Capture One Pro 9 von Phase One
Capture One richtet sich klar an Profis, das macht schon der Preis von 280 Euro deutlich. Alternativ bietet Phase One ein Abo-Modell für 12 Euro im Monat an. Das Abonnement erlaubt zwei gleichzeitige Installationen, die Kaufversion seit Version 9 sogar drei. Dem Programm für Windows ab 7 u...

Capture One richtet sich klar an Profis, das macht schon der Preis von 280 Euro deutlich. Alternativ bietet Phase One ein Abo-Modell für 12 Euro im Monat an. Das Abonnement erlaubt zwei gleichzeitige Installationen, die Kaufversion seit Version 9 sogar drei. Dem Programm für Windows ab 7 und Mac fehlen entsprechend auch Funktionen wie Gesichtserkennung, ein GPS-Kartenmodus oder eine Rote-Augen-Korrektur. Die wichtigsten Funktionen für ernsthafte Fotokorrektur sind fast vollständig an Bord.
Vor allem bei Studio-Fotografen erfreut sich Capture One großer Beliebtheit, denn angeschlossene Kameras lassen sich sehr umfangreich über die Software steuern und auslösen ("Tethered Shooting"). Das kann Lightroom zwar auch - aber im Vergleich nur sehr rudimentär. Seit Neuestem gibt's sogar eine Batteriestandsanzeige in Capture One. Eine Bildverwaltung, die diesen Namen verdient, hat erst in den letzten Versionen Einzug in das Programm erhalten. Zu den Neuerungen in Version 9 gehört nun eine überarbeitete Stichwort-Verwaltung, die sich einfacher nutzen lässt. Neben den ursprünglichen Sitzungen unterstützt Capture One auch Kataloge, intelligente Alben, Stichwörter und Farbmarkierungen zur Sortierung. Wie gehabt, liest und schreibt die Software Metadaten im XMP-Format.

Ein großer "A"-Schalter in der Kopfzeile betätigt alle vorhandenen automatischen Korrekturen - meistens eine gute Basis für die weitere Feinabstimmung. Wem das nicht passt, der kann im Detail aus dem Vollen Schöpfen: Zur Korrektur stehen alle Standard-Werkzeuge bereit. Einzig einen Farbdynamik-Regler haben wir vermisst. Auch Objektivkorrekturen sind an Bord - allerdings mit deutlich weniger Kamera- und Objektivprofilen als beim Konkurrenten Lightroom. Der Verzeichnungsregler ist so einfach zu bedienen, dass dies kein großer Nachteil ist. Farbsäume und Vignettierung muss man zusätzlich manuell korrigieren.
Besonders gut gefällt die Farbkorrektur, die Phase One anders als die Konkurrenz mit Farbkreisen löst. Dank Masken-Ebenen sind selektive Korrekturen möglich. Bei der Arbeit mit DNG-Dateien verwendet Phase One das Farbprofil der Kamera, sofern die Original-Datei eingebettet ist - das funktionierte vorher nur mit Kamera-DNGs. Bei der Ausgabe hat Phase One die JPEG-Qualität bei verkleinerter Ausgabe verbessert, sodass Profis für die Verwendung im Web nicht mehr auf Alternativen zurückgreifen müssen.
In puncto Exportleistung ist Capture One top: Gerade mal vier Sekunden benötigt das Programm pro 24-Megapixel-RAW. Die Reaktionsgeschwindigkeit im Programm ist meist nicht spürbar - bei manchen Effekten jedoch schon. Das Farbrauschen verschwindet bei der Standard-Einstellung komplett. Luminanzrauschen ist noch vorhanden, jedoch eher grobfleckig. Insgesamt wirken Flächen so etwas matschig. Immerhin erhält Capture One die Details gut.
Fazit
Capture One hat trotz seines hohen Preises eine treue und wachsende Fan-Gemeinde - nicht nur unter Studiofotografen. Das Bedienkonzept ist besonders bei der Bildverwaltung besser geworden, wenngleich noch etwas unübersichtlich. Funktional ist das Programm stark, einzelne Funktionen fehlen jedoch noch. Beim Export ist es doppelt so schnell wie die nächsten Kandidaten, und auch die Reaktionsgeschwindigkeit ist meistens gut. Das Entrauschen könnte besser sein.