Amazon Kindle Scribe im Test – E-Book zum Mitschreiben
Amazon hat einen neuen E-Book-Reader vorgestellt, der sich mit digitalem Stift auch beschreiben lässt. Das wollten wir testen.

Was ist das Besondere am Kindle Scribe?Am neuen Amazon-E-Book-Reader Kindle Scribe ist alles gewaltig: die schiere Größe (10,2 Zoll statt der üblichen 6 bis 7 Zoll), das Speichervolumen (bis zu 64 GB), die Akkulaufzeit (laut Hersteller 12 Wochen, siehe Technische Details weiter unten) und auch de...
Was ist das Besondere am Kindle Scribe?
Am neuen Amazon-E-Book-Reader Kindle Scribe ist alles gewaltig: die schiere Größe (10,2 Zoll statt der üblichen 6 bis 7 Zoll), das Speichervolumen (bis zu 64 GB), die Akkulaufzeit (laut Hersteller 12 Wochen, siehe Technische Details weiter unten) und auch der Preis mit 370 bis zu 450 Euro. Dafür kann man schon etwas erwarten…
Sofort nach dem Auspacken fällt auf, dass das Gerät sich trotz seiner Größe leicht und handlich anfühlt. Dabei wirkt es solide verarbeitet und robust. Dieser wertige Eindruck setzt sich nach dem Einschalten fort, denn mit dem scharfen, hellen Paperwhite-Display mit 300ppi Auflösung lässt sich sehr gut lesen. Es verfügt über ein Frontlicht für die Dunkelheit, und die Farbhelligkeit und -temperatur passen sich auf Wunsch dem Tageslicht an. Die Seiten blättern schnell und fehlerfrei, Abstürze hatten wir im Test keinen.
Als Zubehör gibt es für 89 Euro ein Schutz-Cover, das auch als praktischer Standfuß dient. Dabei wird das Gerät magnetisch eingeklinkt.
Jedem Reader liegt ein Stift bei, den es in zwei Varianten gibt, mit oder ohne Funktionstaster. Denn wie der Name des Kindle Scribe schon vermuten lässt, dient das Gerät nicht nur dem Lesen, sondern auch dem Schreiben. Und auch das funktioniert im Test sehr gut.
Der Stift benötigt keinen Strom und gleitet flüssig und makellos über die Oberfläche. Den Handballen während des Schreibens auf dem Bildschirm abzulegen, ist kein Problem. Und je nach Schreibtyp liefert Amazon unterschiedliche Spitzen für den Stift mit.
Die Funktionstaste des Premium-Stifts lässt sich belegen, z.B. mit Notiz hinzufügen.

Wie funktioniert das mit den Notizen?
Der Anwender legt seine Anmerkungen einerseits in den E-Books direkt an. Sie erscheinen dort als kleine Marker zwischen den Buchstaben, die sich ähnlich wie PDF-Kommentare öffnen lassen. Andererseits gibt es einen Bereich im Reader für freie Notizen mit vielen Vorlagen (Linien, Karos, Termine oder Listen zum Abhaken). Leider bietet der Kindle keine Handschrifterkennung, die das Geschriebene im digitalen Text umwandelt.

Weiterverwenden lassen sich die Notizen dennoch: Der Anwender kann sie mit der Kindle-App auf dem Smartphone synchronisieren oder als PDF per Mail versenden. Notizen schreibt er nicht nur in die E-Books, sondern auch in andere Dokumente, z.B. Word, Epub, PDF… (siehe Liste unten), sofern er sie per Kindle Send übertragen hat. Vom PC direkt kopierte Dateien zeigt der Kindle ohne Schreibfunktion an.

Was sind die Nachteile des Kindle Scribe?
Wir hatten wenig am Gerät auszusetzen. Wie bei Amazon üblich, kann sich der Nutzer nur in der Welt des globalen Giganten bewegen. Kindle Scribe öffnet zwar freie E-Books verschiedener Formate, jedoch lassen sich keine anderen Shops einbinden. Und leider ist auch die Onleihe der Stadtbibliotheken ausgesperrt, selbst über den Webbrowser.
Nicht geschadet hätte es, wenn die Anzeige wahlweise im Querformat möglich wäre. Und beim Buchen der Testphase von Kindle Unlimited erhielten wir eine Reihe von seltsamen Fehlermeldungen: „Verifizierung ausstehend. Bitte gehe zu KU Central und bestätige Dein Abo“. Am PC bei Amazon eingeloggt hieß es dann: „Deine Bank benötigt dich, um deine Zahlungsmethode zu überprüfen“. Die Orakelsprüche ließen sich zum Glück mit einem Klick lösen.
Unlimited heißt bei der Flatrate übrigens nicht, dass alle als E-Book bei Amazon erhältlichen Werke kostenlos wären. Amazon spricht von einer Million Büchern, Hörbüchern und Zeitschriften. Nach der Testphase kostet der Dienst 10 Euro im Monat und ist jederzeit kündbar.

Fazit
Insgesamt ist der Kindle Scribe ein sehr guter, großzügiger E-Book-Reader mit einer wirklich praktischen Notizfunktion für Anmerkungen in den E-Books oder als freier Text. Für die Handtasche ist er aber eher nicht geeignet.
Technische Details
Vollbild an/ausMerkmal | Wert |
---|---|
Preis-Leistung | gut |
Preis | von 369 Euro (16 GB mit Standardstift) bis 450 (64 GB mit Premium-Stift) |
Display | 10,2-Zoll-Paperwhite-Display mit 300 ppi, Frontlicht (35 LEDs), Farbtemperatur wählbar |
Stift | Pen oder Premium Pen (mit Funktionstaste), beide ohne Strom, verschiedene Spitzen |
Abmessungen | 196 x 229 x 5,8 mm, 433 g |
Verbindungen | WLAN 802.11b/g/n; Bluetooth, USB-C |
Dokumente | Kindle Format 8 (AZW3), Kindle (AZW), TXT, PDF, ungeschützte MOBI, PRC nativ; HTML, DOC, DOCX, JPEG, GIF, PNG, PMP, EPUB nach Konvertierung; Audible-Audioformat (AAX). Notizen nur möglich, wenn über Send to Kindle gesendet |
Funktionen | E-Book-Reader (nur Kindle), Freihandnotizen, Notizen in E-Books, Webbrowser, Vokabeltrainer, Passwortsicherung |
Akkulaufzeit | Herstellerangabe: Bis zu 12 Wochen, basierend auf einer halben Stunde Lesezeit pro Tag bei ausgeschalteter Drahtlosverbindung und Bildschirmhelligkeit auf 13. Beim Schreiben hält eine einzige Akkuladung bis zu 3 Wochen, basierend auf einer halben Stunde Schreiben pro Tag. |