Test: HP TouchSmart
HP bringt im Oktober mit der TouchSmart-IQ500-Serie die ersten PCs mit Touchscreen auf den deutschen Markt. Wir konnten ein Vorab-Exemplar unter die Lupe nehmen und testen, ob die Bedienung mit der Fingerspitze für PCs praktikabel ist.

Information at your Fingertips: Mit diesem Slogan eröffnete Bill Gates die Comdex 1990 in Las Vegas. Das Motto des HP TouchSmart IQ506 könnte "Entertainment at your Fingertips" lauten. Und das ist durchaus wörtlich zu nehmen. Denn der All-in-One-PC kann auch mit der Fingerspitze über den im Rech...
Information at your Fingertips: Mit diesem Slogan eröffnete Bill Gates die Comdex 1990 in Las Vegas. Das Motto des HP TouchSmart IQ506 könnte "Entertainment at your Fingertips" lauten. Und das ist durchaus wörtlich zu nehmen. Denn der All-in-One-PC kann auch mit der Fingerspitze über den im Rechner integrierten Touchscreen-Monitor gesteuert werden.

Anders als bei den meisten Notebooks reagiert der Touchscreen des HP-Rechners aber nicht auf Druck, sondern erfasst über zwei Infrarot-Kameras im Display-Rahmen die Position des Fingers optisch. So spart man sich die anfällige Folie auf dem Display, da beim HP sogar durch eine zusätzliche Glasscheibe geschützt ist.
Zudem verschmiert der Bildschirm bei der Bedienung weniger, da ein leichtes Antippen mit der Fingerspitze genügt. Prinzipiell ist der HP TouchSmart sogar Multitouch-fähig, erkennt also zwei Finger, um etwa ein Bild so einfach zu skalieren oder zu drehen. In der Praxis unterstützt aber nur das Startmenü der TouchSmart-Software das Skalieren der so genannten Tiles mit zwei Fingern.
Für eine vollständige Multitouch-Unterstützung muss man wohl noch zwei Jahre auf Windows 7 warten. Die IQ-500-Baureihe ist bereits die zweite Generation von TouchSmart-PCs. Der bereits 2007 vorgestellte Vorgänger mit 19-Zoll-Display und AMD-Prozessor kam aber nie auf den deutschen Markt.
HP-Eigenbau: Die TouchSmart-Software
Speziell für die Steuerung mit dem Finger hat HP die TouchSmart-Software entwickelt, als zusätzliche Schicht über dem Vista-Desktop liegt. Das Startmenü dabei ist in zwei Reihen unterteilt, in der oberen liegen die "Tiles", die zunächst nur die eigentlichen TouchSmart-Applikationen aufrufen, die untere enthält Icons von weiteren Programmen. Mit dem Finger kann beide Reihen hin und her Schieben, um einzelne Elementen auszuwählen. Die Tiles können auch per drag-and-drop anders angeordnet werden, es ist auch möglich, zusätzliche Programme einzufügen. Zur Grundausstattung des TouchSmart gehören für den für die Bedienung per Touchscreen optimierte Programme: Ein Tool für die Anzeige und Bearbeitung von Fotos, ein Musik- und ein Videoplayer, RSS- Reader, Kalender, Webbrowser und ein elektronischer Notizblock, der auch Audionachrichten aufnimmt.
Allerdings ist der Eingabebereich des Notizblocks etwas klein ausgefallen. Die Software für die eingebaute 1,3-Megapixel-Webcam ist für die Bedienung mit dem Zeigefinger ausgelegt, selbst aufgenommene Videos können direkt auf Youtube hochgeladen werden.. Die Programme sehen raffiniert aus und sind auch bei der Bedienung durchdacht, reagieren aber teilweise etwas langsam auf den Touchscreen.
Unter der Touchsmart-Schicht arbeitet Vista Home Premium in der 64-Bit-Variante. Im Prinzip können Texte also auch über die Handschrifterkennung des Betriebssystems eingegeben werden. Bei allem, was über eine kurze Notiz herausgeht, wird man in der Praxis aber doch lieber die Tastatur bemühen, die ebenso wie eine Maus zum Lieferumfang gehört. Ein raffiniertes Detail: HP hat im Rechner eine eigene Beleuchtung integriert, die auf Knopfdruck die Tastatur illuminiert. Als dritte Eingabemöglichkeit liegt dem Testgerät eine Fernbedienung für die Steuerung der in Vista enthaltenen Media-Center-Software bei, die den Rechner im Zusammenspiel mit der integrierten TV-Karte zum Fernseher und digitalem Videorekorder macht.Die Antennenanschlüsse verschwinden dabei ebenso wie die Audiobuchsen und zusätzliche USB-Schnittstellen hinter einer Blende, um die Optik des TouchSmart nicht zu stören.

Notebook-Gene: Die Hardware
Hinter dem 22-Zoll-TFT steckt beim eleganten, schwarz glänzenden HP TouchSmart primär Notebook-Technik. Anders ließe sich die sehr flache Bauform auch nicht realisieren. Zudem bleibt der HP so auch bei der Leistungsaufnahme moderat. Schließlich ist bei den von uns gemessenen 80 Watt ja auch der 22-Zoll-Monitor schon mit dabei. Die Basis des All-in-One-Rechners bildet ein Mainboard mit Intel 965GM-Chipsatz und darauf ein mobiler Intel Core 2 Duo, im Testgerät der T5850 mit 2,16 GHz Taktrate und vier GByte DDR2-SDRAM. Der seitlich eingebaute DVD-Brenner ist ein flaches SlimLine-Gerät in Slot-In-Bauform. Nur als Festplatte findet ein 3,5-Zoll-Desktop-Modell Verwendung, im Testgerät eine Samsung-Platte mit 500 GByte.. Seine Notebook-Gene bescheren dem HP auch gleich ein Wireless-LAN-Modul, das auch den schnellen Draft-N-Modus beherrscht. Auch ein internes Bluetooth-Modul gehört zur Grundausstattung des Computers.
Für die Grafikdarstellung sorgt im getesteten TouchSmart IQ506 der Notebook-Chip GeForce 9300M mit 256 KByte eigenem Videospeicher. Bei Bedarf kann sich der Grafikchip aber auch noch am vier GByte großen Arbeitsspeicher bedienen. Beim kleineren Modell IQ504 wird dagegen die im Chipsatz integierte Grafik genutzt. Ein Spiele-PC ist aber auch der IQ506 nicht: Im 3DMark 2006 kommt der PC auf noch ausreichende 1408 Punkte. Besser sieht es beim PC Mark Vantage aus: Hier schwingt sich der HP zu 3252 Punkten auf.
Fazit
Der HP TouchSmart IQ506 kombiniert ein ausgesprochen attraktives Äußeres mit einer innovativen Touchscreen-Bedienung. Allerdings wird der kompakte PC voraussichtlich um die 1500 Euro kosten, was ihn wohl zu einem Nischendasein verdammen wird. Und das ist schade, denn als Multimedia-Maschine mit Bedienung auf Fingerzeig macht der TouchSmart wirklich Spaß.