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Problem: Belichtung

Autor: Redaktion pcmagazin • 25.10.2009 • ca. 2:55 Min

Problem: Belichtung Die Casio-F-Modelle haben als Alleinstellungsmerkmal die Serienbildfunktion, doch eigentlich eignet sich jede Kamera für "Chronofotografie". Es muss nur eine Möglichkeit geben, möglichst kurze Belichtungszeiten einzustellen. Bei digitalen Kameras sind je nach Modell heute 1/...

Problem: Belichtung

Die Casio-F-Modelle haben als Alleinstellungsmerkmal die Serienbildfunktion, doch eigentlich eignet sich jede Kamera für "Chronofotografie". Es muss nur eine Möglichkeit geben, möglichst kurze Belichtungszeiten einzustellen. Bei digitalen Kameras sind je nach Modell heute 1/2000 bis 1/4000 Sekunde üblich, einige wenige DSLRs schaffen auch eine 1/8000 Sekunde.

Allerdings nicht in Serie, was auch am mechanisch schwingenden Spiegel liegt. Kommende Micro-Four-Thirds- Kameras wie die Olympus E-P1 könnten hier gegen Ende des Jahres neue Standards setzen, da sie keinen Spiegel haben.

Ein Blick in die EXIF-Daten der Bilder aus der Casio EX-FC100 zeigt, dass selbst bei viel Licht im Freien selten Verschlusszeiten von weniger als 1/1000 Sekunden erreicht werden. Und hier liegt das eigentliche Problem der Highspeed- Fotografie, die ja auf möglichst kurze Belichtungszeiten angewiesen ist. Denn je kürzer die Verschlusszeit beziehungsweise Belichtungsdauer, desto weniger Licht steht dem Sensor zur Verfügung.

Selbst in freier Natur und mit wolkigem Sonnenschein als "available light" öffnet die Kamera daher automatisch die Blende möglichst weit, um mehr Licht zu erhalten und so die Belichtungszeit extrem kurz halten zu können. Die Offenblende wiederum zieht das Problem eines extrem kurzen Schärfentiefebereiches nach sich: Die Bilder sind nur in einem bestimmten Abstand vom Fotoapparat scharf, und wenn der Autofokus falsch liegt, dann ist die gesamte Bildserie zum Teufel.

Kameras mit Zeitlupe
Ein Blick in die EXIF-Daten (Windows-Explorer: rechte Maustaste und Eigenschaften/Details) zeigt unter anderem die Belichtungszeiten.
© Archiv

Für Experimentierfreudige hat Casio seinen Highspeed-Kameras daher einen manuellen Fokus spendiert. Der ist zwar etwas umständlich über das Menü Set/Aufnahme/Fokus/MF anzuwenden, zeigt dann jedoch im Display im Maßstab 1:1 die Mitte des Bildausschnitts und erlaubt es, auf diesen scharf zu stellen. In der Praxis erweist sich das als etwas mühsam, erlaubt es aber, auch im Makrobereich scharfe Serienbilder zu machen.

Dem Lichtmangel begegnen leider nur die großen Modelle von Casios F-Serie mit einem Stroboskop-Blitz, die FX-1 hat zusätzlich eine LED-Lampe. Die EXFH20 schafft dabei bis zu fünf, die EX-F1 bis zu sieben echte Blitze pro Sekunde.

Luftballon-Aufnahme

Naheliegendes Spielfeld der Highspeed-Serienbilder ist natürlich die Kurzzeitfotografie, die sich allerdings nur für Tüftler eignet und für die man meist auch die Hilfe von mindestens einer Person benötigt. Ein Beispiel dafür ist die Luftballon-Aufnahme.

Dabei füllen Sie mehrere Luftballons nach der Art von Wasserbomben und bringen diese mit einer Nadel gezielt zum Platzen. Da der Vorgang des Platzens nicht länger als eine halbe Sekunde dauert, empfiehlt sich hier die volle fps-Rate von 30, um die besten Augenblicke zu erwischen.

Es empfehlen sich bunte Luftballons, allerdings nicht zu helle: Die Belichtung lässt sich nicht manuell einstellen, und ein zu heller Ballon würde die Kamera unter Umständen dazu verleiten, die Blende zu verkleinern - doch sobald der Ballon platzt, verschwindet die passive Lichtquelle und das Bild würde dann unterbelichtet.

Kameras mit Zeitlupe
Beim Spitzenmodell EX-F1 lässt sich die Highspeed-Bildreihe mit Blitzen schnell über ein Wählrad aktivieren.
© Archiv

Eine Fotoserie, die auf diese Weise entstanden ist, finden Sie auf der vorigen Seite. Die Kamera arbeitet auch mit 30 fps schon hart am Limit, denn von den insgesamt 30 Bildern pro Shot reichen 10, um den gesamten Vorgang abzubilden; die restlichen 20 zeigen das uninteressante Vorher und Nachher. In der Praxis zeigt sich, dass das der schwierigste Part ist: Die verfügbare Aufnahmezeit von nur einer Sekunde soll alles vom Einstieg bis zum letzten Tropfen zeigen, der aus dem Bild fällt.

Das Ergebnis lohnt die Mühen. Man kann sehr schön sehen, wie der Ballon bereits drei Hundertstel Sekunden nach dem Einstich fast vollständig geplatzt ist. Das Wasser mit seiner Trägheit schwebt nun frei im Raum, bis weitere Hundertstelsekunden später die Schwerkraft ihr Recht fordert und den Inhalt auflöst.

Es lassen sich zahlreiche Varianten ausdenken. Zum Beispiel könnten Sie den Luftballon mit einer farbigen Flüssigkeit füllen, damit die schwebende Wasserblase noch effektvoller aussieht. Sie könnten den Luftballon nur zu einem geringen Teil mit Wasser, den Rest mit Luft befüllen und versuchen, die "schwebende Wasserplatte" zu fotografieren. Statt einer Flüssigkeit können Sie auch Zigarettenrauch verwenden und versuchen, die Rauchblase fotografisch festzuhalten.