Windows 8 oder Windows 7 - Entscheidungshilfe vom Experten
Mehr zum Thema: MicrosoftSoll ich auf Windows 8 aufrüsten oder bei Windows 7 bleiben? Für PC-Magazin-Redakteur Klaus Länger ist das eine Geschmacksfrage. Hier verrät er, wie er sich entschieden hat.

Windows 8 oder Windows 7? Auch bei uns in der Redaktion sind die Meinungen zum neuen Windows gespalten, speziell wenn es um Desktop-PCs und Geräte ohne Touchscreen geht. Einige Kollegen finden Windows 8 prinzipiell hässlich und unpraktisch, sie wollen so lange bei Windows 7 bleiben, wie irgend mö...
Windows 8 oder Windows 7? Auch bei uns in der Redaktion sind die Meinungen zum neuen Windows gespalten, speziell wenn es um Desktop-PCs und Geräte ohne Touchscreen geht. Einige Kollegen finden Windows 8 prinzipiell hässlich und unpraktisch, sie wollen so lange bei Windows 7 bleiben, wie irgend möglich. Ihnen reichen auch die Änderungen unter der Haube nicht aus, um einen Umstieg zu rechtfertigen. Andere, darunter ich, haben sich mit der doppelten Persönlichkeit von Windows 8 arrangiert. Ich finde den neuen Startscreen und auch einige der Windows-8-Apps sogar ausgesprochen praktisch, speziell auf dem Notebook.
Gestenerkennung gegen Maussteuerung

Auch die Touchpads bei Notebooks erleichtern durch ihre Gestenerkennung den Umgang mit Windows 8 ungemein, so etwa durch das Zoomen mit zwei Fingern oder die Wischgesten vom linken und rechten Rand des Touchpads, mit denen man schnell zwischen Apps wechseln oder das Charms-Menü aufrufen kann. Für die letzten beiden Gesten braucht man nicht einmal ein neueres Notebooks, die funktionieren mit aktuellen Treibern sogar auf alten Geräten wie meinem sechs Jahre alten Fujitsu Lifebook T.
Dazu bringt Windows 8 noch einige kleine, aber feine Verbesserungen wie den schnellere Systemstart, speziell bei neuer Hardware mit UEFI, ein schnelleres Verbinden mit WLAN-Hotspots, der neue Datei-Explorer mit Ribbons oder die neue Kopierfunktion mit besserer Unterstützung für das Kopieren mehrerer Dateien.
Schneller Systemstart bei Windows 8
Für die Zeit zwischen dem Start des Rechners bis zum nutzbaren Windows-Desktop benötigt Windows8 etwa die Hälfte der Zeit von Windows 7. Verantwortlich dafür ist die Schnellstart-Funktion von Windows 8. Die Hiberfile-Datei ist vom Windows-Ruhezustand schon länger bekannt. Windows 8 nutzt diese Datei, um schneller starten zu können. Denn wenn die Schnellstart-Option in den Netzschaltereinstellungen der Energieoptionen aktiv ist, dann wird beim Herunterfahren der Windows-Kernel in dieser Datei gespeichert, allerdings nicht wie beim Ruhezustand die komplette User-Session. Daher bleibt die Datei hiberfile.sys klein und kann schneller geladen werden als die einzelnen Bestandteile des Windows-Kernels bei einem kompletten Neustart. Bei Multiboot-Systemen sollte man den Schnellstart aber besser deaktivieren. Denn hier wird beim Start eines anderen Betriebssystems über den Windows-8-Bootmanager erst einmal sicherheitshalber der gespeicherte Kernelzustand gelöscht und danach erst das andere System gestartet. Auch ein nachfolgender Windows-8-Start dauert dann länger, da der Kernel ja neu gestartet werden muss.
Aber optimal ist es, einfach den Energiesparmodus zu nutzen - und zwar auch bei Windows 7. In diesem S3-Standby-Modus wird nur der Hauptspeicher des Rechners mit Energie versorgt, der komplette Systemzustand vor dem Standby bleibt erhalten. So startet das Betriebssystem nicht nur extrem schnell, es muss ja nichts von HDD oder SSD geladen werden, sondern man kann auch gleich dort weiterarbeiten, wo man vor dem Standby aufgehört hat. Da die im RAM gespeicherten Informationen einen Stromausfall nicht überleben, sollte in den Energieeinstellungen des Rechners auf jeden Fall Hybrid-Standby aktiviert sein. Dann wird das System beim Standby parallel auf Platte gesichert und notfalls von dort geladen.
Windows 7 für Desktop-User
Wer allerdings primär auf dem Windows-Desktop arbeitet, der kann sich ein Upgrade von Windows 7 auf Windows 8 sparen. Denn hier hat man mit der neuen Windows-Version sogar einige Funktionen verloren, etwa die Transparenz-Effekte in Aero oder die Sidebar. Die technischen Verbesserungen von Windows 8 rechtfertigen hier eigentlich keinen kostspieligen und zeitaufwendigen Umstieg. Wer aber sowieso sein System mit neuer Hardware upgraden und neu aufsetzen will und dabei den Umstieg auf Windows 8 wagt, der sollte auf jeden Fall über eine Maus mit Touch-Erkennung oder gleich ein Touchpad nachdenken. Ansonsten kann man auf Desktop-PCs das gewohnte Startmenü auch einfach nachrüsten, hier gibt es mittlerweile eine ganze Reihe von Programmen, die das übernehmen.
Metro-Apps sind zwar toll auf Tablets, Convertibles und auch Notebooks, auf großen Desktop-Monitoren sehen sie aber etwas seltsam aus. Mit der Shareware Modern Mix von Stardock kann man Metro-Apps aber auch einfach in Fenster packen und wie herkömmliche Windows-Programme auf dem Desktop nutzen.
Mehr Speicherplatz
Spannend für Desktop-PCs ist Windows 8 vor allem durch die Speicherplätze (Storage Spaces). Ein Speicherplatz kann von Anfang an deutlich größer definiert werden als der physikalisch vorhandene. Nähert sich dieser seiner Kapazitätsgrenze, dann werden einfach weitere Platten hinzugefügt, möglich sind hier auch verschiedene Schnittstellen. Die Verteilung der Daten übernimmt Windows 8 selbst. Bei zwei Platten können auch Speicherplätze mit Spiegelung angelegt werden, bei drei oder mehr Laufwerken ist auch eine 3-fach-Spiegelung oder eine Speicherung mit Parität ähnlich wie bei RAID 5 möglich. Über mehrere Platten hinweg können auch unterschiedliche Speicherplätze angelegt werden, die dann im Windows Explorer als ganz normale Laufwerke auftauchen.
Tipp zum Schluss: Zwar gibt es beim Upgrade die Option, nicht nur die Daten, sondern auch die Programme zu übernehmen, ich rate aber trotzdem zu einer Neuinstallation. Denn so wird man auch die vielen kleinen Tools und Systemprogramme wieder los, die man über die Jahre installiert hat und meist dann doch nicht benötigt.