Kindle, E-Books und Co.: Die Zukunft der Zeitungen und Bücher?
Das gedruckte Buch bekommt Konkurrenz. Immer mehr Firmen bringen E-Book-Reader auf den Markt, elektronische Lesegeräte, die auf die Darstellung von Texten optimiert sind. Erleben wir den Schwanengesang der Druckerpresse?

- Kindle, E-Books und Co.: Die Zukunft der Zeitungen und Bücher?
- Elektronische Buchhandlungen, DRM
- E-Books in der Praxis
- Die E-Book-Revolution fällt aus
- Erste Modelle und Fazit
Mitte des 15. Jahrhundert erfand Johannes Gutenberg den Buchdruck mit beweglichen Lettern. In der Folge wurden Bücher und Flugschriften, die vorher nur einer kleinen Bevölkerungsschicht zugänglich waren, zu einem Massenprodukt. Nun schickt sich die Digitaltechnik an, der Druckerpresse Konkurrenz ...
Mitte des 15. Jahrhundert erfand Johannes Gutenberg den Buchdruck mit beweglichen Lettern. In der Folge wurden Bücher und Flugschriften, die vorher nur einer kleinen Bevölkerungsschicht zugänglich waren, zu einem Massenprodukt. Nun schickt sich die Digitaltechnik an, der Druckerpresse Konkurrenz zu machen. Eigentlich ist dieser Schritt auch folgerichtig, da die Herstellung von Büchern oder Zeitschriften schon digital erledigt wird und nur als letzter Schritt der analoge Druck erfolgt. Bislang fehlte es allerdings an den geeigneten Lesegeräten, denn Bücher auf dem PC-Monitor, dem Notebook oder gar einem winzigen PDA-bzw.

Smartphone-Screen zu lesen, ist nicht jedermanns Sache. Hier fehlt es nicht nur an der Darstellungsqualität bei schwierigen Lichtverhältnissen, auch die Akkulaufzeit mobiler Geräte mit TFT-Display lässt zu Wünschen übrig. Dementsprechend schmal war auch das Angebot an elektronischen Büchern jenseits von Fachbüchern, vor allem zum Thema Software. Die gibt es zwar inzwischen häufig auch als PDF, sie werden aber primär auf dem PC oder Notebook gelesen. Einen Schritt zur Lösung dieses Dilemmas brachte die Entwicklung des elektronischen Papiers, das die Eigenschaften von realem Papier imitiert: hoher Kontrast sowie gute Lesbarkeit unabhängig von Blickwinkel und Lichteinfall.
Zudem kommt elektronisches Papier mit sehr wenig Energie aus, da es keine Hintergrundbeleuchtung benötigt und nur bei einer Änderung des Bildes Spannung angelegt werden muss. Auf der E-Ink-Technologie basiert auch der erste wirklich erfolgreiche E-Book-Reader, der Kindle von Amazon.
Das Kindle-Phänomen
Während sich keiner der früheren E-Book-Reader auf dem Markt durchsetzen konnte, wurde der Kindle von Amazon auf Anhieb ein kommerzieller Erfolg. Denn Amazon hatte nicht nur das nötige Geld, um ein überzeugendes Gerät zu bauen, sondern vor allem Zugriff auf die nötigen Inhalte, um gleich eine große Menge an E-Books zu einem günstigen Preis anbieten zu können. Zudem hat der Versender ein interessantes Konzept entwickelt, um die digitalen Bücher auf das Gerät zu bekommen, aber gleichzeitig vor unberechtigten Kopien zu schützen: Der Kindle wird nicht über einen PC "betankt", sondern nimmt über Amazons Whispernet, einen von Sprint betriebenen GSM-Service, Kontakt zu den Amazon-Servern auf, um dort Inhalte herunterzuladen.
Mit dem Kindle 2 hat Amazon im Februar die bereits zweite Generation des eigenen E-Book-Readers auf den Markt gebracht, mit dem Kindle DX folgt nun ein weiteres Lesegerät mit einem größeren Display. Der 9,7 Zoll große E-Ink-Screen soll vor allem Fach- und Lehrbücher, Zeitschriften und Zeitungen besser darstellen als der 6-Zoll-Bildschirm des Kindle 2. Allerdings ist der DX mit 489 US$ auch deutlich teuer als der Kindle 2, der in den USA für 359 US$ verkauft wird.
Einige Kommentatoren sehen im Kindle DX schon die Rettung für den angeschlagenen US-amerikanischen Zeitungsmarkt, mehr als 50 Zeitungen und Zeitschriften sind schon als Abo für den Kindle verfügbar, darunter auch Schwergewichte wie das Wall Street Journal oder Newsweek. Diese Ansicht wird aber von vielen Verlegern nicht geteilt, da Amazon für die Verbreitung der digitalen Zeitungsartikel bis zu 70% der Abo-Gebühr kassiert. So ist das Geschäft für die Zeitungen langfristig kaum profitabel.
In Deutschland sind die Kindles nicht zu bekommen, Amazon nennt auch keinen Zeitplan für eine Markteinführung. Der Großversender ist wohl noch auf der Suche nach geeigneten Mobilfunkpartnern, ohne die das Kindle-Konzept nicht funktioniert. Derweil verkauft Amazon in Deutschland trotzdem E- Books und auch Lesegeräte, aber eben von anderen Herstellern.
Wie es mit elektronischen Buchhandlungen aussieht, lesen Sie auf Seite 2...