Strom sparende 80-Plus-Gold-Netzteile im Test
Wer ein "80 Plus Gold"-zertifiziertes Netzteil erwirbt, muss für die hohe Energieeffizienz einen gehörigen Aufschlag bezahlen. Wir haben zehn der edlen Energiewandler unter die Lupe genommen und überprüft, ob sie halten, was ihre Hersteller versprechen.

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- Die Anschlüsse
- Einschienen-Methode
Die Voraussetzungen, die ein Netzteil erfüllen muss, um das "80 Plus Gold"-Siegel tragen zu dürfen, sind nicht gerade von Pappe: Ab 20 Prozent Last ist ein Wirkungsgrad von 88 Prozent gefordert, bei halber Last gar 92 Prozent und bei Volllast immer noch 88 Prozent.Für ein PC-Netzteil ...
Die Voraussetzungen, die ein Netzteil erfüllen muss, um das "80 Plus Gold"-Siegel tragen zu dürfen, sind nicht gerade von Pappe: Ab 20 Prozent Last ist ein Wirkungsgrad von 88 Prozent gefordert, bei halber Last gar 92 Prozent und bei Volllast immer noch 88 Prozent.
Für ein PC-Netzteil sind das harte Vorgaben, die nur durch eine aufwändige Spannungsregelung und die Verwendung hochwertiger - und damit teurer - Komponenten zu erreichen sind. Dem entsprechend finden sich unter den hier getesteten 80-Plus-Gold-Stromspendern keine Billigangebote. Unser Testfeld umfasst Netzteile zwischen 500 und 750 Watt.
Gewählt haben wir diese Leistungsklasse, weil sich damit die Bedürfnisse der meisten Nutzen abbilden lassen. Netzteile jenseits der 750-Watt-Klasse sind dagegen nur mehr für wenige Spezialfälle wie Gaming-PCs mit SLi-bzw. Crossfire-Grafikverbund oder extreme Overclocker interessant, während unterhalb von 500 Watt kaum "80 Plus Gold" zertifiziete Stromspender angeboten werden.
Rettet den Planeten
Dass sich der Aufpreis eines "Gold-"Netzteils gegenüber einem deutich billigeren "80 Plus" bzw. "80 Plus Bronze" oder "80 Plus Silver" durch die Energieeinsparung jemals amortisiert, ist eher unwahrscheinlich. Allenfalls bei extrem leistungshungrigen Rechnern, die zudem im Dauerbetrieb arbeiten, mag die Rechnung mit dem spitzen Bleistift aufgehen.
Zielführender ist da der ideelle Ansatz, Energie zu sparen, wo immer man Energie sparen kann. Und dass die Verlustleistung eines Netzteils verschwendete Energie ist, steht wohl außer Frage. Allerdings muss man dann konsequenterweise die Frage aufwerfen, ob solch ein "Gold"-Netzteil aufgrund des höheren Aufwandes bei der Herstellung, in seiner Gesamtenergiebilanz wirklich besser ist als ein schnödes "80 Plus"-Pendant.
Das führt uns jedoch direkt zu einem höchst egoistischen Ansatz, der auf jeden Fall für Gold spricht: 80-Plus-Gold-Netzteile gibt es derzeit ausschließlich von namhaften Herstellern, bei denen sie zudem zu den Top-Modellreihen zählen. Letztendlich darf man also davon ausgehen, dass die hohen Preise nicht nur geschicktem Marketing geschuldet sind, sondern tatsächlich auch mit hochwertiger Technik und feinsten Bauteilen gerechtfertigt sind.
Und noch ein höchst eigennütziger Punkt spricht für die "Goldstücke": Ein hoher Wirkungsgrad bedeutet, dass vergleichsweise wenig Abwärme im Netzteil abfällt. Wenig Abwärme bedeutet, dass wenig Kühlung erforderlich ist. Und wenig Kühlung sorgt wiederum für wenig Lüftergeräusch. Zumindest theoretisch. Praktisch umsetzen konnten das vor allem die Netzeile von Seasonic und Enermax, deren Lüfter selbst bei Volllast kaum wahrnehmbar sind.
Bei Volllast etwas deutlicher zu vernehmen sind die Stromquellen von bequiet und Corsair, die aber schon ab Halblast unter die Wahrnehmungsschwelle fallen. Auch die übrigen Kandidaten gehen überaus dezent zu Werke - mit Ausnahme des FSP Gold 600, dessen Lüfter selbst bei geringer Last noch deutlich vernehmbar bleibt.
Blieb zu klären, ob die gesteten Netzteile den 80-Plus-Gold-Forderungen auch tatsächlich gerecht werden. Unsere aufwändigen Messungen ergaben, dass alle Netzteile die Vorgaben der 80Plus.org erfüllen - zumindest solange man eine Messtoleranz von einem Prozent einräumt. Bei einem gewichteten Durchschnitt über 20, 50 und 100 Prozent Last, liegen alle getesteten Netzteile zwischen 89 und 91 Prozent Wirkungsgrad.
Ein deutlicher Ausreißer fand sich jedoch, was die Standby-Leistung angeht: Hier erlaubt die neue EU-Verordnung im Standbybetrieb nur mehr 2 Watt. Unsere Messung ergab jedoch, dass das Netzteil von Thermaltake bei 250 mA über die 5-Volt-Standby-Leitung bereits 3,4 Watt aufnimmt. Alle anderen Kandidaten begnügten sich hier mit 2 Watt oder allenfalls geringfügig mehr.
Ebenso konnte uns der Verzicht auf einen Netzschalter bei Silverstone nicht begeistern. Unser 4000 Euro teurer Präzisionsleistungsmesser attestierte dem Netzteil so eine Leistungsaufnahme von 0,4 Watt, die sich lediglich durch das Ziehen des Netzsteckers vermeiden lässt.