Spam-Filter im Test: Die besten Tools für Ihr E-Mail-Postfach
Spam ist lästig, aber vermeidbar! – Alle Spam-Filter-Tools in unserem Vergleichstest reduzieren das Übel um 97 bis 99 Prozent.

Unerwünschte Spam-Mails in digitalen Postfächern sind nicht nur lästig, sondern können teuer werden und gar gefährlich sein. Laut Cisco Systems machen Spam- Mails rund 85 Prozent des weltweiten E-Mail-Verkehrs aus. Die häufigsten Formen versprechen finanzielle Gewinne, ...
Unerwünschte Spam-Mails in digitalen Postfächern sind nicht nur lästig, sondern können teuer werden und gar gefährlich sein. Laut Cisco Systems machen Spam- Mails rund 85 Prozent des weltweiten E-Mail-Verkehrs aus. Die häufigsten Formen versprechen finanzielle Gewinne, Angebote, die zu gut sind, um wahr zu sein, oder dubiose Kontaktanfragen.
Nicht selten verlinken sie aber auf Phishing-Seiten, enthalten Botnetz-Malware oder Ransomware. Diese beuten Privatinformationen aus, verwenden Ressourcen für unlautere Zwecke oder erpressen ihre Opfer. PC Magazin hat in Zusammenarbeit mit dem Sicherheitslabor AV-Comparatives die wichtigsten Security-Suiten auf ihre Anti-Spam-Funktionen getestet, damit solche Mails erst gar nicht auf Ihrem Rechner landen.
Testbedingungen
Im Test stellte das Labor von AV Comparatives eine Reihe von weitverbreiteten Anti- Spam-Programmen auf die Probe. Über 127.000 Spam-Mails wurden für den Test abgefangen, modifiziert und verschickt. Modifizierung war nötig, damit das E-Mail- Programm die Mails als direkt versendete Nachrichten erkennt und nicht als weitergeleitete. Außerdem suchten die Tester in einem weiteren, kurzfristigeren Test nach fälschlich als Spam markierten, erwünschten E-Mails. Danach zu urteilen, war keines der Testprogramme besonders anfällig für falsch markierten Spam.

Die Testplattformen liefen unter Windows 7 (64-bit) und benutzten Outlook 2013. Der Outlook-eigene Spam-Schutz erzielte immerhin eine Erfolgsquote von 89,87 Prozent und bildete einen nützlichen Richtwert. Da die getesteten Anti-Spam-Programme fast ausschließlich Teil einer größeren Security Suite waren, kann nicht ausgeschlossen werden, dass einige Spam-Mails bereits von der Anti-Virus-Komponente der jeweiligen Suite abgefangen wurden. Dadurch kann es sein, dass die Ergebnisse der Anti-Spam-Komponenten leicht ins Positive verfälscht sind.
Gleichermaßen wurden die weiteren Komponenten wie Antivirus etc., sofern vorhanden, nicht getestet. Dafür lesen Sie unseren dedizierten Antivirus-Test für 2016. Dennoch bezieht sich der Kaufpreis auf die Gesamtpakete. Und so ist es im Test nicht sinnvoll, einen Preis-Leistungs-Sieger zu küren.
ESET Smart Security
Die Anti-Spam-Komponente von ESET Smart Security integriert sich ins Outlook-Design mit einem eigenen Tab. Das macht die Benutzung besonders komfortabel, da man Mails und die Absender-Adressen mit wenigen Klicks als erwünscht oder unerwünscht markieren kann, ohne den E-Mail-Client verlassen zu müssen. Ähnliche Funktionen bietet ESET mit einem eigenen Kontext-Menü beim Rechtsklick auf eine E-Mail. Damit ist etwa die Pflege von Black- und von Whitelisten möglich.

