LG OLED65W8 Wallpaper-TV im Test: Faszination pur
Mehr zum Thema: LGMit dem LG Wallpaper-TV wird der Traum vom ultraflachen Display an der Wand zur Realität. Das Panel ist nur wenige Millimeter dünn, sogar inklusive der magnetischen Wandhalterung. Wir haben das gute Stück in unserem Showroom installiert. Hier unser Testbericht.

Letztes Jahr hatten wir LGs OLED-Wallpaper-Technologie als Innovation gefeiert, jetzt in der zweiten Generation sind Praxistauglichkeit und Bildqualität deutlich verbessert worden. Mit ThinQ-Intelligenz und Alpha9-Chip will sich LG, wo ja exklusiv alle OLED-Panels gefertigt werden, an die Qualität...
Letztes Jahr hatten wir LGs OLED-Wallpaper-Technologie als Innovation gefeiert, jetzt in der zweiten Generation sind Praxistauglichkeit und Bildqualität deutlich verbessert worden. Mit ThinQ-Intelligenz und Alpha9-Chip will sich LG, wo ja exklusiv alle OLED-Panels gefertigt werden, an die Qualitätsspitze der Ultraflach-TVs katapultieren. Beim LG OLED65W8 ist man aber per se schon konkurrenzlos, denn kein anderer Hersteller wagt sich an das Konzept Wallpaper-TVs.
Sobald man aber dieses Designhighlight an der Wand erlebt, fragt sich jeder Zuschauer, wie lange er sparen muss, um sich das phänomenale Erlebnis leisten zu können. 7.500 Euro sind nämlich nicht gerade ein Pappenstiel, vor allem wenn man realisiert, dass es eine vergleichbare Bildqualität auch mit dem OLED C8 für das halbe Investitionsvolumen gibt.
Wem andererseits der hier getestete 65-Zöller noch nicht exklusiv genug ist, der darf gerne auf den 77er ausweichen und dafür stolze 15.000 Euro anlegen. Er kann sich aber absolut sicher sein, dass keiner seiner Freunde einen faszinierenderen Fernseher besitzt, der mehr Neid erzeugt.
Man muss einfach gesehen haben, wie sich dieses Panel an der Wand macht, und ist dann sicherlich genauso begeistert wie wir und alle Kollegen, die erst zufällig und dann in Fanscharen unseren Showroom besuchten. Diesen Spaß hatte uns LG letztes Jahr so nicht gegönnt. Der 65W7 wurde damals mit einem riesigen Großflächenaufsteller angeliefert und komplett aufgebaut. Die Installation schien zu schwierig für uns und Panel inklusive Anschlusskabel äußerst empfindlich. Jetzt wurde uns einfach der erstaunlich kompakte Karton zu-gesendet und wir durften selbst Hand anlegen.
Wie einfach es dann aber tatsächlich war, die als Halterung fungierende Metallplatte an die Wand zu bohren, das dünne OLED-Panel auszupacken und magnetisch zu fixieren, davon kann sich jeder in unserem Unboxing-Video.
Unboxing: LG OLED 65 W8 Wallpaper-TV
Händler, mit denen wir über die Hardware sprachen, goutieren ebenfalls, dass LG die Auf hängung erleichtert und einen Knickschutz im Steuerkabel integriert hat. Und so ein exklusives Gerät sollte ja sicherlich vom guten Fachhändler installiert und in Betrieb genommen werden.
Steuerparadies
Logischer weise können bei den 3,8 Millimetern Paneldicke weder Anschlussbuchsen noch Bildverarbeitung, Sound oder ein Netzteil integriert werden. All dies findet im stolze zehn Kilogramm schweren Steuergerät Platz. Das weiße Panel-Anschlusskabel zwischen den beiden Komponenten erscheint etwas dicker und stabiler als im vergangenen Jahr, doch wie gehabt muss das Display im präzisen Abstand zur Box montiert werden.
Es befindet sich allerdings ein anderthalb Meter langes Zusatzkabel im Lieferumfang, um die Aufstellung variabler gestalten zu können. Dabei wäre es eine Schande, die gut verarbeitete Steuereinheit, die ja Form und Funktion einer Soundbar besitzt, im Schrank verschwinden zu lassen.

