Sicherheits-Suiten
Bitdefender und McAfee im Nachtest
Viele Sicherheitshersteller integrieren einen Identitätsschutz in ihre Produkte, zuletzt Bitdefender und McAfee. Haben sich die Pakete verbessert?

Der Schutz der Privatsphäre wird für Privatanwender ein immer wichtigeres, sicherheitsrelevantes Thema, denn die Gerätesicherheit ist zunehmen besser geworden. Windows, Android und der Router schützen ihre Anwender schon sehr gut, und viele Hacker konzentrieren sich auf die Erpressung von Firmen, weil da mehr zu holen ist.
Die Sicherheitshersteller reagieren auf diesen Trend und integrieren immer bessere Funktionen für den Identitätsschutz in ihren Produkten. Nach F-Secure und Norton/Avira sind nun Bitdefender und McAfee mit entsprechenden Lösungen auf den Markt gekommen.
Der Ablauf ist bei allen Anbietern ähnlich: Über einen Online-Dienst gibt der Anwender persönliche Daten, wie E-Mail-Adressen, Telefonnummern, Kreditkartendaten und Ähnliches ein. Der Dienst prüft dann laufend, ob irgendwelche dieser Daten im Darknet oder sonst wo aufgetaucht sind. Das ist beispielsweise der Fall, wenn Hacker den Server eines Online-Shops geknackt und Kunden- oder Login-Daten erbeutet haben.
Die Sicherheitsfirmen betonen, dass sie bei der Darknet-Suche über das hinausgehen, was zum Beispiel über haveibeenpwned.com bereits öffentlich bekannt ist.
Wird ein sogenannter Leak gefunden, bekommt der Anwender eine Warnung zum Beispiel per Mail. Manche Anbieter wie Norton/Avira oder neuerdings McAfee gehen noch weiter und bieten dem Kunden eine Hilfe-Hotline, die ihn unterstützt, wie er seine Daten zurückbekommt.
Wie gut ist der Identitätsschutz bie Bitdefender und McAfee?
Eins haben die neuen Pakete auch gemeinsam: Der Preis ist deutlich höher als bei der Lösung ohne Identitätsschutz. Beide Programme erhalten bei der Neuberechnung unserer Testtabelle nur noch ein Ausreichend im Preis-Leistungsverhältnis.
Umgekehrt ist Bitdefender mit dem Punktezugewinn auf 870 an Eset, dem Testsieger aus dem letzten Vergleich, vorbeigezogen – wobei wir nicht berücksichtigt haben, wie sich die anderen Produkte zum Beispiel eben Eset inzwischen verändert haben. McAfee ist ebenfalls nach vorne gerutscht, auf die Vier, und schafft mit 851 Punkten ganz knapp ein Sehr gut.

Bei Bitdefender läuft die neue Funktion Digital Identity Protection in der Online-Verwaltungsoberfläche Bitdefender Central. Hier gibt der Anwender bis zu zehn Mailadressen und bis zu 5 Telefonnummern ein. Pro Paket kann nur ein Anwender, der Admin, hier Daten verwalten, selbst wenn er ein Paket für 10 Geräte erworben hat. Andere schutzwürdige Daten, wie Kreditkartennummern etc., sind nicht vorgesehen.
Sofort nach der Eingabe beginnt die Auswertung und die Seite Datenpannen füllt sich im Normalfall. Im Dashboard finden sich dann zwei neue Grafiken, ein Score und eine Risikokarte, die den Sicherheitsstatus und -bedarf augenfällig symbolisieren – im Stil der Gamification. Löst der Anwender Probleme, indem er beispielsweise Kennwörter der geleakten Konten ändert, steigt sein Score.
Eine Besonderheit von Bitdefender ist eine Liste insbesondere amerikanischer Datenbroker mit Links zu deren Abfrageformularen, wo der Anwender sich melden kann, um zu erfahren, welche Daten über ihn dort bekannt sind.
Einige Funktionen konnten wir nur im Chrome/Edge sehen, nicht hingegen im Firefox. Technische Probleme in der Browser-Darstellung gab es auch bei McAfee. Es fehlen am PC immer noch die schon im Vergleichstest beanstandenden Scroll-Leisten und der Anwender ist auf die Pfeiltasten angewiesen. Wir haben es an verschiedenen Rechnern getestet.
McAfees Dienst nennt sich Protection Center. Die Datenarten, die der Anwender überwachen lassen kann, ist deutlich größer: 10 Mail-Adressen, 10 Telefonnummern, 10 Kreditkarten, Geburtsdatum, Ausweisnummer usw. Aber auch hier gilt, nur ein Anwender ist vorgesehen. Als Gamification gibt es ebenfalls einen Score.
Die Besonderheit von McAfee ist die kostenlose Hotline Identitätswiederherstellung, die das Opfer im Verlustfall anrufen kann, um dort Hilfe zu bekommen. Das gilt auch beim Verlust der Geldbörse.

Bitdefender und McAfee Identitätsschutz: Fazit
Der Identitätsschutz verbessert beide Sicherheits-Suiten, die Hersteller lassen sich das aber auch sehr gut bezahlen. Schade ist, dass die Dienste immer nur für einen Anwender möglich sind, auch in Paketen für 10 Geräte – was zumeist ja dann die ganze Familie umfasst.