Zum Inhalt springen
Der Guide für ein smartes Leben.
Unter vollen Segeln

Illegales XP: Des Hackers und Crackers Liebling

Während Microsoft den Wechsel von Vista auf Windows 7 vorbereitet, versuchen sich Hacker an der Optimierung des Ahnen. Schlank und schnell, und von Hause aus mit reichlich Software garniert, locken hochgradig illegale Hackerversionen des guten alten Windows XP.

Autoren: Redaktion pcmagazin und Günter Pichl • 10.3.2009 • ca. 3:00 Min

Illegale Windows-XP-Versionen
Ein beliebtes Opfer von Piraten und Hackern: Microsoft.
© Archiv
Inhalt
  1. Illegales XP: Des Hackers und Crackers Liebling
  2. Riskantes Spiel

Hacker haben es schwer, echten Ruhm zu erlangen. Meist gibt es von Software, Spielen, Musik-CDs und DVD-Filmen schon fertig geknackte Raubkopien, noch bevor die legalen Versionen in den Regalen der Händler stehen. Ohne beste Beziehungen zu den Insider-Quellen, die Software-Neuerscheinungen direk...

Hacker haben es schwer, echten Ruhm zu erlangen. Meist gibt es von Software, Spielen, Musik-CDs und DVD-Filmen schon fertig geknackte Raubkopien, noch bevor die legalen Versionen in den Regalen der Händler stehen.

Ohne beste Beziehungen zu den Insider-Quellen, die Software-Neuerscheinungen direkt aus der CD-Presse abschöpfen, kämpft da selbst der talentierteste Crack-Spezialist auf verlorenem Posten. Denn in der Szene bringt nur das schnellste "Release" Anerkennung. Wer zu spät kommt, behält seinen Hack dann schon besser für sich.Dennoch gibt es einen weniger zeitkritischen Weg zum Ruhm. Der wird mitunter akribischen Sammlern und Tüftlern zuteil, die die Früchte fremder Arbeit zusammentragen und aus den Einzelteilen ein größeres Gesamtes zusammenbauen. So geschehen im Jahre 2006 als ein Hacker namens "Spachtler" eine - selbstverständlich geknackte - Windows-XP-Version mit so ziemlich jeder - natürlich genauso geknackten - Standard-Software, die Rang und Namen hatte, zusammenbrachte.

Illegale Windows-XP-Versionen

Aus der daraus erntstanden, prallvollen DVD konnte der "Anwender" mit Hilfe eines äußerst komfortablen Installationsskriptes auswählen, welche Software - respektive wieviel tausend Euro Geldstrafe, falls er erwischt wird - er installieren will (siehe PC Magazin, Print-Ausgabe 10 2006).

Doch nach der berüchtigten "WM Edition" - benannt nach der zur gleichen Zeit stattfindenden Fussball-Weltmeisterschaft - wurde es ruhig um "Spachtler". Wer aktuellere illegale "Rundum-Sorglos- Pakete" nutzen wollte, musste mit dem englischen Sprachraum vorlieb nehmen.Wie die "WM Edition" brachte auch die Windows XP "Black Edition" so ziemlich alles an gecrackten Windows-Standardapplikationen mit - nur eben die englischen, statt der deutschen Versionen. Inzwischen haben die Macher der "Black Edition" jedoch auf Windows Vista umgesattelt, das in Insiderkreisen nicht gerade als Performance-Wunder gilt.

Tempo durch Verzicht

Illegale Windows-XP-Versionen
Das "Magic Wheel" bringt auf einen simplen Befehl per Maus mehr als 50 illegale Applikationen auf den Desktop. Da sie in Stickware umgewandelt wurden, können sie gänzlich ohne Installation problemlos auch auf andere Rechner portiert werden.
© Archiv

Just in diese Kerbe schlug Anfang letzen Jahres ein weiteres englischsprachiges Hacker-Projekt. Hinter dem etwas sperrigen Namen "Windows Indego 9,1 Core Extreme" verbarg sich nicht nur ein Paket aus gecracktem XP-Betriebssystem und allen möglichen Standardanwendungen. Vielmehr versprachen die Macher, dass dank diverser Optimierungen - bis hin zum XP-Kernel - besagten Core-Extrem-XP das schnellste Windows aller Zeiten sein sollte.

Dabei soll der Geschwindigkeitszuwachs nicht nur auf umfangreichen Entschlackungsmaßnahmen basieren, sondern überdies Ergebnis eines Eingriffs in den XP- Kernel sein, der das Paging, sprich die stückweise Auslagerung auf den virtuellen Festplattenspeicher, verhindert. Statt dessen soll der Kernel komplett in den Arbeitsspeicher augeslagert werden, was der Performance zugute käme.

So einleuchtend das zunächst auch klingt, so fraglich ist es, ob diese Maßnahme bei einem, mit ausreichend RAM bestückten Rechner, Wirkung zeigt. Bei wenig Arbeitsspeicher wirkt sich diese Maßnahme eher kontraproduktiv aus, während Windows bei reichlich RAM den Kernel ohnedies im Arbeitsspeicher behält.

Davon abgesehen erfüllt die prall gefüllte DVD alle Wünsche illegaler Raubkopierer. Angefangen bei diversen Treibern, den gängigen Runtime-Libraries von Viual C++ bis .Net V3.0 über Standard-Tools wie WinRAR, UltraISO oder Norton Ghost bis hin zu Applikationen wie Paintshop, Photoshop, PowerDVD. Rund fünfzig hauptsächlich kommerzielle Applikationen finden sich nach der Installation auf der Platte.

Man spricht wieder Deutsch

Ganz offensichtlich von der Indego-Edition inspiriert, gibt es seit Ende November letzten Jahres eine deutschsprachige illegale XP-Edition. Unter dem Namen "XP TNL max²" - TNL steht für "The Next Level" - bekannt, ist sie das Werk eines Hackers namens "Halloween". Wie ihr offensichtliches Vorbild benötigt auch diese Edition weder die Eingabe einer Seriennummer noch irgendeine Aktivierung.

Selbst recht aktuelle Treiber gängiger Mainboards, Netzwerkadapter, Soundchips und Grafikkarten sind bereits auf der DVD und werden bei der Installation automatisch berücksichtigt. Nach gut einer Stunde ist die Installations-Prozedur erledigt, ohne dass der "Anwender" auch nur einmal eine Taste drücken müsste.

Lediglich ganz zu Beginn der Installation wird einmal abgefragt, wohin die ganze Chose gespeichert werden soll. Nach erfolgtem Setup finden sich auch bei Halloweens XP-Edition alle erdenklichen Runtime-Libraries inklusive Java und den .Net-Frameworks auf der Platte.

Zusätzlich gibt es DirectX 9.0c, Teamspeak, Quicktime, VLC, Office2003, die Sygate Personal Firewall sowie eine ganze Reihe weiterer kleiner Helferleins fertig installiert. Hinzu kommen eine Reihe per Rocketdock vorinstallierter Programme, die per einfachem Anklicken installiert werden - darunter Nero 9 Express, AnyDVD und viele andere.