Auro 3D: Was ist das? - Das kann der Dolby-Atmos-Konkurrent
Auro 3D ist ein ernstzunehmender Dolby-Atmos-Konkurrent. Eine Erklärung gibt Einblicke in die Technik, die dahinter steckt.

Der Hubschrauber fliegt über den Kopf hinweg und die Konzerthalle um uns herum wirkt realer denn je – 3D Sound macht’s möglich! Dank inzwischen etablierten Formaten wie Auro 3D, Dolby Atmos oder dts:X wurde das Heimkinoerlebnis um die dritte Dimension erweitert. Hier wollen wir uns mit erstere...
Der Hubschrauber fliegt über den Kopf hinweg und die Konzerthalle um uns herum wirkt realer denn je – 3D Sound macht’s möglich! Dank inzwischen etablierten Formaten wie Auro 3D, Dolby Atmos oder dts:X wurde das Heimkinoerlebnis um die dritte Dimension erweitert. Hier wollen wir uns mit ersterer Technik beschäftigen.
Wer hat Auro 3D erfunden?
Bereits im Jahr 2006 legte Wilfried van Baelen gemeinsam mit seinem Team den Grundstein für das immersive Tonformat. Heute ist es nicht nur im Heimkino, sondern in Zusammenarbeit mit Burmester sogar im neuen Porsche Cayenne angekommen. Was macht das Besondere aus?
Die Reproduktion einer "natürlichen Soundkulisse" steht klar im Fokus. Das gilt nicht nur für ausgewachsene Kinosäle. Wichtig war und ist immer noch das Thema Skalierbarkeit. Unabhängig von Raumgröße und Lautsprecher-Layout sollte der natürliche, immersive Klang-Eindruck gewahrt bleiben.
Geburts- und Schauplatz zahlreicher Auro 3D-Produktionen sind die Galaxy Studios in Belgien. Hier wurden also entsprechende Räume zur Aufnahme und Abmischung des 3D-Sounds installiert. Im Bild unten sehen wir ein aufwendig konstruiertes Aufnahmestudio für Orchester-Produktionen.

Als Raum-im-Raum-Konzept ist es perfekt von der Außenwelt entkoppelt und steht sogar auf massiven Federn. Spezielle Mikrofonanlagen fangen die Geräuschkulisse originalgetreu ein. Wir sprechen also von nativem 3D-Sound, der im Idealfall mit möglichst wenigen Kanälen aufgenommen wird, um im Anschluss auch bei "einfachen" 5.1-Setups seine einhüllende Wirkung zu entfalten.
Auro 3D arbeitet hauptsächlich kanalbasiert, nicht wie das amerikanische Konkurrenzformat objektbasiert. Auro-Material enthält also diskrete Spuren für die Höhenkanäle. Bei Dolby platziert man während der Produktion einzelne Objekte im Raum, in einer Art Koordinatensystem. Anschließend errechnet der AV-Receiver in Echtzeit die Ausgabe der einzelnen Objekte im Raum anhand der vorhandenen Speaker.
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Liegt keine Original-3D Aufnahme mit Auro vor, besteht die Möglichkeit einer nachträglichen Abmischung. Das passiert beispielsweise im 3D Dubbing Stage. Die dort verbaute Meyer Sound Technik arbeitet mit bis zu 59 Lautsprechern und ist für Abmischungen von 5.1 bis 22.1 konfiguriert.
Auro 3D arbeitet mit drei Ebenen
Wie entsteht also der dreidimensionale Höreindruck rein technisch? Die meisten Geräusche und Klangobjekte im echten Leben entspringen zwischen unseren Ohren und einer Höhe von rund 45 Grad überall um uns herum.

Auro-3D arbeitet daher als einziges 3D-Sound- System mit drei Layern, also Ebenen (siehe Grafik rechts): Surround für die klassische horizontale Hörregion, Height für den Bereich von 15 bis ca. 75 Grad und Top. Diese höchste Ebene kommt zwar eher selten, aber für Über-Kopf- Effekte wie Hubschrauber-Flüge oder Explosionen zum Einsatz. Die Rede ist von einer Stimme Gottes – "Voice of God", die unmittelbar von der Decke wahrzunehmen ist und auch dort installiert wird.
Im Heimkino bildet ein 13.1-Setup aktuell die Maximal- Ausführung von Auro. AuroMatic Für zweidimensionalen Content hat man in Belgien einen aufwendigen Upscale-Mechanismus entworfen. Das Besondere daran: Es wird nachträglich nichts hinzugemischt oder das Originalformat komprimiert.
Man spricht lediglich von einer Umlegung der vorhandenen Signale auf entsprechend mehr Kanäle. So wird bei Konzertaufnahmen in Kirchen beispielsweise kein Nachhall hinzugefügt oder künstlich erzeugt. Für dieses Procedere kann nachträglich an insgesamt 56 Parametern geschraubt werden, einige Einstellungen lassen sich sogar individuell, also vom User selbst noch am AV-Receiver justieren.
So in etwa die Intensität der Auro-Matic. Derzeit liegen sehr viele Musik-Produktionen in Auro 3D vor, im Bereich Film-Content (Spiderman: Homecoming, Pixels, etc.) fürs Heimkino hinken die Belgier etwas hinterher, was sich hoffentlich in nächster Zeit ändern wird. Dekodieren können das Format derzeit nur hochwertige AV-Receiver aus dem Hause Denon und Marantz.

3-Layer-System von Auro 3D erklärt
Für ein möglichst originalgetreues Erlebnis geht die Auro-Installation fürs Heimkino bei 9.1 los. Als Basis in der Surround Ebene arbeiten fünf Boxen, die um vier weitere in der Height Ebene ergänzt werden.
Wichtig ist deren Position: Sie hängen direkt darüber und sind idealerweise zur Hörposition ausgerichtet. Im Gegensatz zu Dolby oder dts werden sie nicht direkt an der Decke angebracht. Daher auch die Bezeichnungen Height Left, Height Right, Height Left Surround, Height Right Surround.
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Baut man aus auf ein 10.1 Setup, werden die beiden bisherigen Ebenen um eine dritte ergänzt (Top Layer). Die sogenannte Voice of God wird über dem Sweet Spot und direkt an der Decke installiert und macht eine Besonderheit von Auro aus.
Sind noch Speaker übrig, installieren wir einen Height Center (11.1) und für die im Heimkino größtmögliche Variante die klassischen Back Surrounds im Raumhinteren (13.1). Derzeit funktioniert das nur am Denon AVC-X8500H.