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EU-Report

Gute Entwicklung durch Mittelstand

Für eine dauerhafte Erholung der Wirtschaft setzt die EU-Kommission auf die Re-Industriealisierung Europas. Der Mittelstand spielt dabei eine Schlüsselrolle.

Autor: Redaktion pcmagazin • 11.1.2013 • ca. 2:25 Min

Intranet wird häufig unterschätzt
Intranet wird häufig unterschätzt
© Fotolia

Die EU-Kommission ist tief besorgt: Unsicherheit bei Unternehmern und Verbrauchern, Finanzierungsschwierigkeiten, mangelnde Nachfrage und Qualifikationsdefizite haben das Marktvertrauen erschüttert, was in der Industrie wiederum zu einem Rückgang bei den Investitionen und dem Verlust von A...

Die EU-Kommission ist tief besorgt: Unsicherheit bei Unternehmern und Verbrauchern, Finanzierungsschwierigkeiten, mangelnde Nachfrage und Qualifikationsdefizite haben das Marktvertrauen erschüttert, was in der Industrie wiederum zu einem Rückgang bei den Investitionen und dem Verlust von Arbeitsplätzen führte. In der Folge geht die wirtschaftliche Entwicklung in den EU-Mitgliedstaaten immer weiter auseinander.

Nur in Deutschland und Österreich, so die im Oktober veröffentlichten Ergebnisse der "KMU-Leistungsüberprüfung 2012", konnten die kleinen und mittleren Unternehmen ihren Stand vor der Krise (2008) übertreffen. In allen anderen ist es dem Mittelstand noch nicht gelungen, sich wieder auf das Vorkrisenniveau hochzuarbeiten. Es zeigte sich auch: In den letzten Monaten haben es die kleinen und mittleren Unternehmen immer schwerer, Finanzierungen zu erhalten.

Dritte industrielle Revolution?

In dieser kritischen Lage will der für Industrie und Unternehmertum zuständige Vizepräsident der EU-Kommission Antonio Tajani das Steuer herumreißen, indem er an den Faktoren ansetzt, die für das Wachstum mittelständischer Unternehmen maßgeblich sind. Nicht mehr die Dienstleistungsgesellschaft, die Industriegesellschaft ist wieder angesagt.

Ratgeber: Business Relationship Management

Sofortmaßnahmen sollen dazu beitragen, den aktuellen Abwärtstrend umzukehren und den Anteil der Industrie am BIP der EU bis 2020 von zurzeit 15,6 Prozent auf 20 Prozent anzuheben: "Die KMU können das Wachstum in Europa wieder in Gang bringen. Sie stehen im Mittelpunkt unserer Arbeit, wie der Vorschlag für eine Re-Industriealisierung Europas zeigt. Wir möchten mit vertrauensbildenden Maßnahmen erreichen, dass die kleinen und mittleren Unternehmen wieder einen Aufschwung nehmen und uns aus der jetzigen Krise heraushelfen", erklärte Tajani Mitte Oktober in Brüssel.

Es ist noch nicht zu spät

Noch ist Europa zwar in vielen Schlüsselbranchen führend und auf die Industrie entfallen immer noch vier Fünftel der Exporte der EU. Aber: "Wir können nicht weiterhin einfach dabei zusehen, wie unsere Industrie aus der EU abwandert. Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache", warnt der Industriekommissar und schlägt eine Reihe von Maßnahmen für eine effizientere Industriepolitik vor:

  • Investitionen in Innovation in Bereichen mit großem Wachstums- und Beschäftigungspotenzial.
  • Bessere Marktbedingungen durch Verbesserung des Binnenmarktes für Waren, Förderung des Unternehmergeistes im Hinblick auf den digitalen Binnenmarkt, Schutz der Rechte des geistigen Eigentums und stärkere Unterstützung des Mittelstandes bei der Internationalisierung.
  • Verbesserung der Kreditvergabe unter Einbeziehung der Mittel der Europäischen Investitionsbank (EIB), die zwischen zehn und 15 Milliarden Euro für zusätzliche Kredite für den Mittelstand bereitstellen soll.
  • Anpassung der Fähigkeiten der Arbeitskräfte an Veränderungen in der Industrie, insbesondere bessere Vorbereitung auf den Qualifikationsbedarf und die Anforderungen der Wirtschaft.

Ob die Vorschläge Tajanis wirken und mit wie viel Geld sie befördert werden, ist noch offen. Hinzu kommt, dass Wachstums- und Umweltschutzziele kollidieren können und sich Industriepolitik in Europa vor allem auf der nationalen Ebene abspielt, auf der manches dann nicht umgesetzt wird. Es bleibt spannend.