Balkonkraftwerke-Boom: Anzahl installierter Anlagen steigt deutlich

Balkonkraftwerke sind kleine Photovoltaik-Anlagen, die an Balkonen, Fassaden und Garagendächern installiert werden können. Sie erzeugen umweltfreundlichen Strom aus Sonnenlicht und können die Stromrechnung senken. Laut einer Marktstudie der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin (HTW) wurden bis Ende 2021 zwischen 140.000 und 190.000 Balkonkraftwerke in Deutschland verkauft. Die Nachfrage stieg im Jahr 2022 noch weiter an, vor allem durch den Ukrainekrieg und die steigenden Strompreise. Seit Anfang 2023 bieten auch viele Discounter und Baumärkte solche Anlagen an.

Die Bundesregierung plant umfassende Vereinfachungen für die Installation von Balkon-Solaranlagen. Bereits jetzt boomt die Nachfrage nach Balkonkraftwerken, wie ein Blick in das Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur zeigt. Die Anzahl solcher Anlagen hat sich seit Beginn des Jahres verdoppelt. Gemäß den Angaben des Statistischen Bundesamtes waren im März 2023 in Deutschland etwa 2,6 Millionen Photovoltaikanlagen auf Dächern und Grundstücken installiert. Diese Anlagen hatten insgesamt eine Nennleistung von etwa 70.600 Megawatt.

Derzeit gibt es in Deutschland etwa 230.000 sogenannte "steckerfertige Erzeugungsanlagen". Mehr als die Hälfte davon, nämlich knapp 137.000, wurden allein in diesem Jahr in Betrieb genommen. Experten gehen jedoch davon aus, dass noch viel mehr Menschen auf selbst erzeugten Strom vom Balkon setzen. Die Leistung der Balkonkraftwerke ist gesetzlich auf 600 Watt begrenzt, soll aber bald auf 800 Watt erhöht werden.

Tatsächlich erfreuen sich Balkonkraftwerke im Norden des Landes großer Beliebtheit. An der Spitze liegt Mecklenburg-Vorpommern, wo auf 1.000 Einwohner fünf Anlagen kommen. In Schleswig-Holstein sind es 4,2 und in Niedersachsen 3,8. Der Süden mit Bayern und Baden-Württemberg liegt dagegen unter dem deutschen Durchschnitt von 2,7.