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Über die Tragik der Gier

Der schwarze Diamant: Kritik zum neuen Netflix-Thriller

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Adam Sandler mal ganz ohne Klamauk: Der Comedy-Veteran überzeugt im neuen Netflix-Original "Der schwarze Diamant" als gieriger Juwelenhändler mit seiner bisher besten Leistung.

Autor: Konstantin Grassl • 7.2.2020 • ca. 3:05 Min

Uncut Gems Adam Sandler
Immer auf der Suche nach dem nächsten Deal: Adam Sandler als gieriger Juwelenhändler Howard Ratner.
© Netflix

In Netflix-Thriller "Der schwarze Diamant" wittert der Juwelen-Händler Howard Ratner (dieses Mal keineswegs plump oder albern: Adam Sandler) mit dem Kauf eines schwarzen Diamanten den Deal seines Lebens. Ratners Liebe für das Risiko und sein Hang alles auf eine Karte zu setzen, bringen ihn dabei j...

In Netflix-Thriller "Der schwarze Diamant" wittert der Juwelen-Händler Howard Ratner (dieses Mal keineswegs plump oder albern: Adam Sandler) mit dem Kauf eines schwarzen Diamanten den Deal seines Lebens. Ratners Liebe für das Risiko und sein Hang alles auf eine Karte zu setzen, bringen ihn dabei jedoch immer wieder in die Schusslinie von Männern, mit denen so gar nicht zu spaßen ist …

Adam Sandler in Höchstform

Um gleich auf die erste Frage einzugehen, die sich wohl den meisten stellt: Adam Sandler? In einem Thriller-Drama? Wirklich? Der Typ, den man sonst vor allem aus nicht gerade Oscar-verdächtigen Rollen wie „Waterboy – der Typ mit dem Dachschaden“ oder „Billy Madison – Ein Chaot zum Verlieben“ kennt? Ja, genau dieser Adam Sandler liefert in „Der schwarze Diamant“ die vermutlich beste Leistung seiner Karriere ab.

Dabei vergisst man leicht, dass der Star aus „Kindsköpfe“ etwa auch in „The Meyerowitz Stories“ oder „Punch Drunk Love“ durchaus schon gezeigt hat, dass er neben seiner Vorliebe für simplen Klamauk auch das schauspielerische Talent für ernste Rollen mitbringt. Als Howard Ratner hält Sandler hier nun einen gesamten Film zusammen, bei dem ein gieriger Juwelenhändler einfach nicht vom Zocken lassen kann.

Der schwarze Diamant | Trailer

Quelle: Netflix
Der offizielle Trailer zum Netflix-Original "Der schwarze Diamant" (2:17 min).

Der gierige Juwelenhändler 

Durch eine glückliche Fügung und harte Arbeit ist Ratner in den Besitz eines seltenen, schwarzen Opals geraten, der ihn bei einer Auktion in New York zum Millionär machen und damit auch all seiner Schulden entledigen soll, die er sich über die Jahre bei ziemlich harten Burschen eingehandelt hat.

Als es wenige Tage vor der Auktion jedoch den Basketballstar Kevin Garnett (spielt sich selbst) in Ratners Laden verschlägt, lässt sich der Juwelenhändler dazu überreden, dem berühmten Sportler sein Schmuckstück auszuleihen. Spätestens von da an beginnt für Ratner ein ständiges Auf und Ab von kurzen Erfolgen und umso härteren Rückschlägen.

Der tragische Verlierer

Sandlers ständig plappernde, ständig fluchende und ständig am nächsten fadenscheinigen Deal arbeitende Figur ist dabei fast so etwas wie die Zusammenführung all seiner Comedy-Rollen – nur ohne den Humor.

Ratner ist in seinem Wesen ein klassischer Loser. Eigentlich genau die Art, die es am Ende anderer Adam-Sandler-Filme durch irgendeine glückliche Fügung dann aber doch noch zum Milliardär oder zum Sportstar schafft und sich ganz nebenbei auch noch das Mädchen holt.

Das Tragische an Ratner ist nun, dass ihm mit seinem schwarzen Opal zwar auch so etwas wie eine göttliche Fügung zu Teil wird, ihn sein selbstzerstörerischer Charakter jedoch innerhalb kürzester Zeit wieder zurück in die kalten Gossen von New York wirft. Von dort wird er sich aufrappeln, verbissen aus seinem selbst verschuldeten Sumpf zurückarbeiten, nur um sofort wieder die gleichen Fehler zu begehen.

Das ist nicht immer leicht mitanzusehen. Bald nämlich schon sieht man den Schaden kommen, den sich Ratner als nächstes Einhandeln wird und fast wünscht man sich, dass der Film zuletzt doch noch die klassische Adam-Sandler-Comedy-Wendung nehmen möge, dafür jedoch ist „Der schwarze Diamant“ zu konsequent, zu sehr Drama und auch ganz einfach auch zu nah an der Realität.

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Bild und Ton

Am Ton des Netflix-Thrillers ist kaum etwas auszusetzen. Die Dialoge sind sowohl im englischen Original als auch bei der deutschen Synchronisation stets absolut klar. Dazu kommt ein wirklich gelungenes Sounddesign, sowie ein passender Score, der die einzelnen Story-Teile immer wieder gut zusammenbringt.

Anders sieht es dagegen beim Bild aus. Kann man sich mit dem leichten Absumpfen im Schwarz an einigen Stellen des Films noch durchaus abfinden, so ist die extreme Körnung des Films mitunter ein echtes Ärgernis. Der glänzenden Juwelenwelt einen derart dreckigen Look zu verpassen, kann man vielleicht auch als bewusst gesetzten Kontrast interpretieren, letztendlich lenkt die fehlende Bildruhe jedoch immer wieder störend von der eigentlichen Geschichte ab. Das hat man bei Netflix schon deutlich besser gesehen.

Fazit

Das sich ständig wiederholende Scheitern seiner Hauptfigur macht „Der schwarze Diamant“ zu alles anderem als einen Wohlfühlfilm. Daher wird auch sicher nicht Jedermann Gefallen an dem Netflix-Thriller finden. Mit einem bemerkenswert starken Adam Sandler und einer durchgehend eigenständigen Erzählweise hat "Der schwarze Diamant" jedoch auch einige herausragende Stärken zu bieten. Vielleicht kein lupenreiner Brillant, eine kleine Perle aber doch ziemlich sicher.

Eine Schüssel Popcorn vor einem Fernseher, auf dem die Netflix-Original-Serie Equinox zu sehen ist
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