Effekt-Fotos
Teil 3: Fotos mit Wow-Effekt
- Fotos mit Wow-Effekt
- Teil 2: Fotos mit Wow-Effekt
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- Teil 5: Fotos mit Wow-Effekt
Diese Aufnahme realisiert man am einfachsten, wenn man die Kamera auf das Ende einer Metallschiene montiert und das Glas auf der anderen Seite mit Tesafilm fixiert. Durch den angesetzten Batteriegriff bekommt die Kamera etwas mehr Abstand von der Schiene und der Fotoapparat befindet sich etwas höher, in der Mitte des Glases. Um die Kameraposition etwas zu erhöhen, kann man auch einen kleinen Kugelkopf zwischen Kamera und Schiene schrauben. Den Fokus der Kamera stellt man aufmanuelle Bedienung ein.

Durch diese feste Einstellung der Kamera und des Motivs kann die Metallschiene beliebig herumgeschwenkt werden, aber die Bildeinstellung bleibt immer gleich. Nun wird der Aufbau geschwenkt, so dass die Flüssigkeit in eine kreisende Bewegung gebracht wird. Anschließend reißt man die Schiene nach unten, drückt den Kameraauslöser und erhält so eine Aufnahme mit überschwappenden Wein.
Natürlich gelingen solche Aufnahmen nicht gleich auf Anhieb. Ein paar Versuche sind schon nötig, um die richtige Geschwindigkeit beim Schwenken und Verreißen des Aufbaus zu ermitteln. Das andere Problem ist der verschüttete Wein: Man kann den Boden mit einer wasserfesten Plane abdecken oder die Aufnahme über einer großen Auffangschale machen. Am einfachsten fotografiertman diese Aufnahme aber im Badezimmer über der Wanne. Als Hintergrund klebtman einen weißen Karton oder eine Plastikfolie auf die Fliesen. Als Beleuchtung nimmtman einen externen Blitz, der seitwärts der Kamera auf ein Stativ montiert wird und auf das Glas sowie den weißen Hintergrund gerichtet wird.

Leistungsstarke Handblitzgeräte sind für Aufnahmen von schnellen Bewegungen besser geeignet als Studioblitzgeräte. Kompaktblitze haben eine sehr kurze Blitzabbrenndauer von 1/10 000 Sekunde und frieren so Bewegungen ein. Studioanlagen bringen zwar mehr Power als Kompaktblitze, haben dafür aber je nach Leistung eine Blitzleuchtdauer von bis zu 1/300 Sekunde. Das kann schon zu Nachglüheffekten bei bewegten und stark reflektierenden Motiven führen und dadurch kann die Aufnahme leicht unscharf werden.
Die Klebestreifen, mit denen das Glas auf die Schiene befestigt worden ist, störten natürlich bei der Aufnahme. Deshalb wurde der Stil des Weinglases aus dem Glas- und Flasche-Stillleben mit dem Zeichenstift markiert, kopiert und in die Aufnahme des verschütteten Weinglases eingefügt. Nun musste noch das ganze Motiv mit dem Pfadwerkzeug ausgewählt und in das Aufmacherbild einkopiertwerden.

Die milchig weißen Stellen desGlaseswurden in mehreren kleinen Schritten mit dem Radiergummi bearbeitet, damit sie transparent erschienen. Sie wurden aber nicht komplett wegradiert, an einigen Stellen blieben Reflexe stehen, um einen natürlichen Eindruck zu erhalten. Für die Spiegelung des Glases wurde die Ebene dupliziert, gedreht und die Deckkraft der Ebene reduziert, so dass der Anschein einer Spiegelung auf einer Glasscheibe erweckt wird. Die Realisation dieser Aufnahme war ziemlich aufwändig, für den Fotografen ebenso wie für den Grafiker.