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Entscheidungen mit Biss

Vampire the Masquerade: Swansong im Test

Mit "Vampire the Masquerade: Swansong" liefert Big Bad Wolf Studio einen Rollenspiel-Adventure Mix mit Vampiren, Intrigen und Entscheidungen, die uns fesseln.

Autor: Laura Pippig • 30.5.2022 • ca. 5:40 Min

Swansong Emem
Vampire: The Masquerade ist ein bekanntes Fantasy-Universum voller spannender Geschichten.
© Nacon/Bigben Interactive

Das "World of Darkness"-Franchise, zu dem auch die Marke "Vampire: The Masquerade" gehört, scheint in den letzten Jahren eine regelrechte Pechsträhne zu verfolgen. Denn nach dem anfänglichen Hype um die direkte Fortsetzung von "Vampire: The Masquerade - Bloodlines" f...

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Pro

  • spannende Charaktere
  • tolles Setting
  • atmosphärische Story
  • kleine Entscheidungen mit großer Wirkung
  • Gameplay-Fokus auf Dialoge und Erkundung
  • sehr gute Vertonung

Contra

  • steife Animationen
  • schwache Texturen, vor allem Gesichter
  • langsames Spielgefühl
  • frustrierendes Talentsystem
  • kein freies Speichern
  • keine deutsche Sprachausgabe

Fazit

"Vampire: The Masquerade - Swansong" bietet eine spannende Geschichte und tolle Charaktere, scheitert aber auf der Zielgeraden an den eigenen Limitierungen bei der Inszenierung und fragwürdigen Gameplay-Entscheidungen.

  Vielversprechend

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Das "World of Darkness"-Franchise, zu dem auch die Marke "Vampire: The Masquerade" gehört, scheint in den letzten Jahren eine regelrechte Pechsträhne zu verfolgen. Denn nach dem anfänglichen Hype um die direkte Fortsetzung von "Vampire: The Masquerade - Bloodlines" folgten gleich mehrere Enttäuschungen.

Zunächst war da die Verschiebung eben jenes heiß erwarteten Titels, und später auch die Ankündigung, dass Bloodlines 2 einen kompletten Kurswechsel unter einem neuen Entwicklerstudio bräuchte. Zwischendurch kam dann noch der Ableger "Werewolf: The Apocalypse – Earthblood" heraus, der gerade mal einen durchschnittlichen Metacritic-Score von 56 Punkten erreichen konnte.

Mit Bloodhunt kam schließlich ein mittelmäßiger Battle-Royale-Ableger hinzu, der nur geringe Spielerzahlen aufweisen kann. Nun wird es also höchste Zeit für ein wirklich gutes "Vampire: The Masquerade"-Spiel.

Mit dem Rollenspiel-Adventure-Mix "Vampire: The Masquerade - Swansong" scheint hierfür ein guter Kandidat gefunden zu sein - doch kann der Titel im Test überzeugen? Wir verraten, ob Swansong auch genug Biss dafür hat.

Vampire The Masquerade: Swansong - Official Trailer

Quelle: IGN
Der Story-Trailer zu Vampire: The Masquerade - Swansong.

Vampire: The Masquerade Swansong - Setting und Story

Wer bisher noch keine Berührungspunkte mit "Vampire: The Masquerade" hatte und alleine schon beim leicht sperrigen Namen ins Stolpern gerät, der wird sich zu Beginn von Swansong vielleicht etwas schwer tun. Denn das Setting strotzt nur so vor bedeutungsvollen Hintergründen, ausgefeilten Intrigen und diversen Bezeichnungen für Vampirarten, Clans und übernatürliche Begebenheiten.

Das kann durchaus erschlagend wirken - glücklicherweise hilft hier aber der Codex aus, in dem wir jederzeit wichtige Informationen nachlesen können. Für alle anderen, die bereits Fans des kompexen und etwas eigenartigen Vampir-Settings sind, ist genau dieses aber auch die größte Stärke jedes VTM-Spiels.

Swansong schafft es jedenfalls hervorragend, uns in einem angemessenen Tempo an das Setting und die damit verbundene Story heranzuführen. Hier gilt es nämlich, den Mord an mehreren wichtigen Vampiren verschiedener Clans aufzuklären. Der Auftrag kommt vom Oberhaupt der Vampire in Boston höchstselbst und teilt sich in mehrere Kapitel auf, in denen wir der Wahrheit immer ein Stück näher kommen.

