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Digitale Fotoschachteln

Digitale Fotoschachteln

Verstaubten früher alte Bilder und Dias in irgendwelchen Kartons, sind es heute Festplatten-Ordner, CDs oder DVDs. Aber auch hier ist Chaos angesagt, wenn man die Bilder nicht richtig archiviert.

Autoren: Redaktion pcmagazin und Jörg Knitter • 17.7.2007 • ca. 3:10 Min

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© Archiv

Früher war nach 36 Bildern der Film voll, er musste gewechselt werden, und wenn kein Ersatz-Film zur Hand war, war es vorbei mit der Knipserei. Das führte auch dazu, dass man sich vorher genau überlegen musste, was man wie fotografiert. In Zeiten digitaler Fotografie und immer größer und b...

Früher war nach 36 Bildern der Film voll, er musste gewechselt werden, und wenn kein Ersatz-Film zur Hand war, war es vorbei mit der Knipserei. Das führte auch dazu, dass man sich vorher genau überlegen musste, was man wie fotografiert.

In Zeiten digitaler Fotografie und immer größer und billiger werdender Speicherkarten gehören solche Probleme praktisch der Vergangenheit an: Auf eine 1-GByte-Karte für rund 10 Euro passen über 200 JPEG-Fotos - mehr als sechs Filme von früher, und wenn das für den Urlaub nicht reicht, nimmt man einfach ein paar Speicherkarten mehr mit.

Die große Menge an Speicherplatz und die Möglichkeit, Aufnahmen direkt zu überprüfen und bei Bedarf löschen zu können, führt zu einer ganz neuen Herangehensweise beim Fotografieren: Man kann jetzt einfach draufhalten, mehr Schnappschüsse machen, mehrere Varianten durchprobieren und ggf. zuhause, nach dem Kopieren auf den Rechner, entscheiden, ob man aussortiert oder die unterschiedlichen Versionen "sicherheitshalber" doch auf Platte behält, frei nach dem Motto: "Lächelt sie hier mehr oder da, egal, ich behalte beide Varianten".

Im Endeffekt wird die Anzahl unserer Bilder immer größer, und die Sammlung schnell unübersichtlich - der Verwaltungsaufwand also sogar größer. Manche Programme ordnen Bilder beim Import von der Kamera gleich in Ordner mit dazugehörigem Datum als Ordnernamen ein. Damit können zum Beispiel die Bilder des Sommerurlaubs schnell lokalisiert werden, wenn Sie allerdings genau das Bild der zehn Strandurlaube suchen, bei dem Sie bis auf den Kopf komplett im Sand eingebuddelt worden sind, wird es schon schwieriger.

Und wenn man seine fotografischen Meisterwerke noch online stellen will, wird klar, dass nur eine Verschlagwortung weiterhilft - die sorgt ja schon bei www.flickr.com, www.youtube.com und anderen Web-2.0-Seiten für Ordnung.

Besser Taggen mit Vista-Bordmitteln

Wer bereits Windows Vista am Laufen hat, kann mit Bordmitteln seine Bildersammlung taggen: Das Tool Windows-Fotogalerie zeigt nicht nur Bilder an, sondern erlaubt auch das Anlegen weiterer Tags, hier Beschriftungen genannt, auf die Sie nur noch die passenden Bilder per Drag & Drop draufschieben müssen. Unterkategorien lassen sich leider nicht anlegen, die Rolle der Alben können Unterordner übernehmen.

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Mit der Vista Windows-Fotogalerie ist die Verschlagwortung schnell geschehen - wenn auch ohne Unterkategorien.
© Archiv

Möchten Sie ein Tag löschen, selektieren Sie das entsprechende Bild, markieren die unpassende Beschriftung in der rechten Leiste mit der rechten Maustaste und wählen aus dem Kontextmenü Beschriftung entfernen. Benennen Sie Tags um oder löschen Sie sie, werden sie auch entsprechend in den dazugehörigen Bildern verändert oder gelöscht.

Als Standard verwendet Vistas Windows-Fotogalerie XMP, EXIF-Tags werden importiert, beim Speichern aber nicht verändert.

Versteckte Informationen

Ähnlich wie bei MP3s lassen sich Zusatzinformationen, so genannte Metadaten, auch in Bild-Dateien einbetten. Haben Sie bereits Digitalfotos, befinden sich bereits welche darin: die EXIF-Daten (Exchangeable Image File Format; www.exif.org). Darin werden Daten wie Datum und Uhrzeit der Aufnahme, Kamera- Name, Brennweite, Belichtungszeit, ASA-Wert und GPS-Koordinaten (falls vorhanden) gespeichert, also eher technische Informationen zum Bild, keine beschreibenden.

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Dafür sind die Standards IPTC-NAA (kurz: IPTC; International Press Telecomunications Council sowie Newspaper Association of America; www.iptc.org) sowie XMP (Extensible Metadata Platform; www.adobe.com/pro ducts/xmp) vorgesehen. IPTC in der heute meist angetroffenen Form gibt es seit 1994, als es Adobe erstmals ermöglichte, IPTC-Header in JPEG- und TIFF-Bilder einzubetten. Allerdings ist IPTC recht statisch: Alle Felder haben eine maximale Größe, und der Header ist schlecht erweiterbar.

Daher entwickelte Adobe 2001 das XMP-Format, das auf XML/RDF basiert und seit Photoshop 7 unterstütztwird. XMP-Daten können in die Formate JPEG, TIFF, JPEG2000, GIF, PNG, HTML, PostScript, PDF, SVG, Adobe Illustrator und DNG eingebaut werden sowie als separate Datei mit gleichem Dateinamen wie die Bilddatei gespeichert werden. Auch IPTC-Daten lassen sich in Form des IPTC Core Schema for XMP einbetten, sodass XMP das Bilder- Tagging-Format der Zukunft sein könnte. Auch die Windows-Fotogalerie von Windows Vista unterstützt XMP.

Adobe hat Markenrechte auf XMP und die Kontrolle über den Standard, das XMP-Software- Development-Kit in der Version 4.1.1 wurde jedoch am 14. Mai dieses Jahres unter die Standard-BSD-Lizenz (kompatibel zur GPL) gestellt, sodass auch Open-Source-Projekte bald von XMP profitieren könnten - die zuvor verwendete Lizenz war der Community ein Dorn im Auge. Bleibt noch die große Frage: Wie kommen die Tags in die Bilder? Wir haben uns aktuelle Foto- Verwaltungsprogramme angeschaut, mit dem Fokus darauf, ob sich Tags leicht ergänzen und verändern lassen und ob sie in der Datei gesichert werden, um nicht an eine bestimmte Verwaltungs-Software gebunden zu sein.