PEAQ PMS 400: Kompakte HiFi-Anlage im Test
Mehr zum Thema: Mediamarkt / SaturnPEAQ bietet ein Micro-HiFi-System für schmale 199 Euro. Kann es mehr als nur Partykeller oder Kinderzimmer beschallen? Unser Test gibt die Antwort.

Wer ein paar Jahre auf dem Buckel hat, kann sich erinnern. So auch ich. Und zwar an die ersten Kompaktanlagen, die in den 90er-Jahren von der stereoplay getestet werden sollten. Darf man das? Ruinieren die den Markt der teuren Einzelkomponenten? Können die überhaupt klingen? Das waren die Fragen i...
Wer ein paar Jahre auf dem Buckel hat, kann sich erinnern. So auch ich. Und zwar an die ersten Kompaktanlagen, die in den 90er-Jahren von der stereoplay getestet werden sollten. Darf man das? Ruinieren die den Markt der teuren Einzelkomponenten? Können die überhaupt klingen? Das waren die Fragen in hitzig geführten Redaktionskonferenzen. Die Antwort: Selbstverständlich durften wir die kleinen Kompaktanlagen testen. Und ja, sie hatten derzeit ein neues Marktsegment geformt und sie klangen auch recht gut. Damals gingen die Anlagen allerdings zu Preisen über den Tresen, die heutigen 1500 bis 2000 Euro entsprechen. Dafür konnten sie praktisch nichts außer CD, Kassette und UKW-Radio.
Heute sieht die Sache anders aus. Da tritt beispielsweise PEAQ, eine Eigenmarke von Saturn und Mediamarkt, mit der PMS 400 für 199 Euro an. Die bringt ein mehrzeiliges TFT-Display mit und spielt Musik nicht nur per UKW, sondern auch via DAB+, Webradio, USB direkt, Bluetooth-Streaming oder beliebige andere Quellen über AUX-in-Buchse. Ja, man könnte damit ein Tapedeck anbinden, wenn man denn wollte. Aber das ist in den letzten 30 Jahren irgendwo verloren gegangen.
Einfache Einrichtung
Wer sich vor all den Möglichkeiten fürchtet, der sei beruhigt, denn das Gerät führt über ein Menü komplett durch den Installationsmodus, spielt gegebenenfalls ein Firmwareupdate ein und legt nach wenigen Minuten los. An der Front erledigen sieben Tasten und vier Drehregler die Bedienung, alternativ bringt sich auch eine Fernbedienung ein.
Klein und schwarz gilt seit über 60 Jahren als schickes Outfit und wirkt auch bei der PMS 400 zeitlos, mit einem Gehäuse von 23 x 15 x 26 Zentimeter kommt noch schlank hinzu. Begleitet wird die recht hochwertige, nicht federleichte Zentraleinheit von zwei kompakten Bassreflexlautsprechern, die sogar hochwertig ausgestattet sind.

Sehr ordentliche Chassis
Zwei 25-Millimeter-Gewebekalotten werden im Bass von zwei Tieftönern unterstützt, die nach klassischer Messart 11 Zentimeter Durchmesser aufweisen, auch wenn PEAQ hier 13 Zentimeter nennt, die allerdings nur für die Einbauöffnung gelten. Qualitativ sind die Chassis sehr, sehr ordentlich. Eine sogenannte Hochtonkalotte und ein in eine Gummisicke gefasster Bass kosten für sich schon ordentlich Geld.
Dass das Gehäuse vergleichsweise dünn daherkommt, geht als Tribut für den Preis durch. Wir hätten uns ein paar Lagen Dämmmaterial und Akustikwolle gewünscht, um noch mehr Ruhe respektive Souveränität ins Klangbild zu bringen. Aber gut, das wäre in der Preisklasse wohl übers Ziel hinaus geschossen.

100 Watt: Leistungsversprechen wird eingelöst
Super souverän fällt hingegen der Umgang mit den Leistungsdaten aus. Während etliche Hersteller hier mit Werten um sich werfen, die allenfalls für den Bruchteil einer Zehntelsekunde abgerufen werden können, druckt PEAQ 100 Watt auf die Verpackung. Wir ermittelten bis zu 2 x 53 Watt an 4 Ohm Impedanz. Auch sonst gibt es messtechnisch nichts auszusetzen: Der Frequenzgang des Verstärkers reicht von 23 Hz bis 26 kHz und damit weiter, als die Lautsprecher liefern können und selbst diese messen sich recht gut. Dass im untersten Bassbereich kein Gewitter tobt, sollte allerdings klar sein. Dennoch regelt der integrierte DSP den Pegel sehr pfiffig nach und auch zurück, bevor die Lautsprecher ins Verzerren geraten.

Der Equalizer optimiert den Klang
Beim ersten Einschalten widersprach der Mess- allerdings dem Höreindruck. Eher mumpfig und müde als spritzig und locker lautete das erste Urteil. Warum? Weil wir das Equalizersetting übersehen hatten, das mit „kraftvoll“ als Voreinstellung aufwartete. Im Labor wie auch fürs Ohr galt aber „ausgeglichen“ klar als beste Lösung. Auch mit „klar“, „hell“ oder „warm“ lässt es sich leben. Eine individuelle Anpassung ermöglichen dann noch die Bass- und Höhenregler.
Wer die Möglichkeit hat, die Lautsprecher auf Ohrhöhe zu positionieren, erlebt einen sehr ausgeglichenen, runden, fast unerwartet guten Klang. Das Laden der CD dauert ein wenig und der Empfang könnte auch einen Tick besser sein. Im Webradioeinsatz spielt beides keine Rolle. Hier kommt noch die gute Klangqualität über den Spotify Streaming Client zum Tragen.
Fazit: Taugt für mehr als den Partykeller
Zusammengefasst haben uns die Messwerte, der Klang und auch die aufwändigen statt der sonst oft anzutreffenden billigen Breitbandlautsprecher überzeugt. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist richtig gut und es wäre fast schade, wenn die kleine Kompakte nur im Partykeller spielen dürfte. Hier ist die PEAQ PMS 400 für 199 Euro erhältlich.