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Extensions

Shoptuning mit Magento

Magento Commerce hat sich inzwischen fest an der Spitze der Open-Source-Shopsysteme etabliert, was neben dem Marketinggeschick des Herstellers auch auf die rege Beteiligung der Community zurückzuführen ist.

Autoren: Thomas Kraehe und Tobias Hauser • 14.1.2013 • ca. 8:10 Min

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Sprachanpassung
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Der mitgelieferte Funktionsumfang von Magento ist bereits beträchtlich, jedoch gibt es - ähnlich wie bei anderen bekannten Open-Source-Systemen wie Wordpress, Joomla oder Typo3 - massenhaft Erweiterungen für verschiedenste Einsatzbereiche. Doch bei der Auswahl von Extensions ist Vorsicht gebote...

Der mitgelieferte Funktionsumfang von Magento ist bereits beträchtlich, jedoch gibt es - ähnlich wie bei anderen bekannten Open-Source-Systemen wie Wordpress, Joomla oder Typo3 - massenhaft Erweiterungen für verschiedenste Einsatzbereiche.

Doch bei der Auswahl von Extensions ist Vorsicht geboten! Leicht wird man dazu verleitet, bei Google nach den Top Magento Extensions zu suchen. Doch oftmals sind die Suchergebnisse nicht sehr hilfreich, denn die Artikel sind teilweise schon älter und die betreffenden Extensions nicht mehr aktuell. Deshalb sollte man seine Suche, zumindest was den Zeitraum betrifft, etwas einschränken.

Eine sinnvolle Einstellung wäre etwa nach den Ergebnissen des letzten Jahres zu filtern. Generell empfiehlt sich beim Umgang mit Magento sowie bei der Suche nach Problemen, deren Lösungen oder Systemerweiterungen stets die englische Sprache, da man dann wesentlich mehr Informationen findet als im deutschsprachigen Raum.

Magento Connect

Bei der Suche im Magento Connect Marketplace, der zentralen Anlaufstelle für Erweiterungen, die nebenbei bemerkt technisch auch auf Magento basiert, gilt es einige Dinge zu beachten. Das Angebot an Modulen ist in verschiedene Themenbereiche wie Marketing, Themes oder Utilities gegliedert.

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Der Magento Connect Marketplace bietet als zentrale Anlaufstelle zahlreiche Erweiterungen für verschiedene Einsatzbereiche.
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Bei "Magento Go" handelt es sich um eine Plattform, auf der die Firma Magento als Hosting Provider auftritt und ihre Shops als Software as a Service anbietet. Der Artikel konzentriert sich auf kostenlose Module, weshalb im Filter zusätzlich Free ausgewählt wird.

Zu guter Letzt kann man noch nach der Kompatibilität mit verschiedenen Magento-Versionen filtern. Wir wählen hier die aktuellste Version 1.7 aus. Sogleich erhält man einen guten Überblick über die beliebtesten Extensions, da die Sortierung standardmäßig auf Most Popular eingestellt ist.

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Wie populär eine Erweiterung genau ist, sieht man anhand des "Popularity Score" - sprich anhand der Anzahl von Nutzern, die das Modul positiv bewertet haben. Bevor man sich für eine Extension entscheidet, sollte man ausführlich die Beschreibungstexte, Screenshots und Reviews lesen, andernfalls läuft man Gefahr, sein System durch Inkompatibilitäten abzuschießen!

Wenn Sie sich sicher sind, dass es sich um ein vertrauenswürdiges Modul handelt, können Sie auf Install Now klicken. Als Nächstes muss die Magento-Connect-Version ausgewählt werden. Der Mechanismus für die Modulverwaltung wurde mit Magento 1.5 umgestellt.

Für alle Magento-Versionen neuer als 1.5 gilt Magento-Connect-Version 2.0, für ältere Magento-Versionen muss Magento Connect 1.0 ausgewählt werden. Nun akzeptieren Sie nur noch die Lizenzbedingungen und klicken auf Get Extension Key, dann können Sie sich den Extension Key in die Zwischenablage kopieren.

Vor der eigentlichen Installation einer Extension sollten Sie ein Backup Ihres Systems machen, sprich Ihre Datenbank und alle Dateien sichern, damit Sie im Notfall wieder zur Ursprungssituation zurückkehren können. Noch besser ist es, Extensions an einer Kopie des Live-Systems in einer Entwicklungsumgebung zu testen.

Die eigentliche Installation läuft im Magento-Connect-Manager Ihres Magento-Systems ab. Den Connect-Manager erreichen Sie im Backend unter System/Magento Connect/Magento Connect Manager oder über die URL https://ihre-magento-installation/downloader/. Wundern Sie sich nicht, wenn Sie sich dort erneut einloggen müssen, obwohl Sie bereits im Backend eingeloggt waren.

Der Connect-Manager kann unabhängig vom Magento Backend eingesetzt werden. Sind Sie einmal drin, können Sie den Extension Key dort in das Textfeld unter Install new Extensions kopieren und auf Install klicken. Magento versucht nun, eine Verbindung zum Magento Connect Server aufzubauen.

