F1 23 im Test für PlayStation 5: Zurück in der Spur

Nachdem der Vorgänger (F1 22 im Test) vor allem wegen des F1 Life-Spielmodus' bei Fans nicht allzu gut ankam, wollen Codemasters und EA Sports in diesem Jahr alles besser machen. Und das gelingt der Rennsimulation tatsächlich, wie unser F1 23 Test für PlayStation 5 beweist.

F1 23 im Test: Mit Braking Point 2 und F1 World zurück an die Spitze

F1 23 bleibt, wenig verwunderlich, im Kern noch immer eine starke Rennsimulation, die mit der detailgetreuen Präsentation die Faszination der Königsklasse des Motorsports gekonnt einfängt. Ereulicherweise wurde der von Fans abgestrafte Spielmodus F1 Life in diesem Jahr allerdings wieder aus dem Spiel entfernt.

Stattdessen kehrt mit Braking Point 2 der Storymodus zurück, der im 2021er Ableger seine Premiere feierte. In dieser fiktiven Handlung dreht sich alles um das Duell der beiden Fahrer Aiden Jackson und Devon Butler, die nach ihrer Rivalität nun gemeinsam für den neuen Rennstall Konnersport Butler Racing Team in der Formel-1-Saison 2022 an den Start gehen und sich als Teamkollegen auf und abseits der Strecke duellieren.

Die Story von F1 23 präsentiert sich auch diesmal wieder im Dokumentations-Stil, bei dem verschiedene Schlüsselfiguren in den Zwischensequenzen in Interviews die Handlung vorantreiben. Erfreulicherweise hat Codemasters die Videos aber spürbar verbessert. Sie fühlen sich deutlich realistischer an und sehen noch dazu hervorragend aus.

In Interviews oder im Team-Hauptquartier treffen wir Entscheidungen, die Auswirkungen auf unseren Rennstall sowie die Beziehung zu anderen Fahrern und unserem Konkurrenten haben. Ansonsten klemmen wir uns selbst hinter das Lenkrad des Konnersport-Boliden und müssen verschiedene Aufgaben erfüllen.

Mal gilt es beispielsweise, Butler mit einem lädierten Boliden einzuholen und mal, mit einem Strategiewechsel doch noch in die Punkte zu fahren. Dabei führt Braking Point 2 auch einige neue Charaktere ein, darunter beispielsweise mit Callie Mayer, die als erste Frau die F2-Meisterschaft gewonnen hat und nun in die Königsklasse drängt.

Der Story-Modus von F1 23 bleibt zwar in seiner Handlung stets überschaubar, allerdings sorgt das Duell zwischen Jackson und Butler für eine gelungene Abwechslung zum Renn-Alltag.

F1 World wird zum Star der Show

Der zweite neue Spielmodus hört auf den Namen F1 World und ersetzt den F1 Life-Modus aus dem Vorjahr. Erfreulicherweise geht dieser Hub im Spiel aber in eine ganz andere Richtung. Auch in diesem Jahr dürfen wir unsere Spielfigur wieder mit Freizeit- und Renn-Outfits einkleiden, sowie unseren Boliden lackieren und umarbeiten – inklusive der verhassten, aber rein optionalen Mikrotransaktionen. Das macht aber nur einen kleinen Bestandteil des Modus aus.

Neben der Möglichkeit, hier zu Einzel- und Mehrspieler-Grand-Prix-Events anzutreten oder beim Zeitfahren um die Bestzeit zu kämpfen, steht hier unser eigener F1 World Bolide im Fokus. Den Rennwagen können wir mit verschiedenen Upgrades versehen, die beispielsweise Motorleistung oder Heckflügel verbessern. Auch neue Mitarbeiter für die Crew werben wir an, die dann unsere Strategie, Boxenstopps oder Haltbarkeit des Fahrzeugs verbessern.

Mit diesem Flitzer treten wir dann zu einzigartigen Events und Meisterschaften an und das wahlweise im Solo-Modus oder online. Diese reichen von Zeitfahr-Herausforderungen über schnelle GP-Wochenenden bis hin zu zeitlich begrenzten Spezialevents, in denen wir bestimmte Ziele erreichen müssen.

Je mehr Aufgaben wir in einem Event erfüllen, desto umfangreicher fallen unsere Belohnungen und Upgrades aus. Im Laufe von mehreren Saisons kommen immer neue Veranstaltungen hinzu, die teilweise auf den Geschehnissen der echten Formel-1-Rennen beruhen. Das erfreut nicht nur Fan des Sports.

Das alles ist tatsächlich einzigartig in der Geschichte der Formel-1-Spiele, denn der neue Modus kombiniert Elemente des beliebten MyTeam-Modus (den gibt es in diesem Jahr ebenfalls) mit einem ganz frischen Ansatz. Besondere, regelmäßig wechselnde Online-Herausforderungen und ein sich stetig weiterentwickelnder Bolide stellen ein Novum für die Reihe dar. Kein Wunder also, dass wir mit dem F1 World-Modus im Rahmen des Tests tatsächlich am meisten Spaß hatte.

