Media-Player im Test
Für den Genuss von Filmen, Fotos und Musik im Wohnzimmer über das Heimnetz ist ein Media-Player erste Wahl. Drei aktuelle Geräte mussten ihre Qualitäten im Testlabor unter Beweis stellen und konnten mit neuen Funktionen glänzen.

Media-Player im Test: Die Geräte sind grundsätzlich nichts anderes als ein klassischer DVD-Player. Beide Geräteklassen spielen Filme und Musik ab. Sie geben Bild und Ton am Fernseher oder über eine Hi-Fi-Anlage aus. DVD-Player sind vornehmlich für Filme von DVDs oder Musik v...
Media-Player im Test: Die Geräte sind grundsätzlich nichts anderes als ein klassischer DVD-Player. Beide Geräteklassen spielen Filme und Musik ab. Sie geben Bild und Ton am Fernseher oder über eine Hi-Fi-Anlage aus. DVD-Player sind vornehmlich für Filme von DVDs oder Musik von CDs gedacht. Media-Player greifen in erster Linie auf Festplatten oder Flashspeicher (USB-Sticks, SD-Cards etc.) zu.
Und im Gegensatz zu den meisten DVD-Spielern kommt ein Media-Player mit fast allen gebräuchlichen Multimedia-Dateiformaten klar. Wo die Dateien mit Filmen, Fotos oder Musik abgelegt sind, spielt für diese Geräte meist keine Rolle. Aktuelle Media-Player können auf verschiedene Weise auf diese Dateien zugreifen.
Media Player: Hier finden Sie die Einzeltests
Media Player im Test: Angeschlossener Speicher
Der USB-Anschluss ist der einfachste Weg, Speichermedien direkt mit einem Media-Player zu verbinden. Nahezu alle im Handel verfügbaren Geräte besitzen wenigstens zwei USB-Ports. An diese lassen sich zum Beispiel eine externe Festplatte oder ein USB-Speicherstick anschließen.
Einige Media-Player sind zusätzlich mit einer eSATA-Schnittstelle ausgestattet. Dazu gehören der Netgear NeoTV 550 und der Asus O!Play HD2. Dieser schnelle Anschluss ist inzwischen recht häufig an externen 3,5-Zoll-Festplatten zu finden. Der Asus-Player besitzt sogar einen kombinierten eSATA-USB-Port, der sich entweder als USB-2.0- oder als eSATA-Anschluss verwenden lässt.
Selbst Speicherkarten von Digitalkameras oder anderen Camcordern lassen sich inzwischen oft direkt in die Media-Player einstecken. Fotos oder Filme spielt der Player dann direkt von diesen Medien ab. Der lästige Umweg über das Kopieren auf einen anderen Datenträger entfällt.
Der Netgear NeoTV besitzt für den Direktzugriff einen SD-Card-Slot. Der Asus O!Play HD2 kann noch mehr: Er nimmt neben SD-Speicher auch Memory-Stick- und Compact-Flash-Karten auf.
Media Player im Test: Eigener interner Speicher
Einige Media-Player besitzen eigenen internen Speicherplatz. Zwei der getesteten Geräte sind mit einer internen 3,5-Zoll-Festplatte ausgestattet oder lassen sich damit nachrüsten. Vor der Nutzung des internen Speichers als Datenquelle steht zunächst einmal der Transfer von Filmen, Fotos oder Musik auf den Speicher. Um es dem Anwender möglichst einfach zu machen, lassen sich Media-Player mit internem Speicher häufig wie ein externes Laufwerk via USB mit einem Computer verbinden.
Der Movie Cube von Emtec ist mit einem dazu erforderlichen USB-2.0-Anschluss vom Typ B ausgestattet. Dieser wird oft auf den Geräteverpackungen als "USB-2.0-Device-Anschluss" bezeichnet. Doch die gemächlichen Übertragungsraten von USB 2.0 sind vor allem bei großen Datenmengen nicht mehr zeitgemäß.