Swansong
Im Spiel müssen wir einige Morde und andere Verbrechen aufklären.
© Nacon/Bigben Interactive

Dabei nehmen wir die Perspektive dreier verschiedener Charaktere ein: dem Ventrue Galeb, der Malkavianerin Leysha und der Toreador Emem. Dadurch bekommen wir unterschiedliche Einblicke, wie sich das Leben als Vampir mit allen Rechten und Pflichten so auswirkt.

Während Galeb bereits mehrere Jahrhunderte alt ist und der Menschen überdrüssig wurde und die begabte Leysha mit ihren besonderen Kräften und Visionen kämpft, ist die noch recht junge Emem leidenschaftlich und aufbrausend. So unterschiedlich ihre Eigenschaften und Motivationen aber sein mögen: Alle drei verbindet die Aufgabe, eine Verschwörung innerhalb der Vampir-Gesellschaft aufzudecken.

Wir können dabei nicht selbst wählen, welchen der drei Charaktere wir in welchem Kapitel spielen möchten. Lediglich über die Reihenfolge der Szenen können wir hin und wieder entscheiden. Dafür gibt es aber in den zahlreichen Dialogen viele kleine (und auch größere) Entscheidungsmöglichkeiten, die sich auf den Spielverlauf und das Ende auswirken.

Insgesamt ist die Story dadurch durchaus spannend erzählt mit interessanten Wendungen, bietet aber nicht so einen großen Wiederspielwert wie etwa ein Adventure aus dem Hause Telltale, also beispielsweise "The Wolf Among Us".

Swansong
An einigen Stellen müssen wir uns zwischen unserem Verstand und unserem Biest entscheiden.
© Nacon/Bigben Interactive

Vampire The Masquerade: Swansong - Gameplay

In Punkto Gameplay bleibt Swansong leider hinter den Erwartungen zurück. Denn obwohl das grundlegende Spielprinzip eine spannende Mischung aus Rollenspiel und Adventure ist, bleibt die Umsetzung an manchen Ecken recht fragwürdig.

Das Spiel besteht im Grunde zu gut neunzig Prozent aus Erkundung, Dialogen und Detektivarbeit. Diese drei Aspekte arbeiten auch gut zusammen, zumal wir hierbei unsere einzigartigen Fähigkeiten als Vampir einsetzen können.

Dazu gehören unter anderem das Erspüren von Auren, um Hinweisen nachzugehen. Die Fähigkeit, unsichtbar werden oder die Gestalt anderer Person anzunehmen. Oder auch das Erreichen entfernter Orte per Teleportation. Das sind alles interessante Gameplay-Elemente, die es so nicht in jedem Spiel gibt.

All diese Fähigkeiten steigern allerdings auch den Blutdurst unserer untoten Protagonisten, den diese nur bis zu einem gewissen Level aushalten. Dann übernimmt das Biest in ihnen die Kontrolle, wodurch sie nicht mehr klar denken können und die "Maskerade" gefährden, die die Geheimhaltung der Existenz der Vampire vor den Menschen darstellt.

Swansong
In Dialogen können wir unterschiedliche Vampirkräfte einsetzen.
© Nacon/Bigben Interactive

Glücklicherweise können wir in jeder Mission einige menschliche Opfer finden, die wir in spezielle Räume locken, um dort von ihnen zu trinken. Das ist auch zwingend notwendig, denn einige Missionen verlangen von uns, gewisse Szenen mit möglichst niedrigem Hungerlevel anzugehen.

Dass diese Momente in der Regel ohne Vorwarnung kommen (abgesehen von der kurzen Warnung, dass es nach bestimmten Interaktionen keinen Weg zurück ins Level gibt), kann bisweilen etwas frustrieren. Ebenso ist es mit den weiteren Talenten unserer Charaktere. Diese können nämlich ihre Überredungskünste, Technologie-Kenntnisse sowie Ermittler-Fähigkeiten mithilfe von Punkten verbessern, die wir für erfolgreiche Arbeit erhalten.