F1 23 im Test: Detailverbesserungen am Gameplay

Keine Frage: Aus spielerischer Sicht bot bereits der Vorgänger kaum Ansatz zur Kritik. Dennoch zeigt sich F1 23 im Test auch in diesem Bereich detailverbessert. Neben kleinen Änderungen, die beispielsweise das Bremsverhalten oder das Handling auf der Piste und den Streckenbegrenzungen verbessern, haben die Entwicklerinnen und Entwickler vor allem die Gamepad-Steuerung verbessert.

Das neue Feature hört auf den Namen „Precision Drive“ und sorgt dafür, dass sich das Fahrverhalten mit Controller besser und runder anfühlt als jemals zuvor. Die Lenkung ist direkter geworden, während auch bremsen und beschleunigen noch besser von der Hand geht. Und das bemerkt man selbst als langjähriger Kenner der Reihe sofort, wenn beispielsweise das Controller-typische Nachkorrigieren bei der Kurvenausfahrt nun weitestgehend wegfällt – fast so, wie wenn man mit einem Lenkrad unterwegs ist.

Subtiler sind hingegen die weiteren Gameplay-Anpassungen, die das Spielgefühl minimal verbessern. Darunter beispielsweise die KI der CPU-Gegner, die noch eine Spur nachvollziehbarer agiert. F1-Fans freuen sich über die neue Renndistanz-Option mit einer Länge von 35 Prozent, die einen guten Mittelweg zwischen Ausdauer-Rennen und kurzen Sprints liefert, während die Rückkehr der roten Flaggen für zusätzlichen Realismus sorgt.

Natürlich beruht der neueste Ableger auf den Daten der Saison 2023, entsprechend sind alle Fahrer und Teams ebenso mit von der Partie, wie die neuen Kurse in Las Vegas und Katar.

Die Technik von F1 23 im Test

Gab es aus technischer Sicht bereits in den vergangenen Jahren so gut wie nichts zu beanstanden, legt F1 23 auch in diesem Bereich noch einmal zu. Erneut fängt die Rennsimulation mit der erstklassigen Präsentation das Gefühl einer Formel-1-Liveübertragung nahezu perfekt ein – mal abgesehen von den qualitativ überschaubaren deutschen Kommentatoren.

Von den detailreichen Boliden bis hin zu den Grasbüscheln oder Sandbänken abseits der Strecke, legt die Rennsimulation aus technischer Sicht noch einmal zu. Garniert wird das Grafikgerüst von überzeugenden Raytracing-Effekten, die mit realistischen Beleuchtungen und Schatten für einen hervorragenden Look sorgen.

Viele kleine Details sind bei den hohen Geschwindigkeiten von mehr als 300 km/h mit bloßem Auge kaum erkennbar. Doch die realistische Tropfenbildung auf dem Fahrzeug in Regenrennen, der Gummiabrieb auf der Strecke oder Verschmutzung der Fahrzeuge im Verlauf des Rennens runden die Optik gekonnt ab.

Eine neue Farb-Encodierung sorgt darüber hinaus für einen realistischeren Look, der nicht mehr auf so stark gesättigte Farben setzt wie noch F1 22. Keine Frage: F1 23 sieht hervorragend aus und läuft noch dazu jederzeit flüssig. Lediglich die HDR-Einstellungen offenbarten in unserem Test der PlayStation-5-Fassung gewisse Probleme innerhalb der Menüs, in denen manche Texte oder Einblendungen deutlich zu dunkel dargestellt wurden.

Die Vertonung liegt, wie immer, auf sehr hohem Niveau. Von den satten Motorengeräuschen bis hin zum treibenden Soundtrack bekannter Künstler. Auf dem PC lässt sich F1 23 einmal mehr via VR erleben, was für eine besondere Immersion sorgt.

F1 23 im Test: Fazit

Mit F1 23 merzt Codemasters die Kritikpunkte am direkten Vorgänger konsequent aus und liefert den bislang besten Serienteil unter dem Dach von EA Sport ab. Vor allem die Controller-Steuerung präsentiert sich im aktuellen Ableger so präzise wie nie zuvor.

Während der klischeehafte Story-Modus Breaking Point 2 eine gelungene Abwechslung zu den anderen Spielmodi darstellt, stiehlt der neue F1 World-Modus allen Optionen die Show. Der Aufbau und die Entwicklung des eigenen Rennwagens motivieren, während variantenreiche Einzel- und Mehrspielerherausforderung für Langzeitmotivation sorgen. Damit führt nicht nur für Fans der Formel 1 kein Weg an F1 23 vorbei.