Treuhändler, Spenden, mobil zahlen
- Neue Bezahlsysteme
- Treuhändler, Spenden, mobil zahlen
- Interview: Heinz Kreft
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Treuhändler

Sie als Händler oder Kunde wollen nach einem Geschäftsabschluss nach Möglichkeit sofort die Ware oder das Geld. Was bei Bargeld normal ist, scheint bei Internetgeschäften mit Banküberweisung ein Problem. Dabei gilt schon seit 2002 in ganz Europa das Überweisungsgesetz. In der EU müssen Überweisungen spätestens am dritten Geschäftstag beim Bankinstitut des Empfängers ankommen, ab Januar 2012 sogar am nächsten Geschäftstag.
Trotzdem gibt es zahlreiche Treuhändlerdienste, die mehr oder weniger direkt in den Überweisungsvorgang eingebunden sind. Zu den Diensten, die selbst nicht mit dem Geld in Kontakt kommen, zählen Sofortüberweisung.de und Giropay. Sie garantieren dem Händler lediglich, dass der Kunde die korrekte Online-Überweisung vollzogen hat. Dieser kann bereits die Ware versenden, obwohl das Geld noch nicht auf seinem Konto verbucht ist.
Anders geht Click&Buy vor. Die Tochterfirma der Deutschen Telekom zieht das Geld vom Kunden auf ein eigenes Konto ein und schreibt es dem Händler gut. Mit zwölf Millionen eingetragenen Kunden liegt Click&Buy zwar weit hinter dem Konkurrenten PayPal zurück, kann allerdings als Nummer zwei des E-Payment betrachtet werden.
Ähnlich arbeitet iClear. Sie überweisen Ihr Geld direkt an den Treuhändlerdienst, der den Betrag erst an den Händler weiterreicht, wenn der Kunde die Ware nach der Widerrufsfrist behalten will. International verbreitet und deshalb auch bestens geeignet für Käufe und Überweisungen ins Ausland ist PayPal.
Laut deutscher Website hat PayPal nahezu 210 Millionen Mitgliedskonten in 190 Nationen. PayPal eignet sich grundsätzlich sowohl als Bezahlverfahren zwischen Händler und Kunden als auch zwischen Einzelpersonen. Es fungiert dabei als Bank. Voraussetzung ist jedoch, dass beide Teilnehmer sich über ihr Konto bei PayPal authentifizieren.
Anonym
Wenn Sie beim Bäcker oder am Zeitungskiosk Dinge für den täglichen Bedarf erstehen, möchten Sie nur Kleinstbeträge bezahlen. Dafür sind im Internet aber die Transaktionkosten viel zu hoch. Was also tun, wenn der Betrag so niedrig oder das Bezahlverfahren so kompliziert ist, dass sich eine Überweisung nicht lohnt? Micro- und Macropayment stellt deshalb bis heute ein Problem dar.
Diese Lücke wollen vor allem Prepaid-Bezahldienste füllen. Sie übertragen den anfallenden Geldbetrag an den Empfänger ohne weitere Treuhändlerdienste. Der Dienst lohnt sich also nur, wenn man die Ware oder Dienstleistung, wie Musikstücke, Artikel oder Software im Internet sofort beziehen kann.
Bekannte Prepaid-Anbieter sind Paysafecard und MicroMoney. Sie erwerben an einer Verkaufsstelle, zum Beispiel an Tankstelle, Kiosk, Lotto-Annahmestelle oder einem Automaten, ein Guthaben in Form einer PIN-Wertkarte. Diese PIN wird während des Bezahlvorgangs bei einem Webshop angegeben.
Ist das Guthaben aufgebraucht, wird die jeweilige PIN ungültig. Wenn kein Geld mehr auf der Karte ist, kann auch nichts mehr ausgegeben werden. So können Sie einfach die Ausgaben Ihrer Kinder kontrollieren.
Prepaid gibt es inzwischen auch Kreditkarten, beispielsweise MyWirecard, die jedoch im Vergleich zu normalen Karten hohe Gebühren beinhalten. Anonym bleibt der Anwender bei der Zahlung auch nicht.
Spenden

Zwischen "Im Internet ist alles gratis" und "Ware gegen Geld" hat sich eine weitere Variante des Bezahlens für Online-Inhalte etabliert: das Spenden, neudeutsch Social Payment. Dass man für etwas bezahlen soll, was man auch einfach gratis mitnehmen kann, wird dem einen oder anderen Zeitgenossen nicht ganz einleuchten. Der Gedanke hinter Spendenportalen lautet: Es gibt Inhalte im Netz, die sind so gut, dass man für sie gerne Geld geben möchte.
Zwei Dienste haben dabei den größten Bekanntheitsgrad erreicht: Flattr und Kachingle. Was ist nun anders an Flattr und Kachingle? Als registrierter Nutzer können Sie eine Summe einzahlen, die Sie monatlich insgesamt für Internet-Inhalte ausgeben möchten. Sie entscheiden auf jeder Website mit einem Flattr-Spendenknopf, ob Sie für diesen Inhalt bereit sind zu bezahlen. Dabei wird kein bestimmter Betrag überwiesen.
Am Ende des Monats wird die Anzahl der Klicks zusammengezählt und Ihre anfangs festgelegte monatliche Summe gleichmäßig auf alle geklickten Inhalte verteilt. Man gibt also insgesamt immer nur soviel Geld aus, wie man anfangs festgelegt hat. Sie können aber nicht dem einen mehr und dem anderen weniger Geld zukommen lassen.
Mobil zahlen
Der Branchenverband Bitkom will in einer Umfrage erfahren haben, dass über 40 Prozent der Handybesitzer bereit sind, mit dem Handy zu bezahlen. Bei den Jugendlichen seien es sogar drei Viertel. Neben SMS und Handynummer als Echtheitsbestätigung eignen sich zunehmend auch die neuen Smartphones für Bezahlfunktionen. Deshalb stürzen sich auch alle bekannten Bezahldienste derzeit auf das Handy und bieten entsprechende Erweiterungen ihrer Dienste an.
Bekannt ist mpass, ein Joint Venture von O2 und Vodafone. Bezahlt wird mit der Kombination von PIN und SMS-Bestätigung. Das gilt als ausreichend sicher. Einen Schritt weiter geht Google Wallet. Die Bezahlfunktion ist auf Android 2.3 gepackt. Sie bedient sich eines speziellen Chips.
Ähnlich wie bei RFID tauscht der Chip via NFC-Funk (Near Field Communication) zum Beispiel mit Kassenterminals die Bezahl-Daten aus. Für mobile Inhalte besitzt Google bereits den Dienst OnePass. Ob beide miteinander verknüpft werden sollen, ist noch nicht bekannt.
Bezahldienste sind nicht immer praktisch. Aber bisher gibt es keine anderen Lösungen, Geld elektronisch zu transportieren. Die Erfahrung zeigt, dass mit zunehmender Verbreitung umständliche Technologien auf der Strecke bleiben. Vielleicht bieten langfristig fairCASH einen alternativen Lösungsvorschlag.