Smartphones unter 250 Euro
Dass Einsteiger-Smartphones zwar preiswert, dafür aber alles andere als minderwertig sind, zeigt unser Test mit sechs Geräten zwischen 100 und 250 Euro.

Smartphones waren der Renner im vergangenen Weihnachtsgeschäft und die Nachfrage nach den mobilen Alleskönnern ist auch zu Beginn des Jahres ungebrochen. Dabei gehörten sie bereits 2012 zu den großen Verkaufsschlagern. So gehen Marktforscher von IDC davon aus, dass allein im 4. Quartal 2012 welt...
Smartphones waren der Renner im vergangenen Weihnachtsgeschäft und die Nachfrage nach den mobilen Alleskönnern ist auch zu Beginn des Jahres ungebrochen. Dabei gehörten sie bereits 2012 zu den großen Verkaufsschlagern. So gehen Marktforscher von IDC davon aus, dass allein im 4. Quartal 2012 weltweit 224,5 Millionen Smartphones verkauft wurden.
Insgesamt entschieden sich im vergangenen Jahr 717,5 Millionen Menschen weltweit zum Kauf eines smarten Mobilfunkgerätes. In Deutschland gingen 2012 immerhin 23 Millionen Smartphones über den Ladentisch, was einer Steigerung von 43 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Dabei hat der Branchenverband BITKOM ermittelt, dass der Durchschnittspreis eines Smartphones bei 342 Euro lag.
Allerdings sind sich die Analysten darüber einig, dass die stark gestiegene Smartphone-Nachfrage auch darauf zurückzuführen ist, dass immer mehr günstige Geräte auf dem Markt verfügbar sind. Und diese Tendenz ist erfreulicherweise weiterhin ungebrochen:
Die Preise für Einsteiger-Phones werden weiter sinken und das Angebot wachsen. So hat zum Beispiel Sony bereits weitere günstige Geräte angekündigt. Das Xperia E, das im 1. Quartal 2012 verfügbar sein soll, wird lediglich 170 Euro kosten. Dabei arbeitet es mit einem 1-GHz-Prozessor und dem neuesten Android-Betriebssystem (Jelly Bean).

Erschwingliche Geräte mit neuer Technik bringen auch Nokia und Huawei auf den Markt. Nokias Lumia 620 und Huaweis Ascend W1 haben Windows Phone 8 an Bord und sollen demnächst in den Läden für weniger als 250 Euro verfügbar sein.
Wer auf diese Edel-Einsteiger nicht warten möchte, kann jetzt schon bei der Schnäppchenjagd erfolgreich sein. Schließlich gibt es nicht nur günstige Gebrauchte und Auslaufmodelle auf dem Markt, sondern auch gute Einsteiger-Geräte. Gebrauchte sind durchaus auch eine Alternative für Sparfüchse. Gute Angebote gibt es da zum Beispiel bei reBuy.de. So kostet Samsungs Galaxy S III dort ungefähr 400 Euro (statt 699 Euro UVP).
Es muss kein iPhone sein
Mails unterwegs abrufen, ein angesagtes Spiel auf dem Heimweg in der U-Bahn spielen oder mit Freunden via Facebook kommunizieren, funktioniert auch mit jedem preiswerten Smartphone. Und davon gibt es erfreulicherweise schon recht viele. Genauer angesehen haben wir uns Geräte, die in den Läden verfügbar sind und deren Herstellerpreis unter 250 Euro liegt.
Wer eine Preissuchmaschine bemüht, findet zweifellos noch weitaus mehr Smartphones, die weniger als 250 Euro kosten. Doch handelt es sich dabei um den Straßenpreis, der sich gerade bei den mobilen Alleskönnern sehr schnell verändert - eine Ausnahme ist da freilich das iPhone, dessen Preis recht stabil bleibt und nur kurz vor dem Start einer neuen Gerätegeneration sinkt.
Als die großen Preisbrecher können zweifellos die chinesischen Hersteller Huawei und ZTE ausgemacht werden. Sie besetzen und entern den Markt für Einsteiger-Smartphones längst nicht mehr mit unbrauchbaren Billig-Geräten. Vielmehr stimmen selbst bei Günstig-Phones Design und Leistung.
Selbstredend müssen Kunden bei einem günstigen Gerät Abstriche machen. Die gleiche Leistung wie bei einem Highend-Phone darf keiner erwarten. Bildschirm und Auflösung sind meist kleiner, der Prozessor weniger leistungsfähig und der Arbeitsspeicher weniger groß. Doch läuft auf allen Android-Geräten im Test mit Android Ice Cream Sandwich ein aktuelles Betriebssystem.
Nokia geht mit der Asha-Reihe eigene Wege und entwickelt für diese Geräte das gute alte Symbian-Betriebssystem weiter. So arbeitet das Asha 309 mit Symbian S 40. Asha-Geräte kosten kaum mehr als 100 Euro und sind bei Nokia echte Verkaufsschlager. So verkaufte der finnische Hersteller im 4. Quartal 2012 9,3 Millionen Asha-Smartphones - dem stehen gerade mal 4,4 Millionen verkaufte Lumia-Phones gegenüber.
Mit seinem nur 3 Zoll in der Diagonale messenen Display ist Nokias Asha das kleinste Gerät im Test. Das schmalste und leichteste ist es allerdings nicht. Die Auflösung des 3-Zoll-Touchscreens ist mit seinen 400 x 240 Pixeln eher bescheiden. Und mit diesem Attribut lässt sich die ganze Ausstattung des niedlichen Smartphones belegen. Die Kamera löst mit mageren 2 Megapixeln auf und der Speicher ist auch nicht groß bemessen. Dafür punktet das Asha mit Gratis-Spielen und langen Batterie-Laufzeiten.
Alternativ zum Asha bietet sich für Preisbewusste auch Nokias Lumia 610 an. Das Gerät läuft mit einer älteren Windows-Phone-Version, dafür ist es für 150 Euro zu haben.

