Asus TUF Gaming Radeon RX 7800 XT im Test

Das scheint AMD ganz gerne zu machen. Erstmal ein ordentliches Pfund auf die Theke hauen, bevor man das Menü gerechte Schnitzel nachlegt. Egal. Wir nehmen es, wie es kommt. Obgleich das schon ein kleines Geschmäckle hat – immer zuerst die teuren Karten auf den Kunden loszulassen, um dann etliche Monate später mit den günstigen Modellen nachzuschieben. Das ist aber keine Eigenart von AMD. Auch bei Nvidia wird zuerst das größte und teuerste Modell präsentiert, um dann deutlich später mit kleinerem und günstigerem nachzulegen.

Doch so billig ist die Asus TUF Gaming Radeon RX 7800 XT mit rund 600 Euro gar nicht. Sie erreicht in der Preis-Leistungs-Wertung kein überragend, wie andere Karten, zum Beispiel die Zotac RTX 4060, aber immer noch ein sehr gut, wenn auch knapp. Insgesamt erzielt die Asus TUF Gaming 742 von 1000 möglichen Wertungspunkten, nach unserem neuen Wertungsschema, dies reicht noch für die Gesamtnote gut. Wie gut ist die Asus TUF Gaming also?

Ergebnisse der synthetischen Benchmark-Tests

Synthetische Benchmarks, wie etwa der sehr populäre 3DMark Time Spy, werden stets in der aktuellen Version getestet und unsere Spielebenchmarks werden ebenfalls stets mit allen Updates getestet zum Zeitpunkt des Tests. Das gleiche gilt auch für unsere Testplattform mit Windows 11 Professional, die ständig und insbesondere vor Hardwaretests, mit Updates auf dem neuesten Stand gehalten wird. Streng genommen sind unsere Grafikkartentests von vor einem Jahr also nicht exakt identisch mit denen von heute.

Dies nur als kleiner Hinweis für alle, die gerne unser Heft lesen und gerne vergleichen. Die Asus TUF Gaming Radeon RX 7800 XT erzielt in praktisch allen 3DMark Tests gute bis sehr gute Ergebnisse, die diese Karte klar für WQHD (2560 x 1440) qualifiziert mit der Option, auf die höhere 4K-Auflösung zu gehen. Im Time Spy erreicht sie 19.889 Zähler und das sind zwar rund 7500 Punkte weniger als die RX 7900 XTX erzielte, aber auch fast 2000 Punkte mehr als eine RTX 4070, die preislich im selben Regal liegt. Wendet man den Kopf ab von den DX12-Tests und blickt auf die DX11-Benches, dann muss man schon die Augenbrauen mit Erstaunen heben. Mit 24.838 Zählern im Fire Strike Extreme lässt diese Karte eine RTX 3090 hinter sich und reicht fast an eine 4070Ti heran.

Abstriche muss man bei der Raytracing-Power machen. Mit 10.636 Punkten im Port Royal Benchmark liegt sie mehr oder weniger deutlich hinter allen erwähnten Karten zurück. Die 3886 erreichten Zähler bei Speed Way bestätigen diese Schwäche nochmals.

Ergebnisse der Spiele-Benchmarks

Drei von vier Spieletests passiert die Asus TUF Gaming bravourös und das in allen drei getesteten Auflösungen von Full HD bis 4K. Borderlands 3 könnte mit 73 fps in 4K etwas kritisch werden – das ist aber schon Jammern auf sehr hohem Niveau. Unerwähnt wollen wir aber nicht lassen, dass unsere Spieletests ohne aktiviertes Raytracing ablaufen, ebenso verzichten wir natürlich auch auf Upscaling-Hilfen. 109 fps in 4K-Auflösung für Tomb Raider reichen völlig aus für flüssiges Gameplay – unser Wertungsschema ist hier wohl zu streng geraten, bleibt aber jetzt so.

Im Benchmark und auch beim Spielen selbst zeigt sich ein großes Manko: Cyberpunk 2077 kann flüssig nicht in 4K gespielt werden. Der Benchmark retourniert nur 41 fps. Das ruckelt und sieht nicht schön aus. Abhilfe schafft freilich AMDs Fidelity FX, das die Framerate auf 87 fps katapultiert und ein smoothes Gameplay erlaubt. Aktiviert man bei aktivem Upscaling Raytracing Ultra, fällt die Wiederholrate auf 41 fps zurück – das geht nicht, wackelt zu viel. Wir spielen herum und entscheiden uns letztlich für Raytracing mittel in Kombination mit FX 2.1 auto und erreichen eine schöne akzeptable Darstellung bei durchschnittlich 48 fps.

Wärmeentwicklung und Verbrauch

Unter Volllast messen wir 52 °C mit Hotspots bis zu 69 °C, im „2D-Leerlauf“ sind es 31 °C. Das sind sehr gute Werte. Maximal haben wir einen Verbrauch von 276 Watt gemessen. Im Leerlauf zieht die Karte 14 Watt. Das ist sehr genügsam.