War dies erfolgreich, erscheint eine Übersicht mit dem Namen und der Version des Moduls. Wir empfehlen, an dieser Stelle für den produktiven Einsatz nur Extensions zu installieren, die den Status stable besitzen.

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Nun klicken Sie auf Proceed, um die Installation zu starten. Magento lädt selbstständig die erforderlichen Installationspakete herunter und entpackt sie in die entsprechenden Verzeichnisse. Sie können den Fortschritt bequem über die Konsole betrachten. Wenn die Operation erfolgreich war, erscheint die Meldung "Package installed" inklusive dem Namen des Moduls.

Nachdem noch der Cache gelöscht wurde, können Sie auf Refresh klicken, um die Seite neu zu laden. Die soeben installierte Erweiterung sollte dann in der Liste aller Module erscheinen. Mit einem Klick auf Return to Admin oben rechts kehren Sie wieder ins Backend zurück.

Andere Anlaufstellen

Es gibt zahlreiche Webagenturen, die sich auf Magento spezialisiert haben und ihre eigenen Extensions anbieten. Diese teils kommerziellen, teils kostenlosen Module sind nicht immer im Magento Connect Marketplace eingebunden und teilweise nur über die Herstellerwebsites verfügbar.

Prominente Vertreter sind zum Beispiel flagbit.de, mgt-commerce.com, unirgy.com oder aheadworks.com. Die meisten dieser Plattformen basieren selbst auf Magento und bieten die Extensions als Downloadprodukte an.

Der Nachteil davon ist, dass man sich in der Regel registrieren muss, auch um kostenlose Produkte zu erwerben. Der Vorteil ist, dass Sie danach stets über Ihr Profil Zugriff auf die gekauften Artikel haben (auch wenn diese 0,00 Euro gekostet haben), diese beliebig oft herunterladen können und über neue Versionen informiert werden.

Die Installation gestaltet sich allerdings anders als mithilfe des Connect-Managers. Das heruntergeladene Paket muss in der Regel selbst ins Magento-Verzeichnis entpackt werden.

Firegento

Unter dem Namen Firegento haben sich mehrere deutsche Firmen und Entwickler zusammengetan, um kostenfreie Magento-Module zu entwickeln, die Shopbetreibern die Arbeit erleichtern sollen. Im Rahmen dieses Projekts sind bereits drei Module entstanden, die sich sehen lassen können.

Das erste Modul, dessen Name ebenfalls Firegento lautet, ist ein sehr nützlicher Helfer im täglichen Betrieb von Magento. Das Tool bietet zahlreiche Analysewerkzeuge zur Überwachung des Systems, wie beispielsweise eine Diagnose der installierten Module oder eine schnelle und einfache Ansicht der Logdateien.

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Die Firegento-Analysewerkzeuge überwachen Ihre installierten Module und bieten eine schnelle und einfache Ansicht der Logdateien.
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Des Weiteren können Rewrite-Konflikte bei Modulen identifiziert werden. Ein Rewrite-Konflikt tritt auf, wenn mehrere Module versuchen, die gleiche Core-Klasse zu überschreiben, das kann dazu führen, dass die Funktionalität eines Moduls nie ausgeführt wird.

Das zweite Modul trägt den Namen Germansetup und stellt die bessere Alternative zum bekannten "Market Ready Germany" dar. Germansetup geht noch wesentlich weiter als Market Ready Germany und passt den Shop nicht nur optimal für den deutschen Markt an (E-Mail-Vorlagen, Bestellbedingungen, CMS-Seiten, Preisdarstellung und so weiter), sondern fügt auch noch automatisch alle Steuereinstellungen und Steuerklassen für die gesamte EU hinzu.

Außerdem bekommt man bei der Verwendung dieses Moduls im Gegensatz zu Market Ready Germany nicht lauter zusätzliche, kommerzielle Module installiert, die man gar nicht haben will.

Das dritte Modul des Firegento-Projekts trägt den Namen "Customer" und erweitert Magento um ein paar nützliche Funktionen zur Kundenverwaltung. So können Kunden damit deaktiviert werden, wenn diese etwa ihren Zahlungsverpflichtungen nicht nachkommen. Desweiteren kann im Backend nach deaktivierten Kunden gefiltert werden. Außerdem werden Kunden automatisch temporär deaktiviert, wenn sie zu oft ein falsches Passwort eingegeben haben.

Developer Toolbar

Die Developer Toolbar aus dem Hause MGT-Commerce ist, wie der Name schon vermuten lässt, in erster Linie für Entwickler gedacht. Einmal installiert und aktiviert (System/Konfiguration/Erweitert/Entwickleroptionen/Developer Toolbar/Aktiviert -> ja) bietet sie einem Administrator bei jedem Seitenaufruf in Front- und Backend viele nützliche Informationen darüber, welche Komponenten für den Seitenaufruf verantwortlich waren (Module, Klassen, Händler, Blöcke und so weiter) und wie lange der Seitenaufruf dauerte.

