Teamgroup T-Create Expert Speicher im Test
Teamgroup hat einen DDR5-Speicher explizit für kreatives Arbeiten im Angebot. Wir haben den T-Create Expert im 32-GByte-Kit ins Labor geholt und getestet.

Speicher gibt es wahrlich sehr viele auf dem Markt. Nicht nur, dass es über 30 verschiedene Anbieter gibt; von diesen Firmen gibt es auch für jede Leistungsklasse diverse Modelle in unterschiedlichen Ausführungen. Kein Wunder, wenn einem da der Kopf raucht beim Versuch, das passende RAM-Kit zu fi...
Speicher gibt es wahrlich sehr viele auf dem Markt. Nicht nur, dass es über 30 verschiedene Anbieter gibt; von diesen Firmen gibt es auch für jede Leistungsklasse diverse Modelle in unterschiedlichen Ausführungen. Kein Wunder, wenn einem da der Kopf raucht beim Versuch, das passende RAM-Kit zu finden.
Unser Testmuster von Teamgroup besteht aus einem 2er-Kit von zweimal 16 GByte. Jeder Speicherriegel wurde mit einem dezenten Kühlkörper ausgestattet, dem das Marketing-Team den schicken Namen „Porous“ gegeben hat. Der Name versprüht wohl mehr „Technologie-Magie“ als er verdient. Es handelt sich um eine einmal geknickte Metallplatte, die oben Löcher hat und innen mit einem wärmeleitfähigen Silikon auf den Speichermodulen andockt. Der Kühlkörper tut, was er soll. Doch diese Art der Konstruktion hat einen Vorteil: die Bauhöhe der Speicherriegel ist mit 32mm gering. Das heißt, dass man bei Verwendung eines großen CPU-Kühlkörpers nicht so schnell in Platznot gerät. Wer eine wassergekühlte CPU betreibt, braucht sich freilich darum nicht zu kümmern, diese Kühlblöcke ragen seitlich nicht störend heraus. Mit bis zu 7200 MHz Speichertakt ist der T-Create Expert ziemlich schnell unterwegs. Ist dieser Speicher dann nicht prädestiniert für Gamer?
Der Latenz-Mythos des schnellen Gaming-Speichers
Vielleicht denken Sie, dass ein besonders schneller RAM – und damit natürlich auch kostspieliger Speicher – besonders für Gamer von Vorteil ist, vielleicht sogar notwendig, um bei Shootern zu gewinnen. Das ist ein Mythos. Betrachten wir die Sache aus dem chronographischen Aspekt. Klar ist: Gamer brauchen Geschwindigkeit – und das gilt insbesondere bei Shooter-Spielen und der sogenannten response time. Das gesamte System muss also so schnell reagieren wie möglich: Vom Bildaufbau über den Mausklick, der einen Schuss auslöst, bis hin zum Versand der Information an den Spieleserver. Deshalb spielen Gamer lieber mit Hardware, die sehr geringe Latenzen aufweist, wie etwa einem Gaming-Monitor oder einer echten Gamer-Maus.
In unserem letzten Maustest haben wir Mäuse getestet, die Latenzen zwischen zwei und über 20 Millisekunden Verzögerung aufwiesen. Das klingt zwar nach wenig, ist beim Gaming aber nicht zu vernachlässigen, denn die übrige Systemlatenz kommt ja noch hinzu und liegt nach unseren Messungen bei einem guten Gaming-PC irgendwo zwischen 30 und 80 Millisekunden – um eine grobe Größenangabe zu geben. Jede Millisekunde, die auf die Rechnung gesetzt wird, tut also weh.
Nanosekunden machen den Braten nicht fett
Doch beim Speicher handelt es sich nicht um Größenordnungen von Millisekunden, sondern um Nanosekunden. Zur Veranschaulichung rechnen wir ein Beispiel durch, das uns die Relevanz aufzeigt. Grundsätzlich gilt: eine Millisekunde besteht aus einer Millionen Nanosekunden (1ms = 1.000.000ns). Wir haben beim T-Create einmal mit 5200 MHz und einmal mit 7200 MHz gemessen. Langsam getaktet kommt der Speicher in unserer Testplattform auf 82ns und bei letzterer Taktrate auf 65ns. Das ergibt einen Unterschied von weniger als 20ns zwischen „normalem“ und „schnellem“ Speicher.
Gehen wir von einem extrem schnellen PC aus und nehmen an, dass dieser 30,7ms Latenz hat; das entspricht 30700000ns. Legt man die 17 Nanosekunden, die wir mit der höheren Frequenz von 7200 MHz erhalten, drauf, ergibt sich 30700017ns. Das hat nicht die geringste Relevanz für die Latenz. Für die Gesamtlatenz des PCs bedeutet das in der Praxis gar nichts. Auch messtechnisch würde man diesen Wert einfach ignorieren und annehmen, dass er im Rahmen der Fehlertoleranz liegt und keine Bedeutung hat.
Der große Vorteil liegt im erhöhten Datendurchsatz
Höhere Taktraten haben aber eine deutliche Auswirkung auf den möglichen Datendurchsatz. Betreibt man die T-Create von Teamgroup anstatt mit 5200 MHz mit den spezifizierten 7200 MHz, dann erreicht die Lesegeschwindigkeit des DDR5 Speichers über 107 GByte/s. Bei ersterer Einstellung sind es lediglich 81 GByte/s. Das ist ein relevanter Unterschied, der bei sehr großen Projekten, die man in den Arbeitsspeicher lädt, durchaus spürbar sein kann. Der T-Create RAM erzielt bei unseren Messungen sehr gute Werte und wir können ihn deshalb gerade den Kreativ-Arbeitern empfehlen. Allerdings sollte man sich unbedingt die Mühe machen, nach dem Einbau des RAMs, das BIOS aufzurufen und die Geschwindigkeit, die das BIOS für den Speicher vorgewählt hat, zu überprüfen und ggf. manuell nachzubessern.
Übrigens haben unsere Temperaturmessungen ergeben, dass der Speicher auch unter Last sehr gut gegen eine Hitzeentwicklung resistent ist. Bei unserem kleinen Stresstest ergab sich eine leichte Temperaturerhöhung von rund 11°C.

Fazit: Teamgroup T-Create Expert
Dieses Kit mit zwei 16-GByte-Modulen ist tatsächlich, wie es der Name schon vermuten lässt, empfehlenswert für Creative-Worker, die oft mit sehr großen Projekten hantieren. Unsere Messungen haben ergeben, dass die 7200 MHz Taktrate zu einem hohen Datendurchsatz führen. Für Gamer hat das nur bedingt einen Vorteil. Die sich ergebende, geringere Latenz ist zwar nett, aber für ein Gesamtsystem irrelevant.