Leider gibt uns das Spiel aber keine Hinweise darauf, welche dieser Talente für welchen Charakter oder welche Mission nützlich sein könnten. Daher investieren wir allzu oft wahllos in Fähigkeiten, die entweder gar nicht gebraucht werden oder erst sehr viel später von Nöten sind. An einigen Punkten kommt man ohne den entsprechenden Level aber nicht weiter oder wird daran gehindert, das beste Ende für die Mission zu erreichen.

Vampire the Masquerade Swansong
Die drei Hauptcharaktere von Swansong haben zwar unterschiedliche Stärken und Fähigkeiten, spielen sich aber doch recht ähnlich.
© Nacon/Bigben Interactive

Dadurch, dass die Verteilung von Punkten immer nur am Anfang jeder Mission möglich ist, und wir unsere Fähigkeiten auch nicht wieder zurücksetzen können, ist Swansong zwar konsequent, aber bisweilen auch entmutigend. Das wirkt sich negativ auf den Spielspaß aus, zumal sich Fehler bei der Punkteverteilung oder auch bei den Entscheidungen im Spiel schnell aufsummieren.

Eigene Spielstände können wir leider auch nicht anlegen. Das Spiel speichert automatisch an gewissen Punkten, bei gravierenden Fehlern müssen wir also im schlimmsten Fall die ganze Mission von vorne beginnen.

All diese Punkte bremsen den Spielfortschritt immer wieder unnötig aus. Erschwerend kommt noch hinzu, dass das Spielgefühl von Swansong sowieso relativ langsam ist. Denn man lässt sich jede Menge Zeit, bevor die Geschichte wirklich in Fahrt kommt, insbesondere durch langwierige Rätselpassagen. Bis dahin könnten einige aber bereits die Lust verloren haben.

Das mag alles sehr negativ klingen, ist aber zum Teil den hohen Erwartungen an Vampire: The Masquerade geschuldet. Wer über die genannten Punkte hinwegsehen kann, der bekommt mit "Vampire: The Masquerade - Swansong" immerhin ein interessantes Detektivspiel. Die Tatsache, dass wir ausschließlich Vampire dabei spielen, wurde zudem sinnvoll ins Gameplay eingebunden und ist ein besonderes Alleinstellungsmerkmal.

Vampire: The Masquerade - Swansong - Gameplay Reveal Trailer | PS5, PS4

Quelle: Sony

Vampire: The Masquerade Swansong - Grafik und Inszenierung

Bei vielen Gameplay-Videos sieht man bereits eine der größten Schwächen von Vampire: The Masquerade Swansong - die Technik. Denn auch wenn die Umgebungen hübsch gestaltet sind und jeder Charakter gut designed wirkt, lässt die Grafik einiges zu wünschen übrig.

Diese ist einfach nicht mehr zeitgemäß, und insbesondere ein Spiel mit vielen Dialogen sollte zumindest bei den Gesichtern etwas mehr Wert auf Details legen. Auch die Animationen wirken sehr steif, was in diesem Fall nichts mit dem Umstand zu tun hat, dass es sich vor allem um Untote bei den NPCs handelt.

Ansonsten ist die Inszenierung aber solide, denn vor allem die Vertonung ist gut gelungen, wenn auch nur mit englischer Sprachausgabe. Die Zwischensequenzen und auch die musikalische Untermalung sind ebenfalls sehr atmosphärisch. Ein höheres Budget oder mehr Zeit hätte aber sicherlich geholfen, das Spiel optisch etwas mehr auf das Niveau aktueller Titel anzuheben.

Vampire: The Masquerade Swansong - Fazit

Gerne hätten wir Vampire the Masquerade: Swansong eine bessere Wertung gegeben. Das fantastische Setting und die spannende Story wären Grund genug gewesen, doch die zweifelhafte Inszenierung, das langsame Spielgefühl und einige frustrierende Gameplay-Elemente sorgen leider dafür, dass Swansong hinter den Erwartungen zurückbleibt.

Dennoch ist das Spiel durchaus empfehlenswert, wenn man Fan von atmosphärischen Vampir- und Detektivgeschichten ist. Denn in diesen Punkten ist Vampire the Masquerade: Swansong einer der wenigen Vertreter des Adventure-Genres, die überzeugen können.

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