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Schluss mit der langen Leitung

Superschnelles Internet

Autor: Peter Stelzl-Morawietz • 12.11.2011 • ca. 3:50 Min

Tücken in der Praxis: Volumenbeschränkung und mehr ...

Tücken in der Praxis: Volumenbeschränkung und mehr

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Ein Telekom-Techniker schließt VDSL-Kabel an der Verteilerstelle an. Wie schnell die Daten im Haushalt dann tatsächlich ankommen, hängt davon ab, wie weit der Verteilerkasten von der Wohnung entfernt ist.
© Hersteller/Archiv

Von mobilen Datentarifen kennt man es längst: Dort ist zwar stets von Flatrates die Rede, doch jeder weiß, dass die Provider die Übertragungsgeschwindigkeit oberhalb eines definiertem Transfervolumens so weit reduzieren, dass von einer Flatrate im eigentlichen Sinn keine Rede sein kann.

Das gleiche gilt auch für LTE: Hier sind zwischen 5 und 15 GByte maximales monatliches Datenvolumen üblich. Wer mehr verbraucht, surft und lädt mit drastisch kleinerer Bandbreite. Dies ist neben der - verglichen mit superschnellem Internet - ohnehin viel geringeren Nettogeschwindigkeit ein Grund, dass wir LTE an dieser Stelle nicht weiter berücksichtigen.

Doch bei wirklich schnellen Verbindungen erwartet man solche Volumenbeschränkungen wohl nicht! Wozu bucht man schließlich einen schnellen Anschluss, wenn die Geschwindig-keit de facto nur auf dem Papier steht?

Bei manchem Anbieter muss der Kunde allerdings höllisch aufpassen: Bucht er beispielsweise bei der Deutschen Telekom einen schnellen VDSL 50-Tarif ohne TV-Entertain-Paket, den der Provider ausdrücklich mit ohne Zeit- und Volumenbeschränkung bewirbt, kommt wohl kaum jemand auf die Idee, dass die Allgemei-nen Geschäftsbedingungen eine Geschwindigkeitsdrossel beinhalten.

Dort heißt es in der aktuellen Fassung (www.telekom.de/dlp/agb/pdf/38994.pdf) unter Punkt 1.1.2.1: "Bei Call & Surf Comfort VDSL und Call & Surf Comfort Plus VDSL wird ab einem übertragenen Datenvolumen von 100 GB in einem Monat die Übertragungsgeschwindigkeit des Internet-Zugangs für den Rest des Monats auf maximal 6.016 KBit/s für den Downstream und 576 KBit/s für den Upstream begrenzt".

Ob man diese Klausel nun als Volumenbeschränkung auslegt oder nicht, sollen Juristen entscheiden. Fakt ist: Die in den AGBs genannten 100 GByte sind bei vollem Speed in knapp fünf Stunden verbraucht - und dann soll man für den Rest des Monats mit langsamen 6 MBit/s surfen, falls die Telekom die Klausel tatsächlich anwendet?

Auch sonst heißt es, beim Kleingedruckten genau hinzuschauen, damit man nicht in eine Falle tappt. Beliebt von Providerseite sind vor allem untergeschobene Zusatzangebote wie "kostenlose" Sicherheitspakete, die in der Voreinstellung bereits aktiviert, aber nur in den ersten drei Monaten gratis sind.

Kündigt man sie nicht rechtzeitig, laufen für die restlichen 21 Monate der meist zweijährigen Vertragslaufzeit Kosten auf. Worauf Sie beim Providerwechsel achten müssen, erklärt der Infokasten Wichtig beim Anbieterwechsel.

Superschnelles Internet - nur zum Selbstzweck oder sinnvoll?

Zum Abschluss stellt sich die Frage, wozu eine Internet-Verbindung jenseits von 50 MBit/s überhaupt notwendig ist. Ist es nur die Freude am schnellen Anschluss, zumal er nicht viel mehr kostet als "langsames" DSL?

