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Paypal, Giropay, Clickandbuy & Co.

Bezahlmethoden im Internet unter der Lupe

Wenn es beim Online-Shopping ans Bezahlen geht, gibt es eine Vielzahl an Möglichkeiten. Doch nicht alle sind gleichermaßen sicher und empfehlenswert. Lesen Sie, welchen Online-Bezahlsystemen Sie vertrauen können und welchen nicht.

Autor: Sven Hähle • 26.11.2012 • ca. 6:35 Min

Bezahlmethoden im Internet unter der Lupe.
Bezahlmethoden im Internet unter der Lupe.
© Hersteller/Archiv

Viele kleine und wenig bekannte Online-Shops verlangen von ihren Kunden eine Vorab-Überweisung des Rechnungsbetrags oder die Zahlung per Nachnahme. Diese Bezahlverfahren sind für den Käufer nicht nur unbequem, sondern auch gefährlich. Betrüger können leicht einen florierenden Online-Shop vortÃ...

Viele kleine und wenig bekannte Online-Shops verlangen von ihren Kunden eine Vorab-Überweisung des Rechnungsbetrags oder die Zahlung per Nachnahme. Diese Bezahlverfahren sind für den Käufer nicht nur unbequem, sondern auch gefährlich. Betrüger können leicht einen florierenden Online-Shop vortäuschen, der in Wahrheit gar keine Waren verschickt.

Erst wenn das überwiesene Geld weg ist und nichts geliefert wird, bemerkt man den Hereinfall. Die Betrüger schicken auch gern im Nachnahme-Paket etwas anderes als die bestellte Ware. Nutzen Sie beim Einkaufen im Internet besser eine der etablierten, prinzipiell sicheren Bezahlmethoden. Bietet ein Online-Shop keine dieser Varianten an, sollten Sie genau prüfen, ob sich das Risiko der Vorabüberweisung oder der Zahlung per Nachnahme lohnt.

PayPal

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© Hersteller/Archiv

PayPal ist das offizielle Bezahlsystem auf eBay. Inzwischen hat es sich aber auch in vielen anderen Online-Shops als das am meisten genutzte Bezahlsystem durchgesetzt. Um PayPal nutzen zu können, richtet man einmalig ein PayPal-Konto ein. Das funktioniert direkt online und kostet nichts. Man hinterlegt dabei eine Bankverbindung und/oder Kreditkartendaten. Dann ermächtigt man PayPal alle anfallenden Geldbeträge gegenüber Online-Händlern zu begleichen. Auch die Vorausüberweisung von Geld auf das PayPal-Konto ist möglich.

Durch den Bezahlvorgang führt der Online-Shop den Käufer auf die PayPal-Webseite. Dort meldet er sich mit der hinterlegten E-Mail- Adresse und dem selbst gewählten Passwort an. In der Bezahlübersicht bestätigt er den Betrag und fertig. Gebühren fallen für Käufer normalerweise nicht an. Einzige Ausnahme: Wenn der Zahlbetrag in eine andere Währung umgerechnet werden muss, kann das ein paar Cent extra kosten.

Einer der größten Vorteile von PayPal ist der Käuferschutz: Liefert der Online-Händler nicht oder weicht die Ware erheblich von der Artikelbeschreibung ab, können Käufer innerhalb von 45 Tagen den Vorfall bei der sogenannten Treuhand-Bank melden. Die vermittelt zwischen Käufer und Verkäufer. Einzige echte Schwachstelle des PayPal-Systems: Es ist anfällig für sogenannte Phishing-Attacken. In der Vergangenheit wurden PayPal-Nutzer schon öfters Opfer von Datendieben, indem sie ihre PayPal-Zugangsdaten unwissentlich auf gefälschten Webseiten eingaben.

Gaunern genügte die E-Mail-Adresse und das Passwort, um auf Kosten der Betrogenen einzukaufen. Unser Tipp: Achten Sie genau darauf, dass Sie beim Aufruf der PayPal-Seite auch wirklich die korrekte Adresse angeben. Wer ganz sicher gehen will: Für einmalig 4,95 Euro stellt PayPal ein kleines Gerät zur Verfügung. Der "Sicherheitsschlüssel" ist auf die persönlichen Zugangsdaten abgestimmt. Es generiert eine zufällige Zahlenkombination, mit der man sich nur wenige Sekunden lang anmelden kann.

PayPal:

Alternativ nutzen Sie den vergleichsweise neuen "SMS-Sicherheitsschlüssel": Bei diesem kostenlosen Verfahren fordern Sie auf der PayPal-Website einen Sicherheitscode an, der direkt an Ihr Handy geschickt wird. Diesen Sicherheitscode geben Sie beim Einloggen zusätzlich zu Ihrer E-Mail-Adresse und Ihrem Passwort ein. Damit der SMS-Schlüssel funktioniert, müssen Sie einmalig Ihre Handy-Nummer im PayPal-System hinterlegen.

