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Einen anderen Weg geht ein Unternehmen, das man schon lange mit Kino verbindet. Bereits im Dezember 2014 eröffnete Europas erstes Dolby Cinema im niederländischen Eindhoven. In der Zwischenzeit kamen weitere in verschiedenen europäischen Städten hinzu. In diesem Jahr soll es noch Deutschlandprem...

Einen anderen Weg geht ein Unternehmen, das man schon lange mit Kino verbindet. Bereits im Dezember 2014 eröffnete Europas erstes Dolby Cinema im niederländischen Eindhoven. In der Zwischenzeit kamen weitere in verschiedenen europäischen Städten hinzu. In diesem Jahr soll es noch Deutschlandpremiere im Münchner Mathäser feiern. Zunächst denkt man beim amerikanischen Unternehmen natürlich an Dolby Vision und Dolby Atmos. Dies steht tatsächlich auch im Fokus, das Dolby Cinema soll aber vielmehr ein ganzheitliches neues Kinoerlebnis sein. Der Slogan heißt „The Total Cinema Experience“ und das scheint nicht von ungefähr zu kommen.
Bevor man den Kinosaal betritt, wird man durch eine Passage geleitet, in der ein jeweils für den laufenden Film gedrehter Clip mit passendem Ton gezeigt wird. Der Saal ist komplett in Schwarz gehalten, nur blaue Lichtstreifen an den Wänden sowie blaue Lampen an den Treppen sorgen für Beleuchtung vor Filmstart. Die Sesselreihen sind halbmondförmig angebracht, sodass jeder Besucher einen perfekten Blick auf die Leinwand hat, welche ebenso nach innen gewölbt ist.
Auf Dolbys Webseite wird darüberhinaus von sogenanntem „Innovative Seating“ gesprochen. Die Sitze wurden ergonomisch konzipiert, die Lehne ist verstellbar. Keine Ablenkungen, perfektes Bild und Sound, bequemes Sitzen. Das Ganze wird zu einem „Abtauchen“ in eine andere Welt.
Projektion – aber wie!
Dolby setzt weiterhin auf Projektion. Die Dolby Vision-Projektionstechnologie wurde von den Dolby Laboratories in Zusammenarbeit mit Christie Digital entwickelt. Zwei 4K-Laserbeamer von Christie spielen zusammen und erzeugen so ein extrem helles Bild. Dolby spricht von ca. 106 Nits. Konventionelle 2D-Projektoren erreichen eine Helligkeit von ca. 48 Nits. Diesen Wert erreichen die Christie-Projektoren sogar bei der Wiedergabe von 3D, wo bei üblichen 3D-Beamern heute schon bei etwa 10 Nits Schluss ist.
Das lässt einen extrem hohen Kontrastumfang zu. 1.000.000 : 1 sollen die Projektoren mit Dolby Vision erreichen können. Bei Beamern mit Xenon-Lampen ist hier schon bei 2000 : 1 Schluss, bei Laserprojektoren irgendwo zwischen 4000 und 8000 : 1. Zudem nutzen die beiden Christie-Beamer den erweiterten Farbraum Rec.2020. Das Ergebnis sind extrem knallige Farben und ein tiefes und „echtes“ Schwarz.
In Eindhoven wird dieses Bild auf eine von Wand zu Wand reichende 20 m breite und 12 m hohe Leinwand projiziert. Dies ermöglicht einen relativ großen Saal mit dementsprechend vielen Sesseln. Im JT Hilversum in Eindhoven verlangt man derzeit dennoch einen Aufschlag von 5 Euro.

Alles auf Atmos
Um den Besucher keinesfalls vom Kinoerlebnis abzulenken, sind im Dolby Cinema nicht einmal die Lautsprecher sichtbar. Sie verstecken sich hinter Akustikpanelen. Das ändert aber nichts daran, dass das Lautsprechersetup in Dolby Cinemas beeindruckend immersiven Sound liefern kann. Sage und schreibe 68 Lautsprecher vom Typ Christie Vive Audio sind im ersten Kino seiner Art in Holland verbaut worden. Zwei Reihen an Deckenlautsprechern sorgen für den Sound von oben, Frontlautsprecher beschallen durch die akustisch durchsichtige Leinwand. Der Besucher soll so mitten im Geschehen sitzen. Und da nach Dolbys Vorgaben keine Geräusche von außen nach innen dringen dürfen, wird der Cineast hieraus sicherlich auch nicht herausgerissen.
Vorsprung durch Content
Klar, Dolby Cinemas sind perfekt für das Abspielen von Inhalten in Dolby Vision und Dolby Atmos ausgelegt. Leider sind Kinofilme in diesen Formaten noch relativ rar gesät. Zwar liest sich die Liste der Filme, die auf Dolby Cinema optimiert wurden, auf Dolbys Webseite schon ganz gut, die Liste mit deutscher Tonspur dürfte allerdings bisher noch deutlich kleiner ausfallen. Bleibt zu hoffen, dass durch die fortschreitende Entwicklung von Heimkinogeräten, die beider Formate mächtig sind, und durch die weitere Entwicklung von Dolby Cinema hier auch in der Zukunft mehr in Deutschland passieren wird.
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Fazit
Samsungs LED Screen punktet vor allem durch seine extreme Leuchtkraft und die Vorteile, die durch die Modulbauweise für den Kinobetreiber entstehen. Durch seinen Erlebnischarakter vermag es aber vielleicht das Dolby Cinema, staunendere Besucher zu hinterlassen. Zudem kann der Kinobetreiber das System in relativ große und damit schneller amortisierbare Säle installieren. Wie dem auch sei, Innovationen im Kino sind überfällig und wir freuen uns über beide Aufschläge. Sicherlich werden sich beide Systeme zunächst nebeneinander weiterentwickeln. Ob sich eines irgendwann durchsetzen wird, ist Stand jetzt nicht zu sagen.