Gefährliche Updates
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Gefährliche Updates

Selbst Thunderbird verwendet inzwischen einen HTML-Startbildschirm, den es sogar bei jedem Start aus dem Netz lädt. Auch hier gilt, dass Mozilla die IP-Adresse und alle Browserparameter erfährt. https://live.mozillamessaging.com/thunderbird/start?locale=de&version=3.0.3&os=WINNT &buildid=20100227143138. In den Einstellungen lässt sich die Anzeige deaktivieren, und dann konnten wir bis auf das automatische Update keine weitere Internet-Aktivität messen.
Die nächste Spionagemöglichkeit bietet sich den Herstellern über das automatische Update. Fast jedes Programm bietet heutzutage so etwas an und nimmt darüber jeden Tag oder bei jedem Start Kontakt mit dem Hersteller auf. Was dabei übertragen wird, ist zumeist unklar, da binärer oder verschlüsselter Code versendet wird.
Einige Hersteller haben die Update-Funktion ausgelagert und für alle Produkte einen gemeinsamen Updater geschaffen, beispielsweise der Adobe-, Java- oder der höchst aggressive Google Updater. Das hat den Vorteil, dass nicht jedes Programm einzeln in der Gegend herumfunkt, aber den Nachteil, dass permanent ein Dienst im Hintergrund aktiv ist.
Während sich die automatischen Update-Funktionen in den Programmen in den jeweiligen Einstellungen deaktivieren lassen, muss der Anwender die externen Updater aus dem Autostart nehmen. Für Vista und Win 7 ist das komfortabel über die Systemkonfiguration gelöst (geben Sie diesen Begriff in der Befehlszeile des Startmenüs ein).
Unter Systemstart und Dienste lassen sich nun die Programme deaktivieren, die nicht permanent laufen und Ressourcen verbrauchen sollen. Nichtsdestotrotz starten Updater, wenn der Anwender ein zugehöriges Programm aufruft, der Adobe Updater erwacht beispielsweise mit dem Reader ins Leben.
Ein Verbindungsaufbau lässt sich dann mit der Personal Firewall unterdrücken. Wer Comodo beispielsweise unter den erweiterten Firewall-Einstellungen im Punkt Einstellungen vom Verhalten der Firewall auf Eigene Richtlinie schaltet. Nun meldet die Firewall für jedes einzelne Programm einen Warnhinweis, sobald es auf das Internet zugreift.
Google ungebremst
Dreist verhält sich der Google Updater, der die Vorgaben aus der Systemkonfiguration ignoriert und einen Weg findet, um zu starten, obwohl das Häckchen im Systemstart nicht gesetzt ist. Das ließ sich im Test auf mehreren Vista- und Win7-Plattformen nachvollziehen.
Eine gute Zeit nach dem Windows-Start, bei längerer Inaktivität, meldet sich plötzlich der Updater an der Firewall, obwohl er im Systemstart entfernt und Chrome nicht in Betrieb genommen worden war. Sich so aggressiv über die Wünsche der Anwender hinwegzusetzen, ist inakzeptabel und trägt - wie des Öfteren - zum höchst ambivalenten Bild des Google-Konzerns bei.
Die Beschwichtigungen in der Öffentlichkeit stimmen nicht mit dem konkreten technischen Erscheinungsbild überein. Auch hier verhindert der Anwender eine Verbindung mit der Firewall. Der Google Updater überträgt eine persönliche ID der Form :
userid="{FCED1BDF-F639-4096-B258-
68F332FB58D0}
Außerdem pingt er die Adressbereiche 74.125.39.xxx und 209.85.135.xxx an, die zu Google gehören. Sehr fragwürdig ist es auch, dass sich Chrome nicht im Windows-Programmverzeichnis installiert, sondern im jeweiligen Anwender-Ordner. Ebenso der Google Updater. So gibt es nicht nur einen Chrome und einen Updater im System.
Sondern für jeden Anwender einen, samt persönlicher User-ID. Auch das fördert nicht das Vertrauen in die Firma, denn es gibt keinen vernünftigen technischen Grund, ein Programm nicht im dafür vorgesehenen Verzeichnis zu installieren. Der Verdacht, den Anwender und nicht die Maschine zu profilieren, liegt daher nahe.
Die weiteren Kontakt-Funktionen des Chrome-Browser ließen sich in den Einstellungen abschalten: Der Google-Phishing-Schutz, den auch andere Browser wie Firefox und Safari verwenden, vergleicht jede angesurfte Webseite mit einer schwarzen Liste.
Dann gibt es automatische URL-Vorschläge, die jedes eingetippte Zeichen in der Adresszeile an Google senden, um viel angesurfte URLs vorzuschlagen (ähnlich den Suchvorschlägen im täuschtSuchfenster vieler Browser). Schließlich bittet Google um anonyme Nutzerstatistiken.