Teil 3: Windows-Multiboot mit GRUB
- Windows-Multiboot mit GRUB
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Mehrere Windows-Installationen auf einem Rechner vorzuhalten, kann für einiges Kopfzerbrechen sorgen, da das System aus Redmond bei der Neuinstallation gerne den Bootloader einer bereits vorhandenen Windows-Installation mitbenutzt. Löscht man später die erste vorhandene Windows-Partition, bleiben...
Mehrere Windows-Installationen auf einem Rechner vorzuhalten, kann für einiges Kopfzerbrechen sorgen, da das System aus Redmond bei der Neuinstallation gerne den Bootloader einer bereits vorhandenen Windows-Installation mitbenutzt. Löscht man später die erste vorhandene Windows-Partition, bleiben weitere oft unbootable. Hier kann GRUB durch das geschickte Verstecken und Sichtbarmachen von Partitionen sowie das Vertauschen von Festplatten abhelfen. Die notwendigen Befehle werden als Teil des jeweiligen Menüeintrages untergebracht:
hide (hd0,0)
unhide (hd0,1)
Dieser Eintrag versteckt die erste Partition der ersten Festplatte und macht die zweite sichtbar, während
map (hd0) (hd1)
map (hd1) (hd0)
die erste und die zweite Festplatte vertauscht.
Rückkehr der Diskette
Moderne NT-basierte Systeme aus Redmond und die freien Unix-Systeme haben das Boot-Medium Diskette ziemlich alt aussehen lassen: 1,44 Megabyte reichen nur mit argen Klimmzügen für Kernel und Ramdisk. GRUB kann der Floppy jedoch zu einer neuen Daseinsberechtigung verhelfen. Der Clou: Da GRUB Dateisysteme lesen kann und deshalb nicht darauf angewiesen ist, den Kernel auf der Bootloader-Partition vorzufinden, ist es möglich, eine Diskette zu erstellen, die nur den Bootloader, aber keinen Systemkern enthält. Mit dieser Floppy können anschließend bei defektem MBR der Festplatte der Kernel und die ursprüngliche GRUB-Konfiguration gesucht und das System gestartet werden.

Die Bootfloppy lässt sich ebenfalls am leichtesten unter Linux, beispielsweise Knoppix, erstellen. Mounten Sie eine DOS-formatierte Diskette und installieren Sie GRUB auf diese. Der als root-Directory angegebene Mountpointmag sich von Distri zu Distri unterscheiden. Im Zweifel zeigt ihn df an:
grub-install --recheck --root-directory=/media/fd0 /dev/fd0
Wenn Sie von dieser Diskette booten, erhalten Sie die GRUB-Shell. In dieser können Sie sich Verzeichnisinhalte und Partitionierungsdaten auflisten lassen. Eine Übersicht der Befehle liefert help. Um eine Linux-Installation zu booten, genügt die Angabe von Kernel und Initrd, gefolgt vom Befehl boot:
grub> kernel (hd0,2)/boot/vmlinuz root=/dev/sda3 ro
Grub> initrd (hd0,2)/boot/initrd.img
Grub> boot
Wahrscheinlich haben Sie nicht alle Boot-Parameter und die exakte Lage Ihrer Kernel im Kopf. Es ist deshalb ratsam, auf der Diskette eine boot/grub/menu.lst anzulegen. Das kann eine Kopie der menu.lst des Systems sein, für das die Floppy vorgesehen ist, oder Sie kombinieren die Menüeinträge verschiedener Rechner zu einer großen Konfigurationsdatei. In diesem Fall sollten Sie im Namen des jeweiligen Eintrages einen Hinweis auf die betreffende Maschine unterbringen.
Fazit
Paradoxerweise ist der Linux-Kernel mittlerweile so einfach zu handhaben, dass GRUB seine Stärken bei einem Rechner ohne weitere Betriebssysteme kaum ausspielen kann. Erst wenn die Beschränkungen der PC-Architektur greifen, kommt GRUBs Vielseitigkeit voll zur Geltung. Ob noch ein Linux an Board ist, ist dabei zweitrangig: Unser Beispiel mit Vista und XP auf verschiedenen Festplatten zeigt, dass GRUB auch typische Windows-Probleme auf eine einfache Art und Weise lösen kann.