Beim Einschalten beginnt erst die rote LED-Leiste in der Gerätemitte zu glühen, während sich zwei kleine runde Abdeckungen zur Seite bewegen und die Vierwegelautsprecher ausfahren. Das wird unterstützt durch theatralische Hochfahr-Musik und geht sehr zügig vonstatten, denn fünf Sekunden nach dem Einschalten zeigt der LG bereits einen TV-Sender.
Anschlusstechnisch gibt es wenig Überraschendes zu vermelden für diejenigen, die unseren Test des LG OLED55C8 gelesen hatten. Jedoch ist alles wie erwartet auf dem neuesten Stand der Technik. Viermal HDMI liefert die volle Signalpracht der Version 2.0b, sogar 120Hz in Full-HD sollen für Gamer möglich sein. USB-Demofilme kann der LG mit dieser Bildrate sogar in Ultra-HD dekodieren und darstellen.
Dazu gibt es drei USB-Buchsen, von denen eine hochstromfähig und damit für den Anschluss einer externen Festplatte vorgesehen ist. Eine solche empfiehlt es sich auch anzuschaffen, denn die Aufnahmefunktionen arbeiten gut. Zu diesen Zwecken wurde ergänzend zur Bild-neben-Bild-Funktion ja eigens der zweite Empfangspfad des Vierwegetuners integriert.
Analoge Eingänge gibt es nicht, doch die smarte digitale Medienwelt wird bestens angezapft. Neben dem stabileren LAN wird WLAN im ac-Dualband unterstützt und Bluetooth in der Version 4.2 verwendet – sogar mit klanglich hochwertigem, latenzarmem apt-X. Neben USB-Wiedergabe und DLNA-Netzwerken dient MiraCast zur Spiegelung von Mobilgeräteanzeigen. Das soll nun sogar als Overlay parallel zum Programm möglich sein, wollte mit unseren Testgeräten aber nicht so recht funktionieren.

Sehr eng und produktiv scheint die Zusammenarbeit mit Dolby zu sein, denn beide Paradetechnologien werden vom LG 65OLEDW8 unterstützt: Dolby Vision für bestes HDR und Dolby Atmos für die Verarbeitung von 3D-Sounds. Theoretisch wird sogar die Hardware geliefert, um das Surroundambiente umfassend umzusetzen.
Das gehört zum guten Ton
Sechs Endstufen betreiben neben zwei Woofern vier Kanäle, also mehrere Außenlautsprecher. Dabei wird sogar etwas nach oben abgestrahlt, doch ein echtes Höhenfeeling mit Deckenreflexionen kam bei unseren Tests nie auf.
Die klirrarme hohe Maximallautstärke ist hingegen beeindruckend, genauso wie das präzise, allerdings nicht sehr tiefe Bassfundament. Wichtig ist es, nicht zu viele Klangverbesserer gleichzeitig einzusetzen, denn die Schaltungen multiplizieren sich zu schrillen Ergebnissen. Behält man die Korrekturen im Griff, wird man mit einer Melodik und Harmonie belohnt, die für ein TV-Gerät überaus hochwertig erscheint.
Ein cooler Klangbonus ist dabei die Raumeinmessung, die mit Hilfe des Mikrofons geschieht, das in der Fernbedienung eigentlich Sprachbefehle entgegennimmt. Nach ausgeführter Kalibrationsprozedur lobte der LG-TV unseren Showroom, indem er nur wenig anzupassen hatte.
Genauso einzigartig wie dieses Ausstattungsdetail ist die gesamte Bedienphilosophie von LG, über die wir ja schon oft berichtet hatten. Das WebOS wird über einen Mauszeiger gesteuert, der angeregt durch Bewegungen der Fernbedienung über den Schirm huscht. Das gelingt nach kurzer Übung deutlich schneller, als mehrmals eine Menünavigationstaste zu drücken. Und es wirkt auch erheblich moderner, vor allem in Kombination mit den ergonomisch und hübsch gestalteten Bildschirmmenüs und der intelligenten Spracheingabe.
Die hat LG jetzt deutlich verbessert, aber mit Innovationen ist hier lange noch nicht Schluss. Nachdem neben Inhaltssuche auch Programmwahl und viele Ein-stellungen direkt angesprochen werden können, richtet LG im TV nun auch eine Hörigkeit auf Amazons Alexa und den Google Assistenten ein. Das klappt momentan aber erst in England und den USA, soll bis Ende des Jahres aber auch zu uns kommen. Diese geballte neue Intelligenz sowie die Integration ins Internet der Dinge fasst LG unter dem Schlag wort „ThinQ“ zusammen.