Wenn Sie den Betreff von Spam-Mails zur leichteren Erkennung ändern oder einen speziellen Ordner anlegen möchten, in den die Spam-Mails verschoben werden sollen, können Sie dies in der Konfiguration des Programms bestimmen. Darüber hinaus funktioniert ESETs Anti-Spam allerdings vollkommen automatisch.
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Bei erstmaliger Benutzung oder falls Sie neue Black-/Whitelist-Einstellungen anwenden wollen, haben Sie die Möglichkeit, den Posteingang neu scannen zu lassen. Mit 99,96 Prozent Erfolgsrate bei der Spam-Erkennung erlangte ESET eine hauchdünne Führung im Vergleich zur Konkurrenz und holte sich auch nicht zuletzt dank der weiteren Funktionen den Testsieg.
G DATA Internet Security
Analog zu ESET findet man auch bei G DATAs Anti-Spam-Komponente Ribbon-Knöpfe im Outlook-Client. Diese erlauben Black- und Whitelisten-Pflege sowie einen Virus-Scan des markierten Ordners. Dieselben Funktionen finden sich ebenfalls im Kontextmenü per Rechtsklick auf die E-Mail.
Zur Nutzung wird keine Konfiguration benötigt. Sie können allerdings in den Einstellungen einige Kriterien auswählen, um die Spam-Erkennung zu verfeinern, wie z.B. einen Wortfilter im Text oder Betreff.

Leider verfügt G DATA über keine Funktion zum erneuten Scan des Posteingangs. Neue Einstellungen werden also immer nur auf künftig eintreffende E-Mails angewandt. G DATA blockte in unserem Test 99,41 Prozent aller Spam-Mails. Das ist das drittbeste Ergebnis unter den getesteten Programmen.
Bitdefender Internet Security
Bitdefender setzt den Trend der Outlook-Integrierung fort. Einzig mit Beschreibung der Anti-Spam-Ribbons hebt sich Bitdefender ab. Statt Black- und Whitelisten verwalten Sie Spammer und Freunde. Einerseits hilft dies möglicherweise solchen Benutzern, die des Internet-Security-Fachjargons noch nicht mächtig sind. Andererseits könnte dies aber auch Verwirrung stiften, da etwa Verwechslungsgefahr mit dem Adressbuch besteht.

