Teil 2: Vergleichstest: Surround-Receiver
- Vergleichstest: Surround-Receiver
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Digital-Endstufen verhelfen dem Duo von Panasonic zu einer schlanken Bauweise. Auch sonst gehen die Japaner eigene Wege, die dem Komfort zugutekommen. Die Entwicklungsabteilungen von Denon, Pioneer oder Yamaha beäugen sich gegenseitig rund um die Uhr: "Was haben die, was wir nicht haben?" Sobald ...
Digital-Endstufen verhelfen dem Duo von Panasonic zu einer schlanken Bauweise. Auch sonst gehen die Japaner eigene Wege, die dem Komfort zugutekommen.
Die Entwicklungsabteilungen von Denon, Pioneer oder Yamaha beäugen sich gegenseitig rund um die Uhr: "Was haben die, was wir nicht haben?" Sobald ein Rivale ein neues Feature einführt, reagieren die anderen.

Umso erstaunlicher, dass Panasonic die Ruhe bewahrt und für einen japanischen Elektronikriesen selbstbewusst seinen eigenen Weg geht. Zwar flossen im Laufe der Zeit auch Features wie die inzwischen weit verbreitete Einmessautomatik in die eigenen Receiver ein, doch der SA-XR700 und der getestete SA-XR58 sind vom Ansatz her völlig eigenständige Konzepte.

Das beginnt schon beim Design, welches mehr an einen Video- Recorder als an einen AV-Receiver erinnert, was all jene freuen dürfte, denen die anderen Marken zu hoch bauen. Die flachen Gehäuse der beiden Panasonic-Receiver sind nicht nur eine Folge des Verzichts auf unzählige Eingänge oder etwa einen Video-Konverter, der wie bei Marantz, Pioneer und Yamaha auch die analogen Bild-Signale über die HDMI Buchsen ausgibt.
Nuancen in Ausstattung und Klang
Die beiden Panasonic-Geräte treten auch als einzige im Test mit Platz sparenden, wenig Abwärme produzierenden Digital- Endstufen an. Damit entfällt mit digitalen Tonsignalen die sonst übliche Digital-Analog-Wandlung in der Vorstufensektion, während analoge Quellen nicht wie bei den anderen direkt an die Endstufe durchgereicht werden können. Entsprechend waren die beiden Brüder erst richtig in ihrem Element, als anstatt der analog eingeführten CD-Kost digitaler Mehrkanalton auf dem Programm stand.

Hier zeigten sie analog zu ihrem Preisunterschied äußerst spritzige Impulswiedergabe, satte, ausreichend präzise Bässe und frische Höhen. Im Falle der beiden schlanken Japaner fällt es leicht, den vergleichweise moderaten Mehrpreis für das größere Modell auf den Tisch zu blättern. Es lohnt sich.

Der SA-XR700 beherrscht alles eine Spur feiner, filigraner und kultivierter. Seine Bässe sind satter und konturierter, seine Höhen nicht so grell und seine Dynamik größer. Zudem fällt der Unterschied zwischen Stereound Surround-Wiedergabe kleiner aus als beim SA-XR58.
Dicke Freunde
Die beiden runderneuerten Receiver von Pioneer setzen äußerlich auf den Boliden-Look und lassen ihre stolzen Besitzer im Luxus schwelgen. In klanglicher Hinsicht kann sich Verzicht allerdings durchaus lohnen.

Digitale Highlights finden sich in den beiden zum Verwechseln ähnlichen Pioneer-Receivern in Hülle und Fülle: Die Einmessautomatik geht extrem gründlich vor, und die geballte Prozessor-Power ermöglicht sogar eine auf den Raumeigenschaften basierende Phasen-Korrektur einzelner Frequenzbereiche.

Dazu kommen ein Sound-Retriever zur Aufmöbelung von MP3- Songs, ein Decoder für das Windows- Soundformat WMA9 Pro und ein mitgelierferter Direktanschlussadapter für den Apple iPod.
Doch der Clou ist der Faroudja- Video- Scaler, der selbst analoge Video-Signale auf volle HD- Auflösung von 1080i hochskaliert. Der Aufpreis für den VSX- AX4Si schlägt sich neben einem vierten HDMI- Eingang und der größeren Verstärkerleistung pro Kanal in zwei iLink-Schnittstellen für hoch auflösende Disc- Formate wie etwa SACD nieder.