Der LG 65OLEDW8 besitzt ein gewaltiges Angebot an Smart-TV Apps, besonders im Bereich VoD. Dass Amazon in HDR und Netlix mit Dolby Vision bestens in 4K umgesetzt werden, versteht sich dabei fast von selbst. Durch den schnellen Prozessor sollte die Freude daran auch ein paar Jahre halten.
Alte und neue Meister
Im Galeriemodus haucht der LG seiner „Tapete“ neues Leben ein. Mit klassischen Meisterwerken und moderner Kunst, die in stilvollen Rahmen im zu schnellen Wechsel gezeigt werden, erstrahlen Gemälde deutlich brillanter und greif barer als in der Museumsrealität. Fährt man die Lichtleistung herunter, bleibt ein fast dreidimensionaler Eindruck von in die Wand eingebetteten Bildern, der nicht zuletzt von der hervorragenden Rundstrahlcharakteristik der OLED-Zellen lebt und daher besonders realistisch erscheint.

Neben diesen Klassikern werden natürlich auch die modernsten Quellen exzellent dargestellt. Vor allem HDR reizt in Kombination mit seinem erweiterten Farbraum die Fähigkeiten des Panels voll aus. Das Ganze wirkt noch umwerfender, als man es eh bereits kennt, da der Wallpaper-TV wirklich wie ein Wand-Durchbruch in eine andere Welt ausschaut.
Fast vollständige Abdeckung des DCI-Farbraums in Kombination mit nahezu unendlich hohem Kontrastumfang bei 700 Nits farbechter Maximalhelligkeit sind Rahmendaten, die wir auch von kleineren LG OLED-Serien kennen. Dem wäre hier kaum etwas hinzuzufügen, hätten sich nicht Weißbalance und Farbraum unseres Musters ab Werk auf einem Studioniveau befunden, das wir normalerweise erst durch Kalibration erzielen.
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Das gelingt übrigens durch Autokalibration mit unserer Laborsoftware Calman präziser als mit jedem anderen TV, nämlich in einem 33³ Lookup-Table. Diese höhere Farbtreue ist aber nur ein kleiner Teil der Verbesserungen, die der neue Prozessor Alpha9 mit sich bringt. Herausragend gelingt die Aufbereitung von alten TV- und Streamingquellen, die durch Rauschen oder Artefakte infiziert sind.
Dass die Kinomodi, speziell die isf-Varianten, ordentlich voreingestellt sind, gehört sich für jeden Spitzen-TV, doch hier ist auch der Standard-Modus exzellent umgesetzt. Er holt mehr Brillanz und sattere Farben aus jeder Quelle, optimiert Schärfe, lokale Kontraste, Banding und Bildfehler, doch geht er dabei viel intelligenter und weniger brutal vor, als man es erwartet und von anderen Geräten kennt. Hier sind die Ergebnisse oft besser als im neutralen isf-Modus, und maue Filme oder Dokus erstrahlen in neuem, nur minimal kälteren Glanz. Dabei werden Details nicht einfach glattgebügelt und verschwimmen oder pulsieren, sondern behalten möglichst viel Substanz.
Die 120-Hz-Bewegungskompensation ist variabel abstimmbar und erzielt in Kombination mit optionaler, unruhiger Black-Frame-Insertion fast makellose sehr scharfe Bewegungsabläufe. Die Unterstützung des HDR-Formats Dolby Vision neben HDR10 und HLG ist ein nicht zu unterschätzendes Argument für LG. Zudem findet sich die optional auf UHD-Blu-ray erlaubte HDR-Norm von Technicolor im Featurebook wieder.
Wenn auch viele Gamer mit 120-Hz-Option und nur 21 ms Latenzzeit dieses Gerät besonders genial finden, sei an den leichten Memory-Effekt erinnert, der in ungünstigen Bildkompositionen auffallen kann, aber nicht zu Dauerschäden führt. Wer ein bisschen aufpasst, was er anschaut oder spielt, der findet im neuen Wallpaper-TV einen der faszinierendsten Fernseher, die es jemals zu kaufen gab.
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Fazit
Der neue LG Wallpaper-TV ist ein Highliht der AV-Technik. Ultraflach an der Wand, ist er ein sensationeller Hingucker, der auch durch exzellente innere Werte begeistert. Ein Spitzenbild mit HDR, satter Sound und eine einzigartig moderne Bedienung holen das Beste aus der wertigen Ausstattung.