Windows Live Mail 2011 im Praxistest
Microsoft hat mit Windows Live Mail 2011 die neueste Version seines kostenlosen E-Mail-Programms veröffentlicht. Wir haben uns die Software, die auch Adressen und Termine verwaltet, angesehen.

Windows Live Mail 2011 ist Microsofts jüngster, kostenloser E-Mail-Client und steht damit in einer Tradition, die mit Outlook Express begann und zuletzt in Windows 7 mit Windows Mail fortgesetzt wurde. Das Programm macht sich nicht nur beim Lesen und Schreiben von E-Mails nützlich, sondern beherbe...
Windows Live Mail 2011 ist Microsofts jüngster, kostenloser E-Mail-Client und steht damit in einer Tradition, die mit Outlook Express begann und zuletzt in Windows 7 mit Windows Mail fortgesetzt wurde. Das Programm macht sich nicht nur beim Lesen und Schreiben von E-Mails nützlich, sondern beherbergt auch einen Kalender und ein Adressbuch. Damit steht es in direkter Konkurrenz mit dem gleichfalls kostenlosen Mozilla Thunderbird, aber auch mit (allerdings kostenpflichtigen) Microsoft Outlook. Wir haben das Programm auf seine Alltagstauglichkeit getestet.

Windows Live Mail 2011 (WLM) ist Teil von Microsofts Programmsammlung Windows Live Essentials. Wer es installieren will, der muss dazu das Setup-Programm der Live Essentials herunterladen und starten. Dann können Sie WLM zur Installation auswählen, woraufhin das Programm heruntergeladen und auf dem Rechner eingerichtet wird. Das ist vielleicht einen Tick komplizierter, als es sein müsste, aber nicht weiter schlimm.
Im Erscheinungsbild ähnelt WLM deutlich dem großen Bruder Outlook. Am linken Rand finden Sie die Liste Ihrer E-Mail-Ordner sowie Verknüpfungen zum Kalender und dem Adressverzeichnis. In der Spalte rechts daneben sehen Sie - je nachdem was Sie ganz links ausgewählt haben - zum Beispiel eine Liste aller E-Mails im aktuellen Ordner. Klicken Sie eine davon an, erscheint der Text der Nachricht in der dritten Spalte. In der vierten Spalte ist der Kalender zu Hause. Microsoft setzt voll darauf, dass WLM-Nutzer einen Breitbildschirm verwenden - anders lassen sich die vier nebeneinander angebrachten Spalten kaum in sinnvoller Breite darstellen.

Als E-Mail-Client macht WLM eine gute Figur. Alle Standardfunktionen sind vorhanden und obendrein gibt es einen Spam-Filter, der seinen Namen verdient. WLM beherrscht die Protokolle POP3, IMAP4 und SMTP und kommt daher mit geschätzten 99 Prozent aller E-Mail-Postfächer klar. Auch eine Anbindung an Microsofts Gratis-E-Mail-Dienst Hotmail ist mit WLM möglich, die Konkurrenz von Google Mail wird hingegen nicht unterstützt.
Ziemlich gut geraten ist die Funktion Foto-E-Mail. Sie veröffentlicht zum E-Mail-Versand ausgewählte Bilder automatisch im Online-Fotoalbum von Microsofts SkyDrive. Statt der Dateien landet ein Link zum Fotoalbum in der Nachricht. Das erspart dem Empfänger ein mit Urlaubsfotos vollgestopftes Postfach und macht dem Absender die Arbeit ab, seine Aufnahmen vor dem Versand zu verkleinern. Voraussetzung ist ein kostenloses Windows-Live-Benutzerkonto.
Dank der Ribbon genannten, riesigen Werkzeugleiste am oberen Fensterrand, lässt sich Windows Live Mail gut bedienen. Wer E-Mails und Kalender intensiv nutzt, der wird dennoch an seine Grenzen stoßen. Das hat sechs Gründe:
- Kalender und E-Mail arbeiten nicht zusammen. So ist es zum Beispiel nicht möglich, eine E-Mail auf Wiedervorlage zu setzen, in dem man sie auf einen Tag im Kalender zieht.
- Es gibt keine farblichen Markierungen für E-Mails. Nachrichten lassen sich lediglich über ein Fähnchen als wichtig kennzeichnen.
- Zwar gibt es eine Suchfunktion, doch diese lässt sich nicht als Suchordner abspeichern.
- WLM bietet keine Vorlagen für E-Mail-Nachrichten.
- Bei IMAP4-Postfächern erweist sich WLM als recht träge.
- Es fehlt eine Aufgabenverwaltung.
Fazit
Insofern ist WLM, obwohl durchaus gut gelungen, ein "Schönwetter-E-Mail-Client", der bei intensiver Nutzung Schwächen zeigt. Für die private Nutzung reicht WLM in den meisten Fällen aus, doch den Anforderungen des Büroalltags wird das Programm nicht gerecht.