Viel Android für wenig Geld
Die anderen Günstig-Geräte im Test arbeiten zwar alle mit dem Android-Betriebssystem Ice Cream Sandwich (4.0). In Ausstattung und Funktion unterscheiden sich die Smartphones aber doch ganz erheblich. So wird das kleinste und leichteste Smartphone im Test, das HTC Desire C auch vom schwächsten Prozessor angetrieben. Der 600 MHz schnelle Dual-Core-Prozessor ermöglicht dennoch ein recht flüssiges Arbeiten auf dem handlichen HTC.
Große Überraschungen bietet das sympatische Desire C nicht, dafür aber eine solide Ausstattung mit einer 5-Megapixel-Kamera. Sehen lassen kann sich auch die Ausdauer von HTCs Einsteiger-Phone. Gute 4:30h hält der Winzling durch, wenn er im Mischbetrieb ordentlich gefordert wird. Und während die Sende-und Empfangsqualität des Desire C eher mäßig sind, kann das kleine Android-Phone mit einer klaren Akustik überzeugen.
Die Geräte von Sony und LG, die auf dem ersten und zweiten Platz gelandet sind, haben bei Ausstattung und Leistung die Nase vorn. Beide Smartphones verfügen über einen 4 Zoll großen Touchscreen, deren Auflösung sicherlich höher sein könnte. So löst LGs Optimus L5 lediglich mit sparsamen 480 x 320 Pixeln auf, während Sonys Xperia J immerhin eine Auflösung von 854 x 480 Pixeln bietet.
Auch bei der Prozessorleistung hinkt das Optimus L5 dem Xperia J ein wenig hinterher. LGs schickes Günstig-Gerät kommt mit einem 800-MHz-Prozessor aus, während im Xperia J ein schneller 1-GHz-Prozessor arbeitet. So läuft auch die Arbeit auf Sonys Edel-Einsteiger sichtbar flotter; gleichwohl es etwa beim Hochzoomen von Webseiten schon mal zu kleineren Aussetzern und kurzen Wartezeiten kommt. Nicht wirklich üppig, dafür aber durchaus ausreichend dimensioniert sind die Kameras der beiden Androiden.
Mit einer Auflösung von 5 Megapixeln machen sie ordentliche Schnappschüsse. Vorbildlich: Sowohl bei LG als auch bei Sony gibt es ein zusätzliches Fotolicht. Ganz rauschfrei werden die Aufnahmen damit allerdings auch nicht. Dafür hat Sony dem Xperia J sowohl Motivprogramme als auch eine Frontkamera spendiert. Auch die Software-Ausstattung kann sich sehen lassen. Neben den üblichen Google-Anwendungen bestücken LG und Sony ihre Einsteiger-Geräte unter anderem mit einer Office-App.
Beide Geräte liefern eine durchschnittlich gute Akkulaufzeit. LGs Optimus L5 schwächelt dafür ein wenig bei der Sende-und Empfangsqualität und bei der Akustik.
Was es bei den beiden erstplatzierten Smartphones ebenfalls zu bemängeln gibt, setzt sich bei allen anderen Geräten dieser Kategorie fort. Zwar funken die Einsteiger-Smartphones im 3G-Netz. Schnelle Uploads über HSUPA stehen allerdings nicht zur Verfügung. Bemerkbar macht sich dies zum Beispiel beim Hochladen von Bildern auf Facebook & Co. Das dauert unterwegs schon mal etwas länger.

Günstig und dennoch ordentlich
Etwas abgeschlagen aber dennoch absolut solide und für schmale Budgets immer noch eine Empfehlung sind die beiden Smartphones aus dem fernen Osten. Optisch und von der Verarbeitung her machen beide Geräte einen wirklich guten Eindruck. Und im Gegensatz zu den kantigen Konkurrenten von Sony und LG sind das ZTE Blade III und das Huawei Ascend Y 201 echte Handschmeichler.
Vor allem das 4 Zoll große ZTE Blade liegt mit seiner gummierten Rückseite wirklich gut in der Hand. Angetrieben wird das Blade III vom gleichen Prozessor wie auch das Xperia J.
Und gleichwohl die Auflösung des Displays ähnlich ist wie beim Xperia J, wirkt der Bildschirm nicht so kontrastreich und weit weniger blickwinkelstabil. Auch die 5-Megapixel-Kamera vermag nicht ganz zu überzeugen, gleichwohl sie passable Schnappschüsse liefert. Mit dem Komfort von Sonys Kamera kann sie allerdings auch nicht mithalten. Das günstigste Modell im Test, Huaweis Ascend Y 201 pro bildet auch gleich das Schlusslicht. Doch bietet es für knapp 100 Euro schon eine beachtliche Leistung.
Der Prozessor ist mit 800 GHz durchaus flott. Und erstaunlicherweise arbeitet auch das Y 201 mit Ice Cream Sandwich. Nicht ganz so überzeugend sind Kamera und Display-Auflösung. Letztere liegt gerade mal bei 320 x 480 Pixeln.
Fazit
Wer aus Statusgründen nicht unbedingt ein iPhone braucht, erhält schon ab 100 Euro ein ordentliches Smartphone. Extrem hohe Display-oder Kamera-Auflösungen darf dabei natürlich niemand erwarten. Ein gut verarbeitetes, durchaus leistungsfähiges Gerät, das auch noch stylisch wirkt, gut in der Hand liegt und weniger als 250 Euro kostet ist Sonys Xperia J.