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Außerdem können Sie alle für den Seitenaufruf nötigen Datenbankabfragen inklusive der benötigten Zeit einsehen. Diese Informationen helfen enorm bei der Entwicklung von Modulen sowie bei der Optimierung des Shops. Zusätzlich lassen sich die Vorlagen, Pfadhinweise für die Frontend-Entwicklung und die Inline-Übersetzung mit einem Klick ein- und ausschalten. Genauso kann der Cache mit einem Klick gelöscht werden.

Redactor Wysiwyg

Wer schon einmal versucht hat, über den Magento Standard Rich Text Editor TinyMCE ein Bild einzufügen, egal ob in einer Artikel- oder Kategoriebeschreibung oder in einer CMS-Seite, der weiß, wie unkomfortabel das ist. Bis man das Bild letztendlich eingefügt hat, öffnen sich mehrere Fenster, die dann wieder in den Hintergrund verschwinden und man sich wundert, was passiert ist.

Abhilfe schafft hier das Modul Redactor Wysiwyg (ehemals Amazing Wysiwyg) aus dem Hause MGT-Commerce. Ziel von Redactor Wysiwyg ist, die Inhaltspflege stark zu vereinfachen und zu beschleunigen. Das Interface des Editors ist im Gegensatz zu TinyMCE stark abgespeckt und auf die wichtigsten Funktionen reduziert. Die jQuery-basierte Oberfläche lädt wesentlich schneller als die von Tiny-MCE und ist bereits für Retina-Displays optimiert.

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Das entscheidende Feature ist allerdings der Drag-und-Drop Image Uploader. Bilder können dank dieser Funktion einfach mit der Maus aus dem Explorer ins Browserfenster gezogen werden, wie das auch von Wordpress bekannt ist. Das Plug-in kümmert sich dann selbstständig um den Upload und fügt das Bild an der gewünschten Stelle ein. Die Maße können dann bequem mit der Maus eingestellt werden. Im Zuge der Vereinfachung sind allerdings auch einige Schaltflächen entfernt worden, die Sie vielleicht vermissen.

jQuery Lightboxes

Die Magento-eigene Zoom-Funktion für Produktfotos ist zwar ganz nett, jedoch kann einem dabei leicht die Kontrolle über die Darstellung entgleiten, wenn Sie Artikelfotos mit unterschiedlichen Größen einfügen. Heutzutage setzt fast jede Website auf animierte Lightbox-Effekte.

Das Modul jQuery Lightboxes des Extension-Herstellers mit dem Namen Magepsycho bietet sogar gleich mehrere Lightbox-Varianten zur Auswahl (Fancybox, Pirobox, Lighbox Clone und Prettyphoto).

Im Backend können sehr komfortabel viele Einstellungen wie die Art der Lightbox, die Größe der Bilder oder der Grad der Abdunkelung vorgenommen werden. Zudem können Sie auswählen, auf welche Art (lokal oder aus einem CDN) und wo jQuery eingebunden werden soll (über welches Template).

Probleme

Manche Extensions vertragen sich nicht! Lesen Sie deshalb bitte immer die Beschreibungstexte des jeweiligen Moduls. Hilfe bei der Fehlersuche bietet das Entwicklertool Firegento. Falls trotz aller Vorkehrungen doch mal etwas schiefgelaufen ist und Ihnen zum Beispiel das Backend einfriert, verzweifeln Sie nicht.

Es gibt mehrere Möglichkeiten, Module zu deaktivieren oder zu entfernen:

  • Die Ausgabe von Modulen kann über das Backend abgeschaltet werden: System/ Konfiguration/Erweitert/Erweitert/Modulausgaben verstecken
  • Module können Sie manuell über die jeweilige XML-Datei komplett deaktivieren. Die zuständigen Dateien liegen in /app/etc/modules/ und folgen dem Wortlaut Hersteller_Modul.xml. Öffnen Sie die entsprechende Datei mit einem Texteditor und setzen Sie den Wert <active>true</active> auf <active>false</active>. Danach leeren Sie den Cache und melden sich im Backend neu an.
  • Über den Magento Connect Manager können Sie Module komplett deinstallieren. Loggen Sie sich dazu unter /downloader/ ein, suchen das entsprechende Modul heraus, setzen den Wert unter Actions auf Uninstall und klicken auf Commit Changes. Dieser Prozess funktioniert allerdings nur bei Modulen, die Sie über den Connect-Manager installiert haben. Bei Modulen die manuell installiert wurden, müssen Sie die zugehörigen Dateien auch wieder manuell entfernen.

Fazit

Der Magento Connect Marketplace wächst ständig um tolle, interessante Module. Die Erweiterungen so wie der Magento Core werden immer ausgereifter und Fehler somit seltener. Mit Magento Extensions verhält es sich wie mit allen anderen System-Erweiterungen, seien es Wordpress Plug-ins, Drupal-Module oder Typo3 Extensions: Informieren, Prüfen, Sichern und Testen gehören zum Pflichtprogramm.

Der Nachteil von Magento Extensions ist allerdings, dass diese oftmals über die verschiedensten Ordner des Systems verteilt werden (etwa /app/code/..., / app/design/..., /js/). Daher kann es eine mühsame Arbeit werden, diese wieder zu entfernen, von der Datenbank ganz zu schweigen.