Drei-bis viermal so schnell funktioniert der Datentransfer beim Asus O!Play HD2. Das Gerät ist mit einer modernen USB-3.0-Schnittstelle (Typ B) ausgestattet. Für den schnellen Transfer muss allerdings der PC ebenfalls mit einem USB-3.0-Anschluss (Typ A) ausgestattet sein. Andernfalls erfolgt der Transfer mit der langsameren USB-2.0-Geschwindigkeit.
Außer auf direkt angeschlossenen und internen Speicher haben aktuelle Media-Player in der Regel auch Zugriff auf Fotos, Musik und Videos im Heimnetz. Daher besitzen die meisten neuen Modelle einen Netzwerk-Anschluss. Medien werden im Heimnetz über Freigaben ("Shares") oder Freigabeordner bereitgestellt.
Hierzu zählen die Freigaben unter Windows und die Freigabeordner von Netzwerk-Festplatten. Media-Player greifen auch auf geschützte Freigaben zu: Dann muss der Anwender einen Benutzernamen und ein Passwort über die Fernbedienung eintragen.
Außer über Freigaben im Netzwerk stehen Mediadateien auch über Media-Server zur Verfügung. Diese Geräte verwenden spezielle Übertragungsprotokolle. Im Heimnetzbereich hat sich der Übertragungsstandard DLNA durchgesetzt, der zu seinem Vorgänger UPnP AV kompatibel ist.
Für den Zugriff auf solche Datenquellen im Heimnetz muss jeder netzwerkfähige Media-Player das DLNA-Protokoll oder zumindest UPnP AV unterstützen. Im aktuellen Test scheiterte nur Netgears NeoTV 550 beim Abspielen von Musikdateien per DLNA oder UPnP AV. Die Wiedergabe über Netzwerk-Freigaben funktionierte jedoch.
Die Übertragung von Mediadateien über das Netzwerk wird als "Streaming" bezeichnet. Der Media-Player "streamt" alle Mediadateien, die in herkömmlichen Freigaben oder von Media-Servern bereitgehalten werden. Deswegen bezeichnen Fachleute solche netzwerkfähigen Media-Player auch häufig als "Streaming Clients".
Media Player im Test: Anschlüsse für TV und Hi-Fi

Zum Betrachten von Filmen oder Fotos schließt der Nutzer den Media-Player an einen Fernseher oder Beamer an. Für die Wiedergabe von Musik sind die Player mit Anschlüssen für die Wiedergabe auf einer Hi-Fi-Anlage ausgerüstet.
Hierzu besitzt der Media-Player diverse Anschlüsse und Ausgänge. Das sind Video-, Audio- und kombinierte Video-Audio-Anschlüsse - entweder analog oder digital.
Zum Standard gehört bei aktuellen Media-Playern der HDMI-Ausgang. Er überträgt sowohl Bild-als auch Tonsignale. HDMI ist der qualitativ hochwertigste digitale Anschluss für Bild und Ton. Weiterhin sind die meisten Media-Player mit einem in drei Anschlüsse aufgeteilten Komponenten-Ausgang (Y/Pb/Pr) ausgestattet. Komponente überträgt ausschließlich Bildsignale und ist der hochwertigste analoge Video-Ausgang. Bei allen Media-Playern existiert auch ein analoger Video-Ausgang (Composite, FBAS). Er liefert die schlechteste Qualität und eignet sich nur für den Notfall.
Alle getesteten Media-Player beherrschen die Wiedergabe von hochauflösenden Videos und sind Full-HD-fähig. Bei Full HD spielt der Player Videos mit der Auflösung 1.920 x 1.080 Bildpunkte. Dabei gibt er 24 Vollbilder (progressiv) pro Sekunde wieder. Die Abkürzung 1080p/24 steht für solches Filmmaterial. Dieser Standard kommt auch auf Blu-rays zum Einsatz.
Neben reinen Video- und kombinierten Video/Audio-Ausgängen besitzen Media-Player auch Anschlüsse nur für Musik. Darüber wird der Player mit dem Verstärker oder einem AV-Receiver verbunden. Alternativ kommen nur Aktivboxen zum Einsatz.
