Mobvoi TicWatch Pro im Praxistext
Die Smartwatch mit den zwei Screens ist da: Wie gut sich die Mobvoi TicWatch Pro im Alltag bewährt, zeigt unser Hands-On-Test.

Die TicWatch Pro von Mobvoi unterscheidet sich von anderen Smartwatch-Modellen vor allem durch ihre Anzeige: Gleich zwei technisch unterschiedliche Displays sind hier in Schichten verbaut. In der oberen Schicht befindet sich ein monochromes LCD. Dieses zeigt ständig die wesentlichen Informationen w...
Die TicWatch Pro von Mobvoi unterscheidet sich von anderen Smartwatch-Modellen vor allem durch ihre Anzeige: Gleich zwei technisch unterschiedliche Displays sind hier in Schichten verbaut. In der oberen Schicht befindet sich ein monochromes LCD. Dieses zeigt ständig die wesentlichen Informationen wie Datum, Uhrzeit, Herzschlag, Schritte oder den Ladezustand des Akkus an. Mobvoi verwendet wie bei einer einfachen Digitaluhr ein LC-Display. Ziel ist es, gute Kontraste zu erreichen und gleichzeitig Strom zu sparen. Laut Mobvoi sind so Betriebszeiten von 5 bis 30 Tage möglich - mit einer einzigen Aufladung! Um es gleich vorwegzunehmen, in unserem Hands-On-Test erreichten wir solche Zeiten nie. Mehr dazu später.
In der tieferen Schicht der 1,39-Zoll-Anzeige befindet sich dagegen ein Amoled-Display mit 400x400 Pixeln. Blickt man länger als etwa eine Sekunde auf die Uhr wird automatisch von der LCD- auf die Amoled-Anzeige umgeschaltet.
Genau dieses Umschalten sahen wir im Test eher als Kritikpunkt. Durch die Verzögerung springt das Bild plötzlich von einer digitalen Anzeige auf ein analoges Ziffernblatt, was das Erfassen der Informationen nicht gerade erleichtert. Ein Grund dafür ist, dass man zwar in der Amoled-Ansicht zwischen zahlreichen Zifferblättern wählen kann, die digitale Anzeige des LCDs jedoch fix vorgeben ist. Unser Tipp: Wenn Sie für die Amoled-Ansicht das Standard-Zifferblatt "Zoran" wählen, dann sind die angezeigten Informationen quasi deckungsgleich.
TicWatch Pro: Installation, Bedienung und Praxis
Das mitgelieferte Mini-Handbuch ist äußerst dürftig. Klar ist zunächst nur, dass man zwei Apps auf dem Smartphone installieren soll. Die Bedienung der Uhr wird in der gedruckten Anleitung nicht weiter erklärt. Nachdem man die Uhr über Bluetooth gekoppelt hat und die Verbindung zum WLAN hergestellt ist, kann es aber auch schon losgehen. Die Bedienung ist intuitiv und schnell verstanden: Ein Wischen von Links nach rechts, startet den Google Assitant, den man auf bekannte Weise Fragen stellen kann. Ein Wisch in die andere Richtung zeigt den Stand der täglichen Fitness-Infos, wie die bereits gelaufenen Schritte. Zieht man die Anzeige nach unten weg, gelangt man zu den Einstellungen, der Wisch nach oben, zeigt die aktuellen Benachrichtigungen.

Seitlich besitzt die Uhr noch zwei Knöpfe. Der obere führt zu den Apps, über den unteren kann man eine sportliche Aktivität starten. Hier spielt die TicWatch Pro ihre Stärken aus, denn dank eingebauter Sensoren kann sie Herzschlag und Position selbst ermitteln. Das Smartphone darf also während des Sportelns zu Hause bleiben. Im Nachhinein lassen sich die gesammelten Daten natürlich am Phone auswerten, etwa über Google Fit oder über die Mobvoi-App.
Ist das Smartphone in der Nähe, leistet die TicWatch Pro auch im normalen Alltag gute Dienste, etwa im Büro. Treffen WhatsApp-Nachrichten ein, kann man sie diskret über die Uhr mit vorgegebenen Texten schnell beantworten. Praktisch, wenn man gerade in einem weniger spannenden Meeting sitzen muss. ;-)
Dank NFC unterstützt die Uhr im Prinzip auch das Bezahlen an der Kasse mit Google Pay. Das konnten wir mangels passender Kreditkarte jedoch nicht selbst überprüfen. Demnächst soll auch in Deutschland Paypal als Zahlungsmethode für Google Pay möglich sein, was Googles Bezahldienst hierzulande sicher populärer machen wird. Zum Testzeitpunkt war dies aber noch nicht möglich. Schenkt man den Kommentaren einiger Amazon-Kunden glauben, scheint das Bezahlen aber reibungslos zu funktionieren.
TicWatch Pro: Akkulaufzeit, Verarbeitung und Tragekomfort
Die Überraschung kam am Ende des ersten Testtages, denn bereits am Abend war der Akku leer. Doch das besserte sich schnell: In den Folgetagen mussten wir die Uhr nur noch alle zwei Tage in die mitgelieferte Ladeschale legen. Das liegt allerdings deutlich entfernt von den 5 - 30 Tagen der Herstellerangabe. Diese Dauer gilt freilich nur für den „Wesentlichen Modus“, also den permanenten LCD-Betrieb, wie ein genauer Blick auf die Mobvoi-Webseite verrät. Die Uhr nur so zu betreiben, finden wir allerdings wenig praxisnah. Immerhin klappt das Laden bei Bedarf erfreulich schnell: keine zwei Stunden dauert einmal „Volltanken“.
Die TicWatch Pro ist solide und stabil verarbeitet. Das Gehäuse mit 45 mm Durchmesser ist nach IP68 vor Wasser und Staub geschützt. Das Tauchen in Süßwasser bis zu 1,5 Meter Tiefe würde also in Ordnung gehen, dennoch rät Mobvoi selbst vom Schwimmen mit der Uhr ab. Das Silikon-Armband mit Lederoberfläche trägt sich sehr angenehm. Die Uhr ist in den beiden Farbvarianten Schwarz und Silber-Schwarz lieferbar.
Fazit: Mobvoi TicWatch Pro im Praxistext
Die TicWatch Pro von Mobvoi ist eleganter, sportlicher Chronograph mit Google Wear OS. Dank eingebautem GPS-Tracker, Herzfrequenzmesser und Schrittzähler eignet sich die Smartwatch sehr gut für sportliche Nutzer, allerdings mit Einschränkungen etwa beim Schwimmen. Die Bedienung per Touchscreen und Buttons oder über die Sprachsteuerung kappt intuitiv. Die Menüs wechseln stets flüssig und ohne Hakeln. Dank integriertem Play Store kann man weitere Apps oder Zifferblätter herunterladen.
Die besondere, zweischichtige Displaytechnik ermöglichte in unserem Praxistest Laufzeiten von gut 2 Tagen. Sowohl im LCD- als auch im Amoled-Modus lässt sich das Display gut ablesen, lediglich das Umschalten kann für einen kurzen Moment irritieren.