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Webmailer im Vergleich

E-Mail-Anbieter im Test: GMX, WEB.DE, T-Online und Co.

Nach wie vor ist E-Mail wichtiger als Facebook, Twitter & Co. Doch welcher E-Mail-Anbieter ist der beste? Wir haben Webmailer im Vergleich (Stand: Dezember 2015).

Autor: Sven Hähle • 14.12.2015 • ca. 7:45 Min

PGP für E-Mails: Yahoo will bei dem Verschlüsselungs-Plugin mit Google zusammenarbeiten.
In unserem Webmailer-Vergleichstest treten GMX, WEB.DE, T-Online, Yahoo, Outlook.com und Gmail an.
© Maksim Kabakou - Fotolia.com

Den richtigen E-Mail-Anbieter zu haben ist auch im Jahr 2015 wichtig – denn die Bedeutung der E-Mail ist ungebrochen: Jeden Tag werden weltweit mehr als 200 Milliarden E-Mails verschickt, während eine Milliarde Menschen Facebook nutzen und über Twitter 500 Millionen Nachrichten gesen...

Den richtigen E-Mail-Anbieter zu haben ist auch im Jahr 2015 wichtig – denn die Bedeutung der E-Mail ist ungebrochen: Jeden Tag werden weltweit mehr als 200 Milliarden E-Mails verschickt, während eine Milliarde Menschen Facebook nutzen und über Twitter 500 Millionen Nachrichten gesendet werden. Das sind Ergebnisse der Studie The State of Social Marketing 2015 der Agentur SimplyMeasured aus Seattle, USA. Doch was macht E-Mail dermaßen erfolgreich? Vor allem sind es die Unternehmen. Nur ein Viertel aller E-Mails werden privat verschickt, aber Unternehmen vertrauen E-Mail mehr als anderen Kommunikationskanälen.

Deutsche Anbieter vorn

Viele Unternehmen nutzen E-Mail unter der eigenen Domain, Privatanwender lieber Webmail-Dienste. Die Anbieter aus Deutschland sind am beliebtesten: Ein Viertel der Deutschen hat eine E-Mail-Adresse von GMX, ein weiteres Viertel verwendet Web.de, und mehr als zehn Prozent der Bundesbürger erledigen ihre elektronische Post über T-Online.

Die meisten Anwender nutzen die kostenlosen Angebote dieser Webmailer, aber auch die kostenpflichtigen Varianten sind beliebt. Daher vergleichen wir die Webmail-Dienste mit dem größten Funktionsumfang – ganz egal, ob es sich um Bezahl- oder Gratisangebote handelt. Es treten die kostenpflichtigen Angebote von GMX, T-Online und Web.de gegen die kostenlosen, internationalen Dienste Gmail, Outlook.com und Yahoo Mail an. Um Ihnen den Vergleich leichter zu machen, haben wir in der Tabelle auf Seite 65 alle Funktionen mit einer (1) gekennzeichnet, die sich in den kostenlosen Versionen ändern oder wegfallen.

Mail Studie 2015
E-Mail ist nicht tot, im Gegenteil: Laut einer Studie wurden im Jahr 2015 in Deutschland rund 537 Milliarden E-Mails verschickt.
© ARD/ZDF Online-Studie, Bitkom,WEB.de und GMX

Jede Menge Speicherplatz

Die Werbung gibt vor, Speicherplatz sei das wichtigste Kriterium für Webmail-Dienste. Doch das stimmt nicht, und keiner der Testkandidaten bietet zu wenig. Google startete sein Angebot Gmail im Jahr 2004 mit einem GByte Speicherplatz – damals eine Sensation. Heute bietet Gmail 15 GByte für E-Mails und Dateien und liegt damit in unserem Vergleich an letzter Stelle.

Auch das kostenlose GMX, das wir nicht getestet haben, ist mit maximal 1,5 GByte knapp bemessen. Hingegen gibt es bei unserem Preis-Leistungs-Sieger Web.de im Club-Tarif überhaupt kein Speicherplatzlimit – genau wie beim kostenlosen Angebot Outlook.com von Microsoft, dem Nachfolger von Hotmail und Live. Und auch das ganze TByte Speicherplatz für E-Mails, das Yahoo Mail offeriert, wird kaum jemand ausnutzen.

Beachtenswert ist, dass alle Anbieter außer Google zwischen Speicherplatz für E-Mails und Speicherplatz für Dateien unterscheiden. Kommt eine E-Mail mit einem Dateianhang an, belegt sie jedoch den E-Mail-Speicher. Bei Bedarf lässt sich der Anhang in den Dateienspeicher verschieben, die E-Mail kann gelöscht oder archiviert werden. Beim Testsieger GMX TopMail gibt es beispielsweise 10 GByte Speicherplatz für E-Mails, der dynamisch wächst: pro Monat kommen 100 MByte Speicherplatz hinzu.

