Zum Inhalt springen
Der Guide für ein smartes Leben.
VG Wort Pixel
Vergleichstest: Netzteile

Wirkungsgrad und Fazit

Autoren: Günter Pichl und Matthias Metzler • 30.7.2011 • ca. 3:50 Min

Inhalt
  1. Brandgefährliche Netzteile
  2. Wirkungsgrad und Fazit

Der Wirkungsgrad ...

Der Wirkungsgrad

image.jpg
Links: Allzu kurze Kabel führen spätestens bei einem Midi-Gehäuse zu großen Problemen. Verlängerungsadapter kosten Geld und erzeugen unnötige bergangswiderstände. Rechts: Nur bei teureren Netzteilen findet man ummantelte Kabel mit großem Querschnitt.
© PCgo

Zu den technischen Eigenschaften eines Netzteils gehört der Wirkungsgrad (in Prozent). Wenn ein Netzteil etwa einen Wirkungsgrad von 80 Prozent hat, dann gehen 20 Prozent an Energie verloren, etwa durch Wärme. Ein Wirkungsgrad zwischen 60 und 70 Prozent, wie bei einigen Testkandidaten, entspricht dem technischen Stand des vorigen Jahrtausends. Einen besseren Eindruck hinterließen die Netzteile mit "80 Plus Gold"-Siegel.

Neben dem Aspekt der Energieeinsparung bedeutet ein hoher Wirkungsgrad, dass vergleichsweise wenig Abwärme im Netzteil abfällt. Wenig Abwärme bedeutet, dass wenig Kühlung erforderlich ist. Und wenig Kühlung sorgt wiederum für wenig Lüftergeräusche. Zumindest theoretisch. Praktisch umsetzen konnten das vor allem die Netzeile von Seasonic und Enermax, deren Lüfter selbst bei Volllast kaum wahrnehmbar sind.

Bei Volllast etwas deutlicher zu vernehmen sind die Stromquellen von be quiet! und Corsair, die aber schon ab Halblast unter die Wahrnehmungsschwelle fallen. Auch die übrigen "goldigen" Kandidaten gehen dezent zu Werke - mit Ausnahme des FSP Aurum Gold 600, dessen Lüfter selbst bei geringer Last noch deutlich vernehmbar bleibt.

Ausstattungsfragen

Ultrakurze Kabel von teils gerade einmal 30 Zentimetern Länge und ein mageres Angebot an Anschlüssen sind bei Billignetzteilen eher die Regel. Zudem fehlen PCIe-Stecker für leistungsfähige Grafikkarten. Das ist auch gut so, denn beim Betrieb einer solchen Grafikkarte droht schnell die "Kernschmelze". Entsprechend raten wir hier dringend vom Einsatz eines Adapters ab, der zwei Molex-Anschlüsse in einen PCIe-Stecker verwandelt.

Mager erscheint, gerade wegen der oft üppig angegebenen Leistung bei 3,3 und 5 Volt, das Angebot an Molex- und SATA-Anschlüssen. Die Stecker reichen meist nur für eine rudimentäre Rechnerkonfiguration. Anders das Netzteil von Sharkoon: Es verwöhnt seinen Besitzer mit langen Kabeln und einer ausreichenden Menge an Anschlüssen. Die 80-Plus-Gold-Netzteile überzeugen dagegen bei der Ausstattung.

Bis auf das Modell von FSP verfügen alle über ein modulares Kabelmanagement. Hinter diesem sperrigen Begriff verbirgt sich die Möglichkeit, per Steckverbindung an der Rückseite des Netzteils nur die Strippen anzuschließen, die auch wirklich benötigt werden.

Bei der Zahl der mitgelieferten SATA- und Molex-Anschlüsse für Festplatten und Lüfter brillieren die Netzteile von Corsair und be quiet! - Letzteres aufgrund seiner acht zusätzlichen (nicht in der Tabelle aufgeführten) Anschlüsse für Gehäuselüfter.

Fazit

Die 80-Gold-Plus-Netzteile auf den vorderen Plätzen tragen ihr Siegel nicht zu Unrecht: Unter ihnen findet sich in diesem Testfeld kein schlechtes Gerät. Selbst unser Preistipp von FSP überzeugt mit guten elektrischen Eigenschaften.

Wer auf modulares Kabelmanagement verzichten kann und sich an dem etwas lauteren Lüftergeräusch nicht stört, kann mit dem höchst effizienten 600-Watt-Netzteil für 85 Euro durchaus glücklich werden. Auf der anderen Seite ist der Testsieger von Corsair nicht mehr weit vom Optimum entfernt.

Hier treffen sehr gute elektrische Eigenschaften auf höchsten Wirkungsgrad, moderate Geräuschentwicklung und eine sehr gute Ausstattung. Das Seasonic X-560 liegt auf Augenhöhe mit dem Testsieger, besitzt aber eine schlechtere Ausstattung.

Im unteren Preisbereich fällt das Fazit ernüchternd aus. Wer nicht mal die Hälfte dessen ausgeben will, was namhafte Hersteller für ihre Einstiegsmodelle aufrufen, bekommt olle Kamellen ohne ausreichende Sicherheit, die obendrein ganz offensichtlich noch um mindestens ein Drittel über ihrer eigentlichen Leistungsklasse gelabelt wurden.

Die vermeintlichen Schnäppchen sind - das hat unser Test bewiesen - gefährlicher Schrott, der nichts in einem Rechner zu suchen hat.

Markenware, die den Mindestanforderungen entspricht und deren Leistung für einfache Rechnerkonfigurationen noch reicht, ist bezahlbar, wie das Geräte von Chieftec zeigt. Allerdings können seine kurzen Kabel zu Problemen führen. Besser in dieser Hinsicht ist das günstige Netzteil von Sharkoon.

Testsieger: Corsair AX750

image.jpg
www.corsair.com, Preis: 149,- Euro
© PCgo

Der Testsieger von Corsair ist nicht mehr weit vom Optimum eines Netzteils entfernt, das spiegelt sich auch in seiner hervorragenden Bewertung mit 95 von 100 Punkten wider. Mit einem Wirkungsgrad von mehr als 90 Prozent hat es sich sein "80 Plus Gold"-Zertifikat redlich verdient.

Zwar ist es bei Volllast etwas deutlicher zu hören, schon ab Halblast fällt es aber unter die Wahrnehmungsschwelle. Auch bei der Ausstattung brilliert das 750-Watt-Netzteil von Corsair mit intelligentem Kabelmanagement und einer reichhaltigen Anzahl an mitgelieferten SATA- und Molex-Anschlüssen für Festplatten und Lüfter.

Experten-Meinung

PC-Netzteile sind Hightech-Produkte, und die haben ihren Preis. Wer nur möglichst billig kauft, bekommt oft frisierte Ware, ohne ausreichende Sicherheit. Wer unbedingt sparen will, sollte sich zumindest an die Einstiegsmodelle namhafter Netzteil-Hersteller halten. Anders die Lage bei den Premium-Netzteilen der "80 Plus Gold"-Klasse. Hier kann man nicht viel falsch machen, Unterschiede gibt es vor allem bei der Ausstattung und der Lautstärke.