudem seien die Leute bereit, mehr Geld für ihre Wünsche auszugeben.

Das gab es schon einmal in der TVGeschichte. Martin Schnepel erinnert sich: "Als Farbfernseher auf den Markt kamen, erhielten die TV-Möbel einen höheren Stellenwert." Heute nun breche die "Mittelschicht" komplett weg: Entweder man gebe viel oder wenig Geld aus. Und je teurer der Fernseher, desto größer die Bereitschaft, auch fürs schöne Wohnen mehr zu bezahlen.

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In der Materialwahl kommen beim modernen Kunden häufig hochwertig beschichtetes Glas und Edelstahl zum Zug. Rustikale Holzoptik verursacht dagegen Gähnen, das Material dient eher als Untergrund für edle Lacke. Oder es wird bei Aufstelllösungen verwendet, mit denen der Fernseher dann doch wieder verschwindet - via elektrischen Lift. Schnepel und hülsta bieten solche High-End-Varianten an. Beide Hersteller stimmen aber darin überein, dass dies interessante, aber seltene Kunststücke bleiben werden.

Als kleine Überraschung mag man die Farbwahl der Kunden empfinden. Denn obgleich in Prospekten und Ausstellungen viel Buntes zu sehen ist, wird de facto meist Gedecktes bestellt, wobei die Klassiker Schwarz und Weiß nach wie vor häufig das Rennen machen.

TV-Möbel: Unauffällige Inszenierung

Auch wenn farbliche Zurückhaltung vorherrscht, es gibt auch Kunden, die ihre Fernseher nicht nur zeigen, sondern sogar inszenieren wollen. Loewe- Designer Englich weiß: "Je größer der Schirm, desto größer das Bedürfnis zur Präsentation."

Ganz dieser Feststellung entsprechend, blicken die meisten Spectral- Kunden auf TV-Diagonalen ab 127 Zentimeter. "Und 30 Prozent von ihnen machen den Fernseher zu einem Augenfang im Wohnzimmer", schätzt Geschäftsführer Krämer.

Bei "Youngster" Wissmann, den es erst seit 2004 gibt, sind es 50 Prozent. Wissmann hat sich auf die Konzeption von Hänge- und effektvollen Standlösungen spezialisiert, die den Ferneher "schweben" lassen. TV-Größen ab 152 Zentimeter sind für seine Produkte alles andere als unüblich.

An der Wand oder mitten im Raum platziert, geben sich Wissmann-Modelle minimalistisch und unauffällig. Der Fernseher selbst erhält dabei allerdings eine perfekte Bühne. "Dass die Fernseher selbst bereits einen hohen Integrationsfaktor aufweisen, kommt dem entgegen und unterstützt den Trend", sagt Geschäftsführer Holger Wissmann. Zuspieler müssten kaum noch untergebracht werden, weshalb Stauflächen bei ihm je nach Modell sogar komplett wegfielen.

Ist der "schwebende" TV tatsächlich ein Trend? Jeweils 50 Prozent der Wissmann-Kunden hängen oder stellen den TV. Satte 40 Prozent der Loewe- Geräte kommen laut Englich ohne Möbel aus. Bei Schnepel findet jedes fünfte Gerät seinen Platz an der Wand. Gegenüber der Anfangszeit der Flachbild-Ära haben sich die Gewohnheiten hier also verändert. Damals gaben die TV-Hersteller zu Protokoll, dass Wandaufhängungen kaum ein Thema seien. Selbst Wissmann hatte anfangs keine entsprechenden Halterungen im Programm. Mit zur Trendwende beigetragen haben die TV-Modelle selbst, indem sie immer leichter wurden.

Kabelsalat gibt es aber auch mit solchstark reduzierten Accessoires kaum. Selbst wenn diese hauptsächlich nur noch aus Rohren bestehen, muss der unsichtbare Verlauf der Drähte darin möglich sein.

TV-Möbel: Ein Blick in die Zukunft

Loewe sieht die Entmaterialisierung des Fernsehers voranschreiten, werden doch die Modelle immer dünner und unauffälliger. Daher könne künftig die komplette Integration in die Wand verstärkt zum Thema werden. Auch Wissmann sieht für Fernseher, "die quasi nur noch Folien sind", keinen Bedarf mehr an Möbeln. Händler Blaschke erkennt anderes Potenzial für die Wandmontage: "Da ist noch nicht alles ausgereizt wie etwa die Belastbarkeit, wenn man schwereres Audio-Equipment besitzt."

"Die letzten zehn Jahre wurden von den Flachfernsehern, die nächsten werden von den Mobile Devices geprägt", lautet der Tipp von Spectral-Vertriebler Krämer. Die entsprechenden Geräte konsequent und flexibel zu integrieren laute die Devise.

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