Zudem erhält der Kunde 10 GByte Speicherplatz für Dateien. T-Online bietet im getesteten Tarif Mail & Cloud L sogar 100 GByte Platz für Dateien. Microsoft und Yahoo haben eine etwas andere Herangehensweise: Sie erlauben es dem Nutzer, die Cloud-Dienste OneDrive (Microsoft) und Dropbox (Yahoo) mit dem E-Mail-Konto zu verbinden, sodass sich dort E-Mail-Anhänge und andere Dateien speichern lassen. Für OneDrive und Dropbox können allerdings Kosten anfallen – je nachdem, für welches Tarifmodell sich der Kunde entscheidet.

GMX TopMail Eingang
Testsieger GMX TopMail: Die übersichtliche Startseite zeigt nach dem Log-in die Auslastung von E-Mail- und Dateispeicher sowie SMS- und Faxverbrauch.
© gmx.de

Google unterscheidet nicht zwischen Speicherplatz für E-Mails und Dateien. Sollten die kostenlosen 15 GByte Speicherplatz aufgebraucht sein, gibt es mehr gegen Gebühr. Für 1,99 US-Dollar monatlich erhält der Kunde 100 GByte Speicherplatz, für 9,99 US-Dollar im Monat ein ganzes TByte.

Dateianhänge und Office

Bleiben wir noch beim Thema Dateien, besser gesagt: bei den Dateianhängen. Die maximale Größe für Dateianhänge entscheidet darüber, ob sich bestimmte Dateien verschicken und empfangen lassen. GMX und Web.de erlauben 100 MByte große 2016Dateianhänge – das ist sehr großzügig. Bei Gmail sind dagegen nur 25 MByte erlaubt – das reicht möglicherweise nicht für alle Fälle. Beispielsweise kann ein per Vollformatkamera aufgenommenes Digitalfoto mehr als 25 MByte groß sein – es ließe sich mit Gmail nicht verschicken. Microsoft und Yahoo begrenzen Dateianhänge ebenfalls auf 25 MByte, haben sich jedoch eine Lösung für größere Dateien ausgedacht: Diese landen in OneDrive oder Dropbox, während in die E-Mail automatisch ein entsprechender Download-Link eingefügt wird.

Wer Dateianhänge online bearbeiten will, sollte sich für Outlook.com oder Gmail entscheiden. Microsofts Webmail-Dienst Outlook.com ist eng mit Office 365 verzahnt. Wer etwa ein Abonnement von Office 365 Home oder Office 365 Personal abschließt, kann per E-Mail erhaltene Word-, Excel- und PowerPoint-Dateien direkt im Browser bearbeiten. Ein TByte OneDrive-Speicherplatz gibt es gleich dazu. Google verknüpft Gmail mit seinem Online-Speicher Google Drive und dem kostenlosen Online-Office Google Docs. Im Vergleich zu Office 365 bietet Google Docs weit weniger Funktionen, doch es reicht allemal aus, um einfache Office-Dokumente online zu bearbeiten.

Web.de Spam
Zuverlässig aussortiert: Spam landet beim Preis-Leistungs-Sieger Web.de Club automatisch in einem eigenen Ordner.
© web.de

Um auf gespeicherte Dateien zuzugreifen, bieten die Webmail-Dienste drei Möglichkeiten. Per Webbrowser klappt es bei allen Anbietern. Eine Desktop-App bieten Google, Microsoft, T-Online und Yahoo an. Den Zugriff per WebDAV ermöglichen GMX, Microsoft, T-Online und Web.de. Mit WebDAV lässt sich der Online-Speicher als komfortables Windows-„Laufwerk“ einbinden.

Viel zu viele Adressen?

Bei T-Online Mail & Cloud L erhalten Kunden 50 t-online.de-Adressen, beim Testsieger GMX Top Mail gibt es 50 GMX-Adressen und dazu 20 Fun-Domains wie ist-einmalig.de oder partyheld.de. Selten brauchen einzelne Anwender so viele E-Mail-Adressen. Selbst wenn ein Account für die ganze Familie genutzt wird, sollten weniger Adressen ausreichen. Der Web.de Club bietet eine Web.de-, 4 Email.de- und 15 andere Adressen – das genügt. Google, Microsoft und Yahoo verfolgen gleich ein anderes Konzept: Jeder Nutzer soll sich einen eigenen Account anlegen.

Android Mail

Bei Gmail gibt es pro Account nur eine feste E-Mail-Adresse, dafür aber beliebig viele Aliasse – sozusagen Ersatzadressen für die Hauptadresse. Wer zum Beispiel die Adresse max.musmustermann@gmail.com hat, kann auch max.mustermann+privat@gmail.com oder jede andere Kombination mit einem + nutzen. Wo Herr Mustermann seine Adresse nicht preisgeben will, nimmt er vielleicht max.mustermann+spam@gmail.com her. Mit Filtern wird die Post automatisch in verschiedene Ordner einsortiert oder gelöscht. Auch Microsoft setzt auf das Prinzip „Eine E-Mail-Adresse pro Account“, und bietet zu jeder Adresse bis zu 10 Aliasse, die sich allerdings nur einmal pro Jahr ändern lassen.

