Vergleichstest: Surround-Receiver
Bei Hamburgern gilt: je größer, umso besser. Doch das Prinzip Masse statt Klasse lässt sich keinesfalls auf alle Bereiche übertragen. HomeVision ließ deshalb fünf Receiver- Geschwisterpaare gegeneinander antreten. Das Ergebnis überrascht.

- Vergleichstest: Surround-Receiver
- Teil 2: Vergleichstest: Surround-Receiver
Wir erleben derzeit laut den Sozialwissenschaftlern eine Luxese, das heißt eine Mischung aus Luxus und Askese. Entweder sparen, was das Zeug hält, oder im Luxus schwelgen. Unwissenschaftlich ausgedrückt: Man fährt mit der S-Klasse zu Aldi und stopft sich richtig den Kofferaum mit günstigen L...
Wir erleben derzeit laut den Sozialwissenschaftlern eine Luxese, das heißt eine Mischung aus Luxus und Askese. Entweder sparen, was das Zeug hält, oder im Luxus schwelgen. Unwissenschaftlich ausgedrückt: Man fährt mit der S-Klasse zu Aldi und stopft sich richtig den Kofferaum mit günstigen Lebensmitteln voll.
AV-Receiver sind immer ein Kompromiss aus bestem Bild und bestem Ton
Um den Kunden dazu zu bewegen, tiefer in die Tasche zu greifen, müssen auch die Hersteller von AV-Receivern immer mehr Features bieten, und den Freaks der Szene reicht guter Ton allein schon lange nicht mehr. Die einstigen Klangsteuerzentralen sollen heute noch als Bildumschaltzentralen agieren und halsen sich damit immer mehr Video-Schaltungen ein, die bei Verstärker-Konstrukteuren an sich nicht sehr beliebt sind.

Es entsteht ein Zielkonflikt, dessen Lösung im Bezug auf die Aufpreispolitik der AV-Anbieter Rätsel aufgibt: Wo lohnt sich die Mehrausgabe für das größere Modell und wo nicht? Die Redaktion ließ je zwei im Preis direkt aufeinander folgende Schwestermodelle von fünf renommierten Herstellern gegeneinander antreten, um quer durch sämtliche Preisklassen nach besonders verlockenden Angeboten zu suchen.
Die Namensliste liest sich wie das "Who is who" der AV-Marken: Denon, Marantz, Panasonic, Pioneer und Yamaha traten im Doppelpack gegeneinander und sich selbst an, um die Preishämmer und die Preistreiber zu entlarven. Das Ergebnis verblüfft, denn es folgt nur selten den Preisstaffelungen der Anbieter. In diesem Vergleich erfahren Sie, wo und vor allem warum es sich lohnt, tiefer in die Tasche zu greifen, oder wo Sie getrost einige Euro sparen können. Doch eines ist auch klar: Den "einen für alles" gibt es kaum in diesem Segment, das immer mehr zwischen Ton- und Bildanforderungen aufgerieben wird und sich in den Entwicklungszyklen inzwischen stark der Computer-Industrie angenähert hat, was sich von außen am deutlichsten an den zahlreichen neuen, vom PC bekannten Schnittstellen äußert.

Basic Instinct
Die Unterschiede zwischen dem Denon AVR-1507 und seinem größeren Bruder AVR-1707 muss man schon mit der Lupe suchen. Der moderate Aufpreis lohnt sich auch nur für bestimmte Anwender

Der AVR-1507 und der um 70 Euro teurere AVR-1707 gleichen sich wie ein Ei dem anderen. Die technischen Spezifikationen weisen identische Leistungswerte für die jeweils sieben an Bord befindlichen Endstufen aus. Dabei lassen die 110 Watt pro Kanal nicht auf Vertreter der Einsteigerklasse schließen (zumal der Hörtest an der Potenz der eingebauten Amps keinen Zweifel ließ). Die Ausstattung ist üppig. Der neueste Denon-Trick gegen Bedienfrust ist Flip-Fernbedienung.

Die Oberseite kommt mit wenigen, äußerst übersichtlich angeordneten Tasten aus - eine Klappe auf der Unterseite verbirgt die seltener benötigten Funktionen. Die Grundeinstellung übernimmt eine Einmessautomatik mit Mikrofon. Unterschiede zwischen den beiden Modellen findet der Denon-Fan im Verborgenen: Der 1707er besitzt eine Video-Konvertierung, die Video und S-Video über die Komponenten-Ausgänge zu dem Beamer weiterleitet.

Video-Konverter kostet Aufpreis
Dazu digitalisiert der Receiver die Video- Signale mit einem 10-Bit-Konverter und verhilft VHS-Tapes mit seinem Time Base Corrector (TBC) zu besserer Qualität. Außerdem lassen sich beim größeren Denon die Surround- Back- Endstufen zum Bi- Amping einsetzen. Im Normalbetrieb erreichen die eineiigen Zwillinge identische Top- Resultate mit natürlichen Klangfarben sowie einer großen Hörbühne - ganz gleich, ob in Stereo oder Surround. Die Dynamikreserven verblüffen ebenso wie das erwachsen wirkende Surround-Panorama, was speziell den AVR-1507 zu einem Preishammer macht.

Brothers in Charmes
Feintuning im Verstärkerbereich und geringfügig mehr Anschlussmöglichkeiten treiben den Preis des SR8001 gegenüber dem SR7001 um 400 Euro in die Höhe.

Mit dem neuen SR7001 lässt Marantz wenig Wünsche offen. Der 1.400- Euro- Receiver verfügt über eine wahre Flut von Audiound Video-Anschlüssen, an deren Spitze vier HDMI-Eingänge und ein -Ausgang stehen. In der 5.1-Konfiguration erlauben seine Surround- Back-Endstufen Bi-Amping- Betrieb der Frontlautsprecher, sofern diese über getrennte Eingänge für den Hoch- und Tief- /Mittelton- Bereich verfügen. THX-Select2- Zertifizierung und Einmessautomatik von Audyssey kann der kleinere Marantz ebenfalls vorweisen.

So schlagen sich die 400 Euro Aufpreis für den SR8001 in zahlreichen Details wieder: Die Bodenplatte des Chassis ist gegen Störeinstrahlungen verkupfert, und die Amps leisten nicht zuletzt dank dem potenteren Netzteil mit Rinkerntrafo einiges mehr an Power- Strahlungen verkupfert, und die Amps leisten nicht zuletzt dank dem potenteren Netzteil mit Rinkerntrafo einiges mehr an Power.

Nuancen in Ausstattung und Klang
Zudem hat der SR8001 einen zweiten HDMI-Ausgang. Klanglich gehen beide beherzt zur Sache: Der 8001er führte in Sachen Klangfarbentreue und Punch gar das Testfeld an, während der kleine Bruder geringfügig drahtiger und verhaltener wirkte. Schüsse und Explosionen besaßen besonders mit dem Großen etwas Unerbittliches, Stimmen dagegen zarten Schmelz und Sexappeal. Doch 400 Euro sind kein Pappenstil, und der SR7001 ist das noch verlockendere Angebot.