Standardmäßig verfügt jeder Media-Player über einen analogen Stereoausgang, der meist aus zwei Cinch-Buchsen (rot und weiß) besteht. Zur Wiedergabe von 5.1-Sound wie Dolby Digital (AC-3) oder DTS finden sich zusätzlich digitale Ausgänge. Die Player haben hier optische oder koaxiale Anschlüsse. Die Testgeräte sind alle jeweils mit analogem Stereo-sowie optischem und koaxialem Audio-Ausgang ausgestattet.
Achtung: Die Wiedergabe von hochqualitativem 7.1-Sound von einem Media Player funktioniert nur über den HDMI-Ausgang und einen damit verbundenen AV-Receiver. Dieser muss 7.1-Formate (Dolby TrueHD und DTS-HD MA) wiedergeben können. Entsprechende Receiver besitzen hierzu neben HDMI-Eingängen auch mindestens einen HDMI-Ausgang, um das Videosignal an den Fernseher weiterzureichen.
Zudem muss der Media-Player diese Tonformate erarbeiten und an den AV-Receiver weiterreichen. Dem Asus O!Play und dem Netgear NeoTV 550 gelingt das. Der Emtec Movie Cube hingegen spielt Dolby TrueHD gar nicht ab und kann DTS-HD MA nur mit 5.1-Kanälen wiedergeben.
Media Player im Test: Eine Frage des Formats
Gute Media-Player kommen mit den gebräuchlichsten Dateiformaten bei Filmen, Fotos und Musik zurecht. Dabei spielen sogenannte Codecs eine wichtige Rolle. Mit deren Hilfe werden die Bild- und Tonspuren eines Films oder der Musik komprimiert.
Bei den Video-Codecs gibt es eine breite Palette. Dazu gehören zum Beispiel MPEG-2, VC-1 und AVC (H.264). Bei der Audio-Wiedergabe sind die Codecs AC-3 und DTS sehr wichtig, ebenso der zuvor angesprochenen HD-Tonspuren-Codec Dolby TrueHD und DTS-HD MA.
Um Filmdateien korrekt abspielen zu können, müssen Media-Player den Video- und den Audio-Codec unterstützen. Beide Komponenten sind in einem Container zusammengefasst. Container-Formate sind durch eine Dateierweiterung gekennzeichnet. Wichtige Container-Formate für Videodateien sind AVI, MKV, M2TS und TS. Alle drei Player im Test zeigten kaum Schwächen bei der Wiedergabe von Filmen, Musik und Fotos.
Media Player im Test: Blu-ray mit oder ohne Menü?
Digitale Kopien von DVDs oder Blu-ray Disc nennt man ISO-Images. Sie stellen die bequemste Möglichkeit dar, einen Film von einer Disc inklusive Extras und Menüs auf Festplatte zu speichern. Beim Abspielen dieser Daten zeigten die Testgeräte unterschiedliche Performances. Mit ISO-Images von Film-DVDs konnten alle Player im Test umgehen. Das funktionierte inklusive der Menü-Wiedergabe. Selbst das Abspielen über Windows-Freigaben oder von der Netzwerk-Festplatte gelang ohne Ruckeln.
Bei einem ISO-Abbild einer Blu-ray mit Menü konnte in unserem Test nur der NeoTV von Netgear überzeugen. Der O!Play HD2 von Asus spielte immerhin den Hauptfilm des Blu-ray-Test-ISO-Images ab. Der Emtec tat sich bei ISOs von Blu-rays schwer: Er gab diese nur mit Ruckeln sowie ständigen Aussetzern in der Tonspur wieder. Bei der Wiedergabe von Blu-ray-ISOs über Freigaben im Netzwerk kam es auch bei Netgear und Asus immer wieder zu Störungen. In diesem Fall ist für den vollen HD-Genuss das Streaming aus dem Heimnetz nicht geeignet und besser der Direktanschluss über USB oder eSATA zu wählen.