Netzwerk-Player im Test
Die beliebten Scheibendreher bekommen Konkurrenz. Kompakte Wunderkisten holen sich Videos, Musik und Bilder aus dem Netzwerk. Jeder Fernseher oder Verstärker bekommt so Zugriff auf das gesamte gespeicherte Medienarchiv. Wir stellen vier Netzwerk-Player vor.

Geräte im Test:A.C.Ryan Playon! MiniTerraTec Noxon iRadio for iPodDenon CeolFantec R2750 ...
Viele Hersteller - das bedeutet nicht nur eine große Auswahl an Produkten, sondern oft auch Kompatibilitätsprobleme. Fast jeder weiß: Kaum ein Gerät arbeitet mit einem fremden Ausgabemedium ohne Weiteres zusammen. Kein Smartphone bringt Bilder auf den Fernseher, und MP3-Player lernen erst jetzt via Docking-Station, wie es sich anfühlt, laute Musik zu spielen. Konvergenz ist gefordert, doch viele Hersteller möchten nur ihre eigenen Produkte miteinander arbeiten sehen. Hinzu kommt, dass beispielsweise ein HDTV-Gerät ein Video in besserer Auflösung wünscht als ein Handy mit Video-Funktion.
Ideal wäre es, wenn die Medien wie für Bild und Ton für alle vorhandenen Geräte in den eigenen vier Wänden zur Verfügung stünden. Diese Technik gibt es zum Glück, und sie trumpft inzwischen nicht nur mit einfacher Handhabung, sondern auch mit einem ausgewogenen Angebot an ausgereifter Hardware auf: Netzwerk-Player. Wir haben uns einige Vertreter dieser neuen Gattung der Unterhaltungselektronik näher angeschaut.
Medienkuppler
Vier Buchstaben haben eine Änderung herbeigeführt: Mithilfe von UPnP (Universal Plug and Play) werden viele Geräte zum Empfangskanal für jegliche Art digitaler Medien. Jede Hardware, die UPnP versteht, kann über ein beliebiges Netzwerk (via Ethernet-Kabel, WLAN oder dLAN) Medien empfangen. UPnP beschränkt sich nicht auf ein bestimmtes Betriebssystem, deshalb funktioniert es in Konsolen, Mini-Playern und sogar in Telefonen. Dabei spielt es keine Rolle, ob Bilder, Videos, Musik oder schlichtweg alle Dateien bereitgestellt werden sollen. UPnP ermöglicht die automatische, Hersteller übergreifende Kommunikation verschiedener Geräte und Gerätetypen.
Um zusätzliche Sicherheit zu gewährleisten, existiert der DLNA-Standard (Digital Living Network Alliance). Er basiert technisch auf UPnP und legt Mindestanforderungen für Netwerk-Komponenten fest: etwa welche Video-, Audio- und Bildformate unterstützt werden müssen. Zusätzlich definiert der Standard verschiedene Geräteklassen wie Player, Controller, Server oder Renderer ("Leistungserbringer"), um die problemlose Zusammenarbeit sicherzustellen.
Viele neue Produkte sind auf den UPnP-Standard abgestimmt, alte Vorgängermodelle allerdings nicht. Daher sind Schnittstellen, die eine Brücke schlagen, notwendig: beispielsweise ein Media-Player. Dieser steht in der Regel im Wohnzimmer, da man digitale Videos, Bilder und Musik hauptsächlich dort konsumiert. AV-Media-Player (Audio/Video) nehmen nicht viel Platz ein und sind preisgünstig. Ihre Hauptaufgabe ist die Wiedergabe von Bild und Ton. Daher besitzen alle Vertreter dieser Gattung LAN und teilweise ein WLAN-Modul. Die kabelgebundene Variante ist empfehlenswert, wenn Full-HD-Videos über das Netzwerk laufen sollen.

Die Hersteller verbauen auch digitale Audio-Ausgänge für die eigene Hi-Fi-Anlage sowie HDMI, um HD-Bild und hochwertigen Klang gleichzeitig zu übertragen. Buffalo hat für dieses Einsatzgebiet beispielsweise die LinkTheater-HD-Geräte. Leider unterstützt das LinkTheater keine Full-HD-Videos. Die Auflösung reicht bis maximal 1080i. Einen ähnlichen Funktionsumfang hat der FRITZ!Media 8040 von AVM. Philips präsentiert sich in diesem Segment mit dem MCI900. Das System pumpt DVDs auf HD-Größe auf und empfängt - ähnlich wie mit UPnP - Daten vom PC, allerdings nur über einen hauseigenen Standard.
Dank UPnP und der in vielen Haushalten vorherrschenden WLAN-Base genießt der Nutzer von heute Musik überall in der Wohnung - schnell und unkompliziert. Zudem empfangen kompakte Internet-Radios weltweite Musiksender, die über das Netz verteilt werden.