Giropay

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Per "Banken-Check" können Nutzer kontrollieren, ob ihre Bank das Giropay-Verfahren unterstützt.
© Hersteller/Archiv

Giropay ist ein Internet-Bezahlsystem für Kunden der Sparkassen, der Volksbanken, der Postbank und einiger anderer Kreditinstitute. Hier kaufen Sie ein und gehen zur Kasse. Dort wählen Sie als Zahlungsart Giropay aus. Dann geben Sie die Bankleitzahl Ihrer Bank ein und werden zur Internetseite Ihrer Bank weitergeleitet. Dort melden Sie sich mit Ihren Online-Banking-Zugangsdaten an und nutzen ein bereits vorbereitetes, nicht veränderbares Überweisungsformular zum Begleichen des fälligen Betrages.

Giropay:

Die Bestätigung der Zahlung erfolgt wie bei jeder Online-Banking- Überweisung mit einer TAN (je nach Bank auch per iTAN, eTAN oder SMSTAN). Der Empfänger erhält umgehend eine Zahlungsgarantie Ihrer Bank, auch wenn das Geld noch nicht auf seinem Konto eingegangen ist. Nach dem Ausloggen landen Sie wieder auf der Website des Online-Shops.

Im Prinzip ist Giropay ein sehr sicheres Bezahlsystem. Einen kleinen Unsicherheitsfaktor gibt es dennoch: Über einen Link auf der Shopping-Seite wird die Bankenseite aufgerufen. Betrüger könnten das ausnutzen und auf eine gefälschte Bankenseite verlinken.

ClickandBuy

In Deutschland weniger verbreitet als Pay- Pal ist ClickandBuy. Die Übersetzung bedeutet "klicken und bezahlen" und ist in der Funktionalität ähnlich wie PayPal. Auch hier registrieren Sie sich einmalig und kostenlos. Ab dann bezahlen Sie per Eingabe von Benutzername und Passwort. Beträge werden über hinterlegte Kreditkarten, per Lastschrift, Rechnung, Vorauskasse oder andere Verfahren beglichen. ClickandBuy bietet nach eigenen Angaben die größte Auswahl an Abrechnungsmöglichkeiten aller Online- Bezahlsysteme.

So ist zum Beispiel auch das Verfahren Giropay Bestandteil von ClickandBuy. Während ClickandBuy die Zahlungen an die Online-Händler arrangiert, fallen keine Gebühren an. Wegen bestehender Phishing-Gefahr müssen Sie darauf achten, dass Sie sich beim Eingeben der Zugangsdaten immer auf der echten ClickandBuy-Seite befinden.

ClickandBuy:

Das System bietet keine zusätzlichen Sicherheitsverfahren wie Sicherheitsschlüssel oder ein Verfahren per SMS. Interessant ist clickandbuy für aktive Nutzer des Online-Netzwerks Facebook. Mit der Facebook-App "Buxter" senden Anwender untereinander Geld zu. Das funktioniert sicher und bequem in Facebook-Anwendungen für virtuelle Güter, virtuelles Geld oder echte Gegenstände.

Paysafecard

Das Online-Bezahlsystem Paysafecard ist ein sogenanntes Prepaid-System und ist als "Vorab- Bezahl-System" zu verstehen. Die Paysafecard kauft man an Handykarten-Automaten, Tankstellen oder online unter Paysafecard. com. Es gibt sie für 10, 25, 50 und 100 Euro. Bis zu zehn Karten lassen sich für einen Bezahlvorgang kombinieren und damit Waren im Wert von bis zu 1.000 Euro mit der Paysafecard erwerben.

Auf jeder Paysafecard finden Sie ein Rubbelfeld, unter dem sich ein 16-stelliger PIN-Code versteckt. Diesen geben Sie auf der entsprechenden Webseite des Online-Shops als Bezahlung ein. Guthaben verfällt nicht und der Kontostand jeder Paysafecard lässt sich jederzeit online abfragen.

Paysafecard:

Vorteil: Sollten Gauner den PIN-Code ausspähen, verlieren Sie höchstens so viel Geld, wie sich auf der Karte befindet. Außerdem handelt es sich um ein anonymes Zahlungsmittel, was allerdings auch Missbrauch fördert.

