Madden NFL 23 im Test
Mit Madden NFL ist es wie mit FIFA: Jährlich huscht eine neue Ausgabe ins Spieleregal und buhlt im Test um die Gunst der Käufer. Lohnt sich NFL 23?

Ende 2021 verstarb mit John Madden eine Legende des US-amerikanischen Football. Keine andere Person prägte die Sportart so sehr wie er, der seit Jahren als einer der besten Football-Trainer der Welt galt. Passend zu seinem Tod hievt EA Madden nun höchstpersönlich auf das Cover von Madden NFL 23. ...
Ende 2021 verstarb mit John Madden eine Legende des US-amerikanischen Football. Keine andere Person prägte die Sportart so sehr wie er, der seit Jahren als einer der besten Football-Trainer der Welt galt. Passend zu seinem Tod hievt EA Madden nun höchstpersönlich auf das Cover von Madden NFL 23. Dass die neueste Ausgabe nun mit deutlichen Verbesserungen daher kommt, erwartete jedoch niemand.
Denn wie üblich erscheint NFL 23 für nahezu alle Plattformen – egal ob Last- oder Current-Gen. Einschränkungen waren also programmiert. Dennoch hat es EA Tiburon geschafft, mit Madden NFL 23 einen (sehr kleinen) Schritt nach vorn zu machen.

Trotzdem muss man konstatieren, dass sich das Spiel wie nahezu jede andere Ausgabe anfühlt. In Details wurde aber mächtig investiert und diese Anpassungen werden erst augenscheinlich, wenn man die eine oder andere Partie absolviert hat.
Madden NFL 23 im Test: Detailverbesserungen
So wurden die Animationen der Spieler runderneuert. Nie zuvor steuerten wir die Recken so authentisch über das Spielfeld wie in Madden NFL 23, nie zuvor waren ihre Animationen so butterweich. Das macht sich gerade in engen Passsituationen bemerkbar, in denen es um Zentimeter und kurze Augenblicke geht. Es wirkt, als habe man deutlich mehr Kontrolle über das, was gerade da unten auf dem Rasen passiert. Aus fiesen Bedrängnissituationen kommen wir nun, wahrscheinlich auch aufgrund der neuen Animationen, deutlich besser raus und erhöhen so die Chance, uns zu behaupten.

Die Kehrseite: Grafisch hat sich wenig bis gar nichts getan, was primär der Tatsache geschuldet ist, dass man möglichst alle Konsolen – egal ob alt oder jung – bedienen will. Das ist also einer der Kompromisse, die wir bereits weiter oben andeuteten.
Angepasst wurde außerdem die Defense-KI, die in der neuesten Ausgabe deutlich realistischer reagiert als noch zuvor. Gerade wenn man mit dem Quarterback die ein oder anderen Mätzchen oder Alleingänge plant, muss man sich auf eine aggressive Defense einstellen. Viele Freiheiten hat der QB mittlerweile nicht mehr. Und das ist auch gut so, weil deutlich näher dran an der Realität.
Madden NFL 23 im Test: Der große Wurf bleibt aus
Sehr schade ist, dass EA es verpasst hat, altgediente Spielmodi wie Ultimate Team oder dem Franchise-Mode eine Frischzellenkur zu verpassen. Hier müssten die Entwickler dringend ran, denn mittlerweile haben andere Titel, wie zum Beispiel FIFA, hier ordentlich aufgeholt und bieten einfach das deutlich umfangreichere und vor allem rundere Erlebnis an – gerade im Karrieremodus.

Electronic Arts sitzt mit Madden NFL auf einer Lizenz, nach der sich andere die Lippen lecken würden. Schade, dass damit aktuell so stiefmütterlich umgegangen wird. Klar, die Current-Gen-Versionen bieten 120 FPS, das Passspiel und die KI sind auf diesen Konsolen deutlich besser als auf den Last-Gen-Plattformen (und leider auch in der PC-Version...). Dennoch: Es fehlt der echte, spürbare Sprung in die aktuelle Generation. Eine grafische Überarbeitung wäre der erste Schritt ...
Madden NFL 23 im Test: Fazit
Das alles klingt nun womöglich hyperkritisch. Soll es in gewisser Weise auch. Denn Madden NFL 23 ist beileibe kein schlechtes Spiel. Es ist nur ganz einfach zu viel vom Gleichen, vom Altbekannten. Es fehlen signifikante Verbesserungen – weiterhin. Womöglich erfolgen diese ja mit Madden NFL 24 im kommenden Jahr. Denn die Basis ist da, sie müsste lediglich ausgebaut werden, dann könnte Madden NFL das werden, was Fans sich nun schon seit mehreren Ausgaben wünschen: der große Wurf.