Zum Inhalt springen
Der Guide für ein smartes Leben.
VG Wort Pixel
Fotopraxis

HDR-Fotografie - Produkttipps

Wenn extreme Licht-Schatten-Kontraste die Möglichkeiten eines konventionellen Bildsensors sprengen, schlägt die Stunde der Hochkontrastfotografie. Wir stellen die dafür nötigen Programme vor und zeigen, wie man die Bandbreite der HDR-Fotografie zwischen "natürlich" und experimentell auslotet.

Autor: Karl Stechl • 27.4.2011 • ca. 2:55 Min

image.jpg
© ColorFoto

Die HDR-Fotografie ist eine Technik zum Bewältigen extremer Motivkontraste. HDR steht dabei für "High Dynamic Range", also "hohen Kontrastumfang". LDR (Low Dynamic Range) beschreibt das Gegenteil und meint Bilder, die mit handelsüblichen Kameras und Bildsensoren aufgenommen wurden. Sind die Helli...

Die HDR-Fotografie ist eine Technik zum Bewältigen extremer Motivkontraste. HDR steht dabei für "High Dynamic Range", also "hohen Kontrastumfang". LDR (Low Dynamic Range) beschreibt das Gegenteil und meint Bilder, die mit handelsüblichen Kameras und Bildsensoren aufgenommen wurden. Sind die Helligkeitsunterschiede im Motiv größer als die Dynamik eines üblichen Bildsensors (selten mehr als 10 Blenden bei niedrigen ISO-Einstellungen), so werden je nach Belichtung dunkle oder helle Bildpartien auf der Strecke bleiben, also ohne Zeichnung wiedergegeben werden.

Für technische und wissenschaftliche Vorhaben wurden zwar Kameras mit speziellen Sensoren entwickelt, die direkt HDR-Fotos erzeugen können. Diese Kameras sind für normale Fotozwecke aber viel zu teuer. Als Alternative bleibt die HDR-Fotografie auf Basis von Belichtungsreihen, die sämtliche Tonwerte des Motivs beinhalten - nur eben nicht in einer Aufnahme, sondern in mehreren aufeinander folgenden. Anschließend, so der Grundgedanke, muss man nur noch die Einzelaufnahmen überlagern, um sämtliche Tonwerte des Motivs in das Bild zu übertragen.

Manche Kameras verfügen über eine eingebaute HDR-Funktion, z.B. Pentax K-5/ K-7. Auch hier werden drei Aufnahmen einer Belichtungsreihe zu einem HDR-Bild verrechnet. Auch Sonys Alpha-Modelle 560/580/33/35 sowie NEX-3/5 können drei Stufenbelichtungen zu einer HDR-Aufnahme kombinieren, während etwa die Alpha 450 mit zwei Aufnahmen auskommen muss. Die in dieser Ausgabe getestete D5100 ist die erste Nikon mit HDR-Funktion; dafür werden zwei Aufnahmen unterschiedlich belichtet.

Echte HDR-Bilder, mit einer Farbtiefe von 32 Bit und mehr, sind mit üblichen Ausgabemedien wie Bildschirm oder Drucker gar nicht darstellbar. Aus diesem Grund muss der Kontrastumfang eines HDR-Bilds in einem zweiten Schritt komprimiert werden. Dieser Vorgang, der Tonemapping genannt wird, ist eine elementare Funktion von HDR-Programmen, von denen wir Ihnen im Folgenden einige vorstellen.

image.jpg
Nik HDR Efex Pro ist ausschließlich als Plugin für Adobe Photoshop, Lightroom und Aperture erhältlich. Ähnlich wie Photomatix bietet es zahlreiche Regler und Vorschaubilder.
© Archiv

Das Angebot an HDR-Software ist vielfältig. So gibt es beispielsweise seit Photoshop CS2 Routinen zum Erstellen von HDR-Fotos aus Serienbelichtungen, die bis zur Version CS5 kontinuierlich überarbeitet und verbessert wurden. Zudem kommt von Nik Software mit HDR Efex Pro ein Plugin, das sich neben Photoshop auch in Lightroom und Aperture von Adobe integrieren lässt. Im Unterschied zur On-Board-Lösung von Photoshop bietet die Nik-Software eine große Bandbreite an HDR-Stilen in Vorschaubildern, insgesamt 33 in 6 Kategorien. Durch Anklicken eines Vorschaubildes lässt sich ein bestimmter HDR-Stil vorwählen und dann mit diversen Reglern anpassen. Zudem kann man eigene Vorschaubilder erstellen, die beim Reproduzieren von Ergebnissen helfen. Mittels Zoom-Lupe lassen sich Bilddetails in der HDR-Vorschau beurteilen. Den nötigen Feinschliff gibt man dem Bild mit der niktypischen U-Point-Technik. Mittels sogenannter Kontrollpunkte lassen sich Tonalität, Farbe und Kontrast selektiv und subtil verändern.

image.jpg
Photomatix Pro 4.0 stellt zahlreiche Voreinstellungen und Regler beim Tonemapping zur Verfügung. Das Programm erlaubt subtile bis drastische Eingriffe ins Bild, will aber
© Archiv

Eines der bekanntesten HDR-Programme ist Photomatix Pro 4.0 , erhältlich bei Franzis (www.franzis.de ). Es lässt sich wahlweise als Standalone-Programm oder als Plugin für Adobe Photoshop/Lightroom verwenden. Auch Photomatix stellt eine Reihe unterschiedlicher HDR-Stile (Algorithmen) bereit, deren Wirkung man an Vorschaubildern, vorgefertigten wie eigenen, vergleichen kann. Auch das Angebot an Reglern beim Tonemapping lässt nichts zu wünschen übrig. Ein Zoom-Werkzeug ist auch an Bord, zudem erlaubt Photomatix die Stapelverarbeitung von einzelnen und Serienbildern.

image.jpg
HDR Darkroom 4.0 ist eine einfach und schnell zu bedienende HDR-Software, die Einsteigern auf Anhieb gute bis sehr gute HDR-Ergebnisse ermöglicht. Für das kreative Spiel mit Bildvarianten fehlen Vorschaubilder.
© Archiv

Wer's lieber weniger komplex hat, sollte HDR Darkroom 4.0 (ebenfalls bei Franzis erhältlich ) in Betracht ziehen. Das Programm ist günstiger, einfacher im Aufbau und etwas schneller bei der Berechnung. Es stehen weniger Regler bereit, und eine Lupen-/Zoomfunktion sucht man vergebens. Zwar gibt es auch hier eine Bildvorschau, nicht aber Vorschau-Miniaturen zum Vergleich verschiedener HDR-Stile. In wenigen Arbeitsschritten kommt man zu guten Ergebnissen, die sich allerdings nicht in dem Maß variieren lassen wie bei Photomatix. Last but not least: Zum Erstellen von HDR-Bildern sind auch Freeware-Programme erhältlich. Dazu zählen Picturenaut 3 und Luminance HDR (früher Qtpfsgui). Die Programme wurden im Rahmen dieses Beitrags allerdings nicht getestet.

■ Produkttipps:  •    Nik HDR Efex Pro, ca. 150 Euro•    Photomatix Pro 4.0, ca. 90 Euro•    HDR Darkroom 4.0, ca. 70 Euro•    Luminance HDR (Freeware)•    Picturenaut 3 (Freeware)