Weniger ist manchmal mehr
Im Klang stand die Hierarchie Kopf. Das 4er- Modell legte sich so sehr ins Zeug, den AX2 durch Masse zu überbieten, dass es teilweise schon zu viel des Guten war. Der VSX-AX2AS klang nicht gerade mustergültig offen, der AX4 versprühte bisweilen jedoch schon eine eisige Brise, die besonders Streicher und Stimmen zu drahtig erscheinen ließ. Bei Action-Filmen fiel die Extra-Portion Pfeffer dagegen kaum auf. Wer die zusätzlichen Schnittstellen nicht benötigt und zudem hell abgestimmte Boxen besitzt, der macht mit dem kleineren Modell den besseren Kauf.

Size does matter
Nicht einmal die Bedienmenüs haben die beiden ungleichen Brüder von Yamaha gemeinsam. Im Klang toppt der Teure den exzellenten Preiswerten deutlich.

Kaum hatten sich die beiden Platzhirsche der Preisklasse um 1.000 Euro in Home- Vision 8/06 duelliert, schickt Yamaha mit dem RX-V1700 schon einen Nachfolger ins Rennen, und auch der RX-V2600 wird durch den 2700er abgelöst.

Die neuen AV-Receiver verfügen schon über HDMI-Eingänge der Version 1.2a und eine iPod-Anschlussmöglichkeit. Auch Deinterlacer neuester Bauart sind jetzt mit an Bord, um aus den bei Standard- PAL üblichen 25 Halbbildern pro Sekunde Vollbilder zu errechnen.
Der RX-V2700 kann die Auflösung der Video-Eingangssignale bis auf volle HD-Auflösung von 1080i hochskalieren, was bei der Benutzung der HDMI-Eingänge in Verbindung mit hoch auflösenden Displays ein echtes Plus bedeutet. Seine herausragenden interaktiven Benutzermenüs lassen sich selbst über HDMI auf dem Bildschirm anzeigen und erleichtern trotz unzähliger Features die Handhabung gegenüber der Konkurrenz - auch der aus dem eigenen Haus. Damit aber nicht genug. Für seinen vergleichsweise geringen Mehrpreis bietet der 2700er sogar noch USB- und Netzwerkanschlüsse.

Keine Frage, welcher Receiver der bessere Kauf ist, denn auch im Klang setzt der RX-V2700 der spritzigen, gut fokussierten Performance des kleinen Bruders noch eines drauf. Mehr Punch, ein solideres Fundament und kräftig gesteigerte Klangfarbentreue, die sich vor allem bei Musikwiedergabe in Stereo auszahlt, lassen den 2700er deutlich ausgewogener und universeller erscheinen. Doch für sich genommen, ist auch der RX-V1700 mit seinem grandiosen Surround-Panorama ein guter Kauf fürs Geld.

Standpunkt
Der Test zeigt unterm Strich zwei wesentliche Dinge: Mehr Geld ausgeben bedeutet, dass der Receiver in der Regel immer mehr Bild-Funktionen wie Video- Konvertierung und -Skalierung beherrscht und über unzählige digitale Schnittstellen kommunizieren kann.

Was das bringt, hängt von den Ansprüchen des Benutzers und der jeweiligen Anwendung ab. Fest steht aber ebenfalls, dass diese Aufrüstung auf der Bildseite oft Kompromisse im Klang einfordert. Natürlich klafft die Preis-Leistungs-Schere bei HiFi-Geräten mit steigendem Preis immer weiter auseinander. So drücken sich ein paar Hundert Euro Aufpreis häufig nur noch in Klang- Nuancen aus. Bei den AV-Geräten zehren die Video-Baugruppen am Budget und wirken sich gleichzeitig störend auf die Audio-Schaltungen aus.