Beim Surfen bringen die Bandbreiten praktisch nichts, beim Download von Daten kommt es darauf an, ob die Gegenstelle die Daten tatsächlich mit der entsprechenden Bandbreite zur Verfügung stellt. Noch ist das eher selten der Fall, aber das wird sich relativ rasch ändern.

Anders sieht es beim HD-Fernsehen über das Internet und das Streamen hochauflösender Videos aus: Schon ein IPTV-Kanal oder Stream benötigt mindestens 25 MBit/s Bandbreite, möchte man mehrere gleichzeitig nutzen, ist die Frage nach der Notwendigkeit einer schnellen Verbindung beantwortet. Und wer häufig größere Datenmengen hoch lädt, freut sich ebenfalls über den schnelleren Upload, das gilt vor allem für VDSL-Leitungen.

Heimnetzwerk anpassen

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Egal ob WLAN oder Powerline: Schnelle Komponenten sind bei schnellen Anschlüssen Pflicht.
© Hersteller/Archiv

Wer schnelles Internet bucht, möchte dies natürlich überall zuhause mit voller Geschwindigkeit nutzen. Das schnellste Netzwerk ist nach wie vor das kabelgebundene LAN, hier ist spätestens bei Kabel- und Glasfaseranschlüssen jenseits der 100 MBit/s die Umrüstung auf Gigabit Pflicht.

Weit kritischer sieht es bei WLAN und Powerline aus. Beide Verbreitungswege schaffen in der Praxis nur rund ein Drittel der nominell genannten Bruttogeschwindigkeit. Bei WLAN benötigt man deshalb schon bei VDSL 25 eine komplette Infrastruktur auf n-Standard, denn der Nettodurchsatz beim g-Standard liegt praktisch immer unter 20 MBit/s.

Für Powerline, also die Netzwerkverbindung über das Stromnetz, bedeutet dies, dass die Adapter der verbreiteten 200-MBit-Klasse die volle Brandbreite von 100-MBit-Internet-Verbindungen nicht mehr weiterleiten können. Hierzu sind Geräte der 500-Bit-Klasse notwendig, die es ab zirka 40 Euro gibt.

Wichtig beim Anbieterwechsel

Damit der Wechsel zum anderen Provider klappt, beachten Sie folgende Punkte:

Schauen Sie in Ihrem bisherigen Vertrag nach (oft insgesamt 24 Monate Laufzeit), wie lange er noch läuft und wie lange die Kündigungsfrist ist (oft drei Monate)! Addieren Sie noch mindestens sechs Wochen Bearbeitungspuffer hinzu, dann haben Sie den richtigen Zeitpunkt, um den Wechsel zu beauftragen!

Stellen Sie über den Verfügbarkeitscheck auf der Webseite des ausgewählten Providers sicher, dass er sie mit der gewünschten Leistung (Geschwindigkeit, Angebot usw.) beliefern kann!

Kündigen Sie nicht selbst, sondern stellen Sie dem neuen Provider eine Vollmacht für Ihre Kündigung aus. Diese gibt es meist beim Provider im Internet zum Download. Das gleiche gilt für das Formular zur Rufnummernportierung, damit Sie weiterhin unter der bisherigen Rufnummer erreichbar sind!

Schließen Sie den neuen Vertrag am besten daheim am PC ab. Dort haben Sie die Zeit und Ruhe, sich durch die zahlreichen Fußnoten zu kämpfen. Achten Sie darauf, dass Ihre Eingaben genau stimmen und mit der Person übereinstimmen, auf die der bisherige Anschluss geschaltet ist! Kontrollieren Sie alles nochmals genau vor dem Abschicken!

Deaktivieren Sie - sofern Sie dies nicht ausdrücklich wünschen - untergeschobene Zusatzleistungen wie beispielsweise Sicherheitspakete!