Bei Yahoo sind bis zu zwei Adressen pro Account erlaubt, außerdem beliebig viele Aliasse – das ist sehr gut. Außerdem bietet Yahoo Wegwerf-Adressen an: spezielle Adressen, die sich nach Verwendung sofort löschen lassen. Sie sind dann sinnvoll, wenn man seine Adresse nicht verraten will.

G-mail Posteingang
Übersichtlichkeit ist nicht alles: Ansicht einer empfangenen E-Mail in Gmail.
© Gmail

E-Mail made in Germany

Dass die kostenpflichtigen Angebote von GMX, Web.de und T-Online die drei vorderen Plätze in unserem Test belegen, verdanken sie neben Extras auch Sicherheitsaspekten: E-Mail made in Germany und De-Mail. E-Mail made in Germany ist eine gemeinsame Initiative von 1&1, Deutsche Telekom, Freenet.de, GMX, STRATO und Web.de, die sich verpflichtet haben, hohe Sicherheitsstandards einzuhalten. Sie garantieren, dass Daten ausschließlich in Deutschland gespeichert und dabei deutsche Datenschutzstandards eingehalten werden. Dabei nutzen sie nach eigenen Angaben nur Rechenzentren in Deutschland. Damit Anwender E-Mail made in Germany auf Anhieb erkennen, kennzeichnen die Websites und mobilen Apps der Provider alle untereinander zugestellten E-Mails mit einem Gütesiegel.

Wichtig: Die Daten zwischen den Diensten werden immer verschlüsselt übertragen. Noch mehr Sicherheit garantiert De-Mail, das unsere Testkandidaten GMX, Web.de und T-Online anbieten. Es ist ein rechtsverbindliches System, das nachweisliche und vertrauliche Online-Kommunikation garantiert. Absender und Empfänger von De-Mails sind eindeutig identifizierbar. Wer eine De-Mail-Adresse reserviert, muss sich ausweisen. Am einfachsten geht das mit einem elektronischen Personalausweises mit eID-Funktion. Mit der eID-Funktion erfolgt auch die sichere Anmeldung am De-Mail-Konto.

Sie ist vom Gesetzgeber als Standard vorgesehen und wird für die meisten Versandoptionen von De-Mail benötigt. Wer keinen Personalausweis mit eID-Funktion hat, kann De-Mail nur begrenzt nutzen. Eine Funktion von De-Mail ist das digitale Einschreiben, bei dem der Absender eine rechtsverbindliche Zustellbestätigung erhält. Bei GMX kostet eine solche Mail 78 Cent. Zudem gibt es die Option Vertraulich, bei der Absender und Empfänger ihre Identität mit elektronischer Unterschrift bestätigen – wichtig für die Kommunikation mit Banken und Behörden.

Fazit

Schon einige Male habe ich fürs PC Magazin Webmailer getestet, doch noch nie ließ ich kostenpflichtige gegen kostenlose Dienste antreten. Ob das überhaupt klappen würde? Ich war skeptisch.

Nach dem Test weiß ich: Es war gut so. Schließlich wollen Sie wissen, welcher  Webmailer der beste ist, nicht der billigste. Wenn Sie bereit sind, für ein professionelles E-Mail-Konto Geld auszugeben, bekommen Sie bei GMX, Web.de und T-Online nicht nur viele tolle Funktionen. Sie profitieren auch von mehr Sicherheit! Die durch „E-Mail made in Germany“ garantierte Datenspeicherung in Deutschland ist ein unschlagbares Argument für die einheimischen Anbieter.

Die Testergebnisse

  1. GMX Topmail: sehr gut – 87 Punkte
  2. Web.de Club: gut – 84 Punkte
  3. T-Online Mail & Cloud L: gut – 83 Punkte
  4. Yahoo Mail: gut – 71 Punkte
  5. Microsoft Outlook.com: befriedigend – 66 Punkte
  6. Google Gmail: befriedigend – 62 Punkte

Testverfahren Webmailer

Wir testen Webmail-Dienste mit unabhängigen Test-Accounts. Die Gesamtbewertung ergibt sich aus der Bewertung für vier Bereiche

Die  Hälfte der Gesamtpunkte vergeben wir für E-Mail-Funktionen. Dazu zählen  z.B.  der Speicherplatz, Anzahl und Art der E-Mail-Adressen und Aliasse, verfügbare  Protokolle, aber auch die Art und Weise, ob und wie Werbung in der  Web-Oberfläche und in Mails angezeigt wird. Mit bis zu 25 von 100 Punkten bewerten wir Sicherheitsmerkmale, etwa Viren- und Spamschutz und  Verschlüsselung, aber auch die Option De-Mail. Maximal 15 Punkte gibt es für Datei-Funktionen wie Dateispeicher und -zugriff oder Office-Integration. Höchstens 10 Punkte erhalten die Testkandidaten für verschiedene Extras wie SMS-, MMS- oder Faxdienste.