Die technischen Anforderungen an Endgeräte sind in diesem Bereich gering. Entsprechend legen Hersteller dieses Segment für den Gebrauch in Küche, Schlafzimmer oder Büro aus; Hi-Fi findet man hier nur selten. Meist verbinden sich Internet-Radios über das WLAN. Denn wenn man die Einsatzgebiete betrachtet, wäre es störend, Kabel in weit entfernte Zimmer zu legen - vor allem, wenn das Datenaufkommen im Vergleich zu AV-Geräten sehr gering ist.
Video spielt hier keine Rolle. Somit beschränken sich die Geräte auf Anschlüsse fürs eigene Sound-System im Wohnzimmer oder geben die Musik über integrierte Lautsprecher wieder. Grundigs Cosmopolit 7 WEB zählt zu diesen Geräten: Der Player geht dank WLAN-Anbindung online und empfängt so mehr als 11.000 Internet-Radiosender.
Einen mobileren Ansatz verfolgt TEAC mit dem WAP-9500. Auf den ersten Blick erinnert der Media-Player an ein Touchpad und lässt sich ebenso steuern. Einen weiteren Top-Player dieser Kategorie finden Sie im Test: Das Noxon iRadio for iPod ist schon seit einiger Zeit auf dem Markt und dort äußerst beliebt.
Digitaler Hochgenuss
Auch im High-End-Segment spielen Mediennetzwerke inzwischen eine Rolle. Denn auch Genießer im Musikbereich und Heimkino-Freunde möchten Technologien nutzen, die überall und jederzeit auf die eigene Medien-Bibliothek zurückgreifen. Im Vergleich zu den Internet-Radios genügen Audio-Netzwerk-Player höheren Ansprüchen. Die Geräte bieten mehr Soundqualität und bessere Übertragungswege. Integrierte Mini-Mono-Lautsprecher gibt es hier nicht.
Vielmehr besteht diese Geräteklasse aus hochwertigen Komponenten. Das beginnt beim äußeren Erscheinungsbild und zeigt sich auch im Inneren: Integrierte leistungsfähige Verstärker machen oftmals die Geräte schwer und lassen sie hochwertiger wirken. Lautsprecher gibt es häufig optional dazu. Wie bei einem klassischen Verstärker werden diese dann via Kabel angeschlossen. Aber auch reine Audio-Netzwerk-Player sind von etablierten Hi-Fi-Herstellern wie Linn, T+A oder Yamaha erhältlich.
Einen weiteren Mehrwert für Audio-Fans bildet die Kompatibilität zu unkomprimierter digitaler Musik, etwa Apple Lossless, FLAC oder WMA Lossless. Jedoch findet sich diese Offenheit nicht in allen Geräten wieder. UPnP wird gerne auch mit klassischer Technik kombiniert: in Form eines optisches Laufwerks zur Wiedergabe von Musik-CDs wie etwa beim RCD-N7 von Denon. Im Test bewies das System Stilbewusstsein und erzeugte satte Klänge.
Die Streaming-Technologie dringt sogar bis ins Büro vor und kombiniert Audio-Video-Media-Player mit NAS-Funktionen (Network Attached Storage). So bieten diverse Geräte ihre integrierten Festplatten über LAN oder WLAN an und stellen jedem Netzwerk-Teilnehmer Dateien zur Verfügung.
In der Praxis müssen also nur Dateien, etwa Videosequenzen, auf diese Platten kopiert werden. Dabei kommt es nicht darauf an, was für Daten es sind. NAS-Geräte verteilen also sowohl die Office-Dokumente für ein Büro als auch die Multimedia-Dateien für das Wohnzimmer und sind prädestiniert für Anwender mit Home Office.
Buffalo stattet die LinkStation Pro auf diese Weise mit multimedialen Netzwerk-Features aus mit ein bis zwei Terabyte Speicherplatz. Verteilt werden die Daten über DLNA. Geräte gibt es unter anderem von Asus, Emtec, HDI Dune, Popcorn Hour, QNAP und ZyXEL. Wir haben den FANTEC R2750 getestet.
Paradiesvögel
Wie schnell sich das Thema entwickelt, zeigen einige Hersteller, die nicht so recht in eine Kategorien passen. In fast jedem Technikbereich finden sich heutzutage Modelle, die Medien abspielen oder verteilen. Sogar Fernsehgeräte bieten neben Standard-Bildeingängen immer öfter eine Netzwerkbuchse.
Ein Paradiesvogel ist die Dreambox 8000 HD PVR: ein Sat-Receiver der Sonderklasse, ausgestattet mit zwei Sat-Anschlüssen, Netzwerkbuchse und vielem mehr. Allerdings ist diese Box eher für fortgeschrittene Nutzer gedacht. Auch Sonys PlayStation 3 ist ein Multitalent mit UPnP.
Die Auswahl an Endgeräten ist groß und wächst stetig. Ein klarer Trend, der sich in Zukunft noch deutlicher manifestieren wird.