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Nikon D4 - Schnell, sensibel, professionell

D4 heisst das lange erwartete neue Nikon-SLR-Spitzenmodell. Ausgestattet mit 24x36 mm großem CMOS-Sensor im Nikon-FX-Format und 16,2 Megapixel Auflösung bietet die D4 Bildfolgen von maximal 11 B/s und ISO-Werte von 100-12800, manuell erweiterbar auf ISO 50 und 204800.

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© Nikon

Damit setzt Nikon auf ein ähnliches Erfolgsrezept wie jüngst schon Canon mit der EOS 1Dx. Relativ moderate Pixelzahl, schnelle Bildfolge und hohe ISO-Werte, so lauten die Zutaten, die vor allem Action-betonte Fotografen aus dem Reportage- und Modebereich ansprechen.

Nikon-intern tritt die D4 eher das Erbe der vollformatigen 12-Megapixel-SLR D3s als der D3x mit 24-Megapixel an. Beiden ähnelt die 157 mm hohe, 160 mm breite und 91 mm dicke 1340 g schwere Nikon D4 in Größe, Gewicht und auch dem Layout ihres robusten, staub- und wassergeschützten Gehäuses mit integriertem Hochformat-Handgriff.Dabei wirkt das D4-Gehäuse trotz der Funktionsvielfalt am aufgeräumtesten, wenn man mal von der Rückseite absieht, wo sich die Bedienungselemente konzentrieren. Diese liegen aber bei Quer- wie Hochformataufnahmen vergleichbar gut in Reichweite.

Mit 11 B/s ist die D4 die bisher schnellste digitale Nikon-SLR. Wesentlichen Anteil daran wie auch an anderen Fortschritten und Funktionserweitungen hat der neue Nikon-Bildprozessor Expeed 3. Er arbeitet mit 14-Bit-A/D-Wandlung und anschließender 16bit-Highspeed-Bildverarbeitung. Dank optimierter Rauschunterdrückung und hohem Dynamikumfang selbst bei höheren ISO-Werten verspricht Nikon "JPEG-Dateien, die ohne weitere Nachbearbeitung an den Auftraggeber geliefert werden können". Professionell auch bei Video

Auch die neue, nunmehr Full-HD 1080i-Videofunktion mit maximal 30 B/s ist eine Weiterentwicklung der D3s-Gene. Für die erweiterten Video-Funktionen ist der neue Bildprozessor ebenfalls verantwortlich. 1080p-Full-HD-Videos können mit 30, 25 oder 24p gefilmt werden, bei 720p sind 60, 50, 30 und 24p möglich, wobei einzelne Szenen bis knapp 30 Minuten lang sein können. Der Live-View-Kontrast-AF funktioniert bei Video auch kontinuierlich.

Beim Filmformat gibt sich die D4 auch flexibel und stellt neben dem FX- das kleinere DX (APS-C)-Format sowie die native HD-Auflösung mit 1920 x 1080 Pixel bereit, die eine 2,7-fache Brennweitenverlängerung bewirkt.

Video-Profis werden die Anschlussmöglichkeit für ein externes Stereo-Mikrofon und Kopfhörer sowie die unkomprimierte HDMI-Bildausgabe schätzen. Damit lassen sich - laut Nikon erstmals bei einer SLR-Kamera - die unkomprimierten Live-View-Bilder in 1080i ohne Monitoranzeigen direkt an Aufzeichnungsgeräte oder Monitore weiterleiten. Professionell auch die feine motorische Blendensteuerung im Live-View/Videobetrieb in 1/8-Blendenstufen über zwei Tasten vorne an der D4. Einzelne Filmbilder können bereits während der Aufnahme für spätere Bearbeitung mit Indexmarkierungen für die Zeitleisten versehen werden.

Die Grundlagen für die richtige Belichtung liefert die erweiterte Motivanalyse mit einem neuen 91000-Pixel-RGB-Sensor. Sie soll vor allem die 3D-Motivverfolgung kleinerer bewegter Motive verbessern. So sollen Gesichter nicht nur im Live-View-Betrieb, sondern auch beim Fotografieren mit dem optischen 100-Prozent-Prismensucher (Vergrößerung effektiv 0,7x) erkannt werden, um Autofokus und Belichtungsautomatik auch unter schwierigen Lichtbedingungen auf die Sprünge zu helfen.