Eine spezielle Konfiguration ist bei Bitdefender ebenfalls nicht nötig. Zusätzlich verfügt das Programm aber über eine Funktion, die E-Mails mit asiatischen Schriftzeichen bzw. kyrillischen Buchstaben herausfiltert. Leider kann man auch bei Bitdefender den Posteingang nicht ein weiteres Mal mit neuen Einstellungen scannen lassen. Die Erfolgsrate gefilterter Spam-Mails betrug im Test 98,84 Prozent.
SuperSpamKiller Pro
Nun tanzt ein Programm allerdings aus der Reihe: SuperSpamKiller Pro ist weder Teil einer größeren Security-Suite, noch bindet es sich in Outlook ein. Effektiv bietet das Programm einen weiteren E-Mail-Client, der aber einzig für den Spam-Check vorgesehen ist (man kann aber auch von dort aus E-Mails beantworten oder weiterleiten). Erst nachdem die E-Mails durch das Anti-Spam-Programm gelaufen sind, werden sie von Outlook heruntergeladen und landen in Ihrem Posteingang. Als Spam markierte E-Mails sind über SuperSpamKiller Pro auf dem Mailserver einsehbar und warten auf manuelle Löschung durch den Benutzer.
Ein Installationsassistent führt Sie durch die Konfiguration, die aber schnell und simpel vonstattengeht. Sollte das automatische Hinzufügen der E-Mail-Adresse wie in unserem Test nicht funktionieren, können Sie diese aber auch selbst manuell eintragen. Wer eine E-Mail-Adresse in Outlook einrichten kann, sollte hierbei auch keine Probleme haben.
Lesetipp: 9 Tipps zu Outlook 2010/2013
Eine rückwirkende Anwendung neuer Filterregeln durch nochmaliges Scannen der E-Mails ist wiederum nicht möglich. Da SuperSpamKiller Pro aber als erwünscht klassifizierte Mails herunterlädt und der Scan davor vollzogen wird, war diese Funktion auch nicht zu erwarten.
Die Spam-Blockrate des Programms war mit 99,72 Prozent einzig dem Testsieger unterlegen, sodass SuperSpamKiller Pro eine effiziente Alternative für Benutzer darstellt, die nicht unbedingt eine komplette Security-Suite erwerben wollen.
Kaspersky Internet Security
Kaspersky reiht sich aber wieder in die Programme ein, die zu einer größeren Security Suite gehören und als Outlook-Integration fungieren. Statt eines eigenen Anti-Spam-Ribbons fügt Kaspersky Internet Security allerdings zwei Knöpfe der Home-Ribbon-Reihe von Outlook hinzu, die aber nur erscheinen, wenn sie gebraucht werden. Benutzer können damit E-Mails manuell als Spam oder Nicht-Spam markieren. Eine Black-/Whitelist kann dadurch aber nicht angelegt werden.
Der Spam-Schutz benötigt zwar keine Konfigurierung, jedoch ist er standardmäßig ausgeschaltet. Zur Aktivierung muss der Benutzer erst die Einstellungen der Kaspersky Suite unter "Anti-Spam" ansteuern. Nachdem der Schutz aktiviert ist, besteht die Wahl zwischen niedrigem, empfohlenem und hohem Sicherheitsstandard.
Ein nachträglicher Scan des Posteingangs ist nicht möglich. Im Anti-Spamtest schnitt Kaspersky mit 97,97 Prozent Erfolgsquote trotz allem gut ab.
Auf Anfrage von AV Comparatives gab Kaspersky bekannt, dass Desktop-E-Mail-Clients mit einem zusätzlichen Spam-Schutz extrem selten benutzt werden. Laut internen Statistiken hätten nur 1 Prozent der Kaspersky-Nutzer die standardmäßig deaktivierte Funktion angeschaltet und genutzt. Daher konzentriere sich Kaspersky Lab vor allem auf andere Sicherheitsfunktionen ihrer Software.
AVG Internet Security
Der Spam-Schutz von AVG fügt eine eigene Gruppe im Outlook Home-Tab hinzu. Damit können Sie Mails als Spam oder erwünscht markieren und die Anti-Spam-Konfiguration direkt aufrufen. Eine einfach zu bedienende Blacklist ist leider nicht enthalten. Sie können allerdings innerhalb der Konfiguration Adressen manuell hinzufügen, damit diese geblockt werden. Das ist natürlich sehr viel umständlicher als die Black-/Whitelist-Pflege anderer Anwendungen.
Wiederum ist auch bei AVG keine Option vorhanden, um den Posteingang rückwirkend scannen zu lassen. Damit bleibt ESET der einzige Anbieter, der diese Option unterstützt.
Die Spam-Erkennung ist bei AVG mit 97,81 Prozent allerdings ebenfalls sehr gut.
Fazit
Leider entspricht Kasperskys Sicht der Dinge einem wachsenden Trend. Mit der Verbreitung von Webmail-Clients und Smartphone-E-Mail-Apps schrumpft der Markt für Spam-Schutz auf privaten Desktop-Clients und wird daher immer öfter vernachlässigt.
Jedes Programm im Test konnte dennoch sehr gute bis hervorragende Ergebnisse bei der Spam-Bekämpfung abliefern, daher entschied sich der Testsieg in den Nebenkategorien. ESET erreichte den ersten Platz mit seinen zahlreichen Konfigurationsoptionen, die sich auch noch im Nachhinein auf einen bereits gescannten Posteingang anwenden lassen. Die mit 99,96 Prozent nahezu makellose Spam-Erkennung rundet das Gesamtbild ab. Der Abstand zur Konkurrenz ist aber sehr dünn.