Geldkarte

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Fürs Online-Bezahlen mit der Geldkarte brauchen Sie einen Kartenleser der Sicherheitsklasse 3, wie den hier abgebildeten cyberJack von ReinerSCT.
© Hersteller/Archiv

Ein sehr sicheres Online-Zahlungsmittel ist die Geldkarte. Auf mehr als 80 Prozent aller EC-Karten befindet sich ein Geldkarten-Chip mit 200 Euro Ladekapazität. Dieser lässt sich an jedem Geldautomaten in Deutschland und über das Internet einfach und schnell aufladen. Zum Online-Aufladen und Bezahlen im Netz mit der Geldkarte benötigen Sie einen Chipkartenleser. Stecken Sie die Geldkarte in das USB-Gerät und bestätigen Sie auf Ihrem Monitor und auf dem Chipkartenleser den angezeigten Betrag.

Die benötigten Kartenleser der Sicherheitsklasse 3 gibt es ab etwa 40 Euro im Handel zu kaufen. Auch viele Geldinstitute (beispielsweise Sparkassen, Volks- und Raiffeisenbanken) bieten ihren Kunden solche Geräte an. Diese Lesegeräte werden auch für sicheres Online-Banking über das HBCI-Verfahren benötigt.

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Beim Thema Sicherheit kann die Chiptechnologie der Geldkarte mächtig punkten. Anhand der Verschlüsselung durch die Hardware kann sich kein Unbefugter in die Zahlungsströme einklinken und Daten abfangen. Wer seine Einkäufe aus dem Chipguthaben bezahlt, bleibt wie bei einer Barzahlung anonym.

Es gibt an dieser Stelle keine Speicherung von Kundendaten. Durch den Prepaid-Charakter der Geldkarte büßen Sie auch hier maximal den Betrag ein, den Sie auf ihrem Geldkarte-Chip geladen haben. Das Geld ist allerdings nur futsch, wenn Sie Ihre Geldkarte verlieren. Ansonsten kommt niemand an Ihr Geld.

Unser Tipp: Laden Sie bei größeren Einkäufen nur so viel Geld auf den Geldkarten-Chip, wie Sie für den Einkauf benötigen. Bezahlen Sie sofort - so verlieren Sie niemals Geld.

Geldkarte:

Auch Online-Händler profitieren vom Einsatz der Geldkarte: Zahlungen sind garantiert, die Transaktionskosten sind sehr günstig. Außerdem stehen Funktionen wie die Altersverifikation des Käufers zur Verfügung. Ein gesonderter Altersnachweis für bestimmte Waren ist nicht notwendig.

Angenehmer Zusatzvorteil: Die Geldkarte ist das einzige sichere Online-Zahlungsmittel, mit dem Sie auch außerhalb des Internets für Waren und Dienstleistungen zahlen können. Heute sind viele Park-, Fahrkarten-, Briefmarken-, Zigaretten- und andere Automaten sowie öffentliche Telefone zum Zahlen mit der Geldkarte ausgerüstet.

Info: Wie sicher ist die Kreditkartenzahlung?

Die Zahlung per Kreditkarte ist im Internet weit verbreitet. Sie ist weit weniger unsicher als Vorab-Überweisung und Nachnahme. Allerdings kann sie auch nicht uneingeschränkt empfohlen werden. Befürworter der Kreditkartenzahlung sind der Meinung, dass Kreditkartenunternehmen bei einer Fehlbuchung den Betrag immer rückbuchen. Damit sei die Kreditkartenzahlung eine sichere Sache.

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Die Praxis hat jedoch gezeigt, dass Kreditkartenunternehmen oftmals erst nach aufwendigen Prüfverfahren entscheiden, ob der Kunde sein Geld zurückbekommt. Oft muss man bestimmte Einwände direkt mit dem Händler klären. Fest steht leider auch: Kreditkartendaten können von Hackern leicht gestohlen werden - und sie tun es!

Unser Rat: Nutzen Sie die Kreditkartenzahlung nur bei bekannten Online-Shops und Diensten. Geben Sie Ihre Kreditkartendaten nur dann weiter, wenn Sie dem Empfänger vollständig vertrauen.

Online-Shopping: Praktische Sicherheits-Tipps

Bevor Sie sich auf Einkaufstour im Internet begeben, sollten Sie die Sicherheit Ihres PCs prüfen und eventuell einige Lösungen zusätzlich installieren. Dazu sind folgende Programme zu empfehlen.

  • Personal Firewall: Überwacht, welche Daten über die Internetverbindung gesendet werden, und lässt nur den Datenverkehr zu, den Sie erlauben.
  • Antiviren-Software: Schützt vor Viren und anderen Schädlingen, die über verseuchte E-Mails und Webseiten auf den Rechner gelangen können.
  • Anti-Spyware: Kontrolliert, ob Spionage- Software auf Ihrem Rechner läuft, und entfernt diese bei Bedarf.
  • Phishing-Schutz: Prüft Webseiten auf Echtheit und warnt, falls Sie sich auf einer gefälschten Seite befinden. Damit verhindern Sie u.a. Identitätsdiebstahl.