Das weiter entwickelte Nikon-AF-Sensormodul Multi-CAM3500FX mit seinen 51 (darunter 15 Kreuzsensoren), 21 oder 9 aktivierbaren Messfeldern arbeitet in der D4 schon ab einer Mindest-"Helligkeit" von EV -2 mit allen Objektiven von Lichtstärke f/5,6 und höher. 11 zentralen Sensoren reicht sogar schon Lichtstärke f/8, wie sie sich mit Telekonvertern ergeben kann. Schnelligkeit als zentrales Thema

Schnelligkeit ist bei der D4 in mehrfacher Hinsicht ein Thema. Neben Serien mit maximal 11 B/s verspricht Nikon eine Einschaltzeit von 0,12 s und eine Auslöseverzögerung von 0,042 s. Die neue Verschlussmechanik realisiert 1/8000 s als kürzeste Verschlusszeit und 1/250 s X-Synchronzeit. Dabei soll er 400000 Auslösungen unbeschadet überdauern. Auch für schnellere Bedienung hat Nikon bei der D4 gesorgt. So könnsen AF-Modus- und Messfeld jetzt gewählt werden, ohne das Auge von Sucher nehmen zu müssen.

Erkennbarkeit und Farbwiedergabe des automatisch helligkeitsgeregelten LCD-Monitors wurden verbessert. Seine Diagonal wuchs leicht auf 3,0", die 307000-RGB-Pixel Auflösung bleiben dagegen im Vergleich zur D3s/x unverändert. Das gilt auch für Bildfeld und Vergrößerung des Prismensuchers. Ein elektronischer Horizont, der Kippen um die Längs- und Querachse im Sucher und auf dem Monitor anzeigt, erleichtert die schnelle korrekte Kameraausrichtung. Über die "Picture Control"-Funktion lassen sich vordefinierte Konfiguration für Foto und Videobildstile schnell aufrufen.

Besonders schnelles Speichern erlauben die jüngst standardisierten XQD-Karten, die parallel zu den etablierten CF-Karten in der D4 eingesetzt werden können und die CF-Karte im Profibereich auf die Dauer wohl ablösen dürften. Für die schnelle kabellose Datenübertragung bietet Nikon zur D4 den neuen kompakten Wireless-Adapter WT-5 an. Dieser ermöglicht auch das synchrone Auslösen mehrerer derart gekoppelter Kameras. Erstmals, so Nikon, kann mit der D4 dank einer eigenen Buchse eine Kamera direkt über LAN-Kabel mit einem Netzwerk verbunden werden. Funktionalität im Detail

Abgerundet wird die D4-Ausstattung durch eine Reihe praktischer kleiner Funktionen. Für die Aufnahme können der Weißabgleich und der Farbton des LCD-Monitors aufeinander fein abgestimmt werden. Die HDR-Funktion rechnet mit einem Auslösen zwei um 3 EV über- und unterbelichtete Aufnahmen zu einer zusammen. Alternativ zum 36 x 24 mm-Standard-FX-Format sind 30 x 24 (5:4, Faktor 1,2x) mm, 30 x 19 mm und das DX-Format 23,4 x 15,6 wählbar.

Für den Fall, dass es mal eilt und eine Bildbearbeitung schon vor Ort erfolgen soll, kann der D4-Fotograf Fotos und Videos direkt in der Kamera bearbeiten. Dabei kann es sich um die RAW(NEF)-Bearbeitung, das Ändern der Bildgröße oder eine Korrektur von Verzeichnung und Perspektive handeln. Auch Start und Ende von Videoclips können gleich in der Kamera festgelegt werden, um den Rest zu löschen und so Speicherplatz zu sparen.

Als Zubehör zur D4 bietet Nikon neben dem schon erwähnten Wireless-Adapter WT-5 optional den GPS-Empfänger GP-1 und das kompakte Stereo-Mikrofon ME-1 an. Die optionale 64-Bit-kompatible Bildbarbeitungssoftware Capture NX2 soll helfen, das Potenzial der D4-Bilder auszureizen, und die Fernsteuerungssoftware Camera Control Pro 2 erlaubt auch der Live-View-Betrieb der D4 per PC. Positionierung

Kosten soll die Nikon D4 5930 Euro. Mit dem Preis liegt sie zwischen der Nikon D3s (die jetzt als Auslaufkandidatin vermutlich billiger wird) und der D3x. Das erscheint trotz der - verglichen mit anderen SLRs im Markt - relativ geringen Pixelzahl der D4 angesichts der gebotenen Leistung und Ausstattung als angemessen, wenn die D4 in der Praxis hält, was sie verspricht.

Spannend wird der Vergleich vor allem mit der auf die gleiche Zielgruppe Action-orientierter, mobiler Profis zugeschnittenen Canon EOS 1Dx. ColorFoto wird diese Frage im Test so schnell wie möglich klären.

Bildergalerie

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Nikon AF-S Nikkor 1,8/85 mm G: Gleichzeitig mit der D4 hat Nikon ein neues moderates Teleobjektiv mit hoher Lichtstärke angekündigt.
© Nikkor
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Der W-LAN-Adapter WT-5 übermittelt an der Kamera montiert die Bilder drahtlos.
© Nikon

6.1.2012 von Horst Gottfried

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