E-Book-Reader
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Lesestoff gefällig
Aber egal, für welchen E-Book-Reader sich ein Bücherwurm entscheidet, das Gerät ist Mittel zum Zweck und der ist eindeutig das Lesen. Für die knapp hundert Euro, die Vielleser für einen E-Book-Reader auf die Theke legen müssen, steht noch kein einziges Buch in der elektronischen Bibliothek.
Dafür stellen sich echte Bibliophile ganze zehn Taschenbücher ins Regal und machen sie nach der Lektüre über den Marktplatz eines Online-Buchhändlers wieder zu Geld. Um die digitale Bibliothek aufzustocken, müssen die E-Leseratten recht tief in die Tasche greifen. Verleger in Deutschland haben mit E-Books 2010 einen Umsatz von 21,1 Millionen Euro erwirtschaftet, meldet der Börsenverein des Deutschen Buchhandels.
Was nach viel klingt, entspricht aber gerade mal 0,5 Prozent des gesamten Buchmarktes in Deutschland. Ganz anders stellt sich der USamerikanische Markt dar: E-Books erreichten dort 2010 immerhin schon 8,3 Prozent des Marktanteils. Dabei kauften amerikanische Leser ganze 327 Millionen E-Books.

Dass auch hierzulande eine Kehrtwende ansteht, lässt sich nicht nur an den Prognosen der Marktforscher ablesen, sondern auch an dem unmittelbaren Käuferverhalten. So sieht beispielsweise Amazon, dass auch in Deutschland dieselben positiven Trends wie in den USA und Großbritannien erkennbar sind.
Kunden, die einen Kindle besitzen, kaufen dreimal so viele Bücher als zuvor. Dabei bietet Amazon im Kindle-Shop mehr als 800.000 E-Books an, darunter 78 der 100 Spiegel-Bestseller. In dem gesamten Angebot finden sich immerhin noch 40.000 deutschsprachige Bücher. Dazu zählen aber die kostenlosen deutschen Klassiker, die es auch in den anderen Online-Buchhandlungen von Libri, Thalia, Buch.de oder Hugendubel gibt.
Wer aber aus dem aktuellen Sortiment ein elektronisches Buch auf seinen Reader laden will, zahlt dafür fast so viel wie für die gebundene Ausgabe. So sind E-Books hierzulande ungefähr 20 Prozent billiger als das gedruckte Buch. In den USA ist dies durchaus anders. Selbst Bestseller kosten dort nicht einmal halb so viel wie das gedruckte Buch.
So verwundert es nicht, dass in den USA Vielleser immer häufiger zu E-Books greifen. Laut Amazon konnte der Online-Buchladen im Juli 2010 bereits mehr E-Books verkaufen als Bücher mit festem Einband. Und keine vier Jahre nach dem Start des Kindle verkaufte Amazon.com mehr E-Books als Hardcover und Taschenbücher zusammen.
Verantwortlich für die hohen Preise für digitalen Lesestoff in deutschen Online-Buchläden sind der höhere Mehrwertsteuersatz - bei Büchern liegt er bei 7 Prozent, während auf E-Books 19 Prozent entfallen - und die Buchpreisbindung. Dadurch kosten Bücher, ganz gleich wo sie gekauft werden, gleichviel.
Und weil ein elektronisches Buch im Wesentlichen der gedruckten Variante entspricht, gilt die Buchpreisbindung auch dafür. Außerdem führen die Verlage gern ins Feld, dass für E-Books Datenbanken gepflegt und Server zur Verfügung gestellt werden müssen, was zusätzliche Kosten verursacht.
Angesichts der Preispolitik deutscher Verlage überrascht es nicht, dass auch Leseratten dazu neigen, illegalen Content aus dem Netz herunterzuladen. Nach einer Studie des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels und der Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen sollen 2010 insgesamt 14 Millionen E-Books aus illegalen Quellen bei deutschen E-Buchwürmern gelandet sein. Häufig wurden diese digitalen Bücher übrigens per E-Mail ausgetauscht.

Alles eine Formatfrage
Um der Tauschlust von E-Leseratten entgegenzuwirken, schützen Verlage ihre digitalen Bücher. Ähnlich wie bei Songs, die in Online-Läden angeboten werden, sind auch E-Books mit einem Kopierschutz versehen. Und entsprechend zu den DRM-geschützten Songs können auch E-Books nur auf dafür freigegebenen Rechnern und Lesegeräten gelesen werden. Die elektronische Bibliothek bleibt für weitere Leser geschlossen. Es sei denn, es handelt sich um Lesestoff im frei zugänglichen PDF- oder TXT-Format.
So ist es also nicht möglich, seine Lieblings-E-Books nach der Lektüre an Freunde oder Verwandte weiterzureichen. Auch an ein Ausleihen an andere Interessierte dürfen E-Book-Leser nicht denken, denn seinen E-Reader gibt kaum jemand länger aus der Hand. Zu allem Überfluss haben sich in den deutschen Online-Buchhandlungen sogar mehrere DRM-geschützte Formate etabliert.
Während der Großteil der deutschen Verlage auf das EPUB-Format (elektronisches Publizieren) setzen, bietet Amazon seine E-Books im AZW-Format (was für Amazon Word stehen soll). Wer sich also für einen E-Book-Reader entscheidet, geht auch eine Art Zwangsehe mit einem Online-Buchhändler ein. E-Books, die bei Amazon gekauft wurden, lassen sich nur auf einem Kindle (einem Smartphone oder einem Tablet-PC) lesen.
Dafür ist es mit dem Kindle nicht möglich, Bücher, die bei Libri, Thalia oder Buch.de erworben wurden zu lesen. Da aber das Angebot der unterschiedlichen Internet-Buchläden durchaus vergleichbar ist, schränken die Formate den E-Leser nicht mehr so gewaltig ein. Ganz abgesehen davon, dass fast alle E-Reader auch PDFs oder Textdateien (im TXT- oder DOC-Format) anzeigen können.