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Ubuntu serviert

Teil 2: Ubuntu serviert

Autor: Redaktion pcmagazin • 9.10.2007 • ca. 3:55 Min

Inhalt
  1. Ubuntu serviert
  2. Teil 2: Ubuntu serviert
  3. Teil 3: Ubuntu serviert

Ein Grund für die recht flotte Entwicklung ist die Konzentration auf wesentliche Bestandteile. Die Ubuntu-Basisdistribution enthält nur wenige tausend Pakete, die Zahl von etwa 20.000 Paketen kommt erst durch die von der Community betreuten Universe- und Multiverse- Repositories zu Stande. ...

Ein Grund für die recht flotte Entwicklung ist die Konzentration auf wesentliche Bestandteile. Die Ubuntu-Basisdistribution enthält nur wenige tausend Pakete, die Zahl von etwa 20.000 Paketen kommt erst durch die von der Community betreuten Universe- und Multiverse- Repositories zu Stande.

Ubuntu serviert
© Archiv

Universe enthält teils für den Servereinsatz sinnvolle Software wie den Xen-Hypervisor, wird aber nicht mit Sicherheits-Updates versorgt. Auch Sicherheitserweiterungen wie SELinux, AppArmor oder RBSAC liefern Ubuntus Basis-Repositories noch nicht mit. Abgesehen davon lässt die Software-Auswahl kaum Wünsche offen: Der komplette LAMP-Stack (Linux, Apache, MySQL, PHP) steht ebenso im Basis-Repository zur Verfügung wie die gängigsten Mail- und Fileserver.

Bei der Auswahl der Version sollten Sie einen Blick in die Zukunft wagen: Wollen Sie einen Büroserver aufsetzen, der einmal eingerichtet die nächsten Jahre nur mit Sicherheits-Updates versorgt wird, ist Ubuntu 6.06.1 LTS die beste Wahl, suchen Sie dagegen ein Testsystem für die Nutzung als LAMP-Server, das maximal anderthalb Jahre ohne größere Veränderungen laufen soll, raten wir zur neusten Version. Diese bietet neben aktuellsten Software-Paketen auch die Möglichkeit, das neue Bootkonzept Upstart kennenzulernen, das viel Potential hat - 6.06.1 LTS nutzt noch das klassische System V Init.

Wenig Wahl haben Sie beim Installationsmedium. Zwar kann ein Desktop-System zum Server umgewidmet werden, doch die Installation von der Server-CD ist sinnvoller. Zudem läuft der textbasierte Debian-Installer auch auf älterer Hardware mit lediglich 128 MByte Arbeitsspeicher - genug für ein LAMP-System als Intranet-Server in vielen kleinen Unternehmen. Profis haben die Möglichkeit, ein minimales Ubuntu mit debootstrap auf die Platte zu bannen.

LAMP in fünf Minuten

Unmittelbar nach der Installation vom Ubuntu-Server sind noch keine Dienste aktiv. Ein typischer LAMP-Stack ist jedoch schnell nachgerüstet, zudem sollten Sie den SSH-Daemon installieren:

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Der Ubuntu-Server bietet LAMP-Metapakete während der Installation an.
© Archiv
apt-get update
apt-get install php5 php5-mysql
apache2 mysql-server ssh

Bei den meisten Distributionen genügt das Vorhandensein der Softlinks zum Startscript eines Dienstes unterhalb von /etc/init.d um diesen zu starten. Einige Ubuntu-Versionen sind hier etwas inkonsistent: Während MySQL wie erwartet läuft, benötigen sie den Eintrag

NO_START=0

in der Datei /etc/defaults/apache2, damit Apache wie gewünscht beim Systemstart aktiviert wird.

Wie bei den meisten anderen Distributionen ist MySQL ohne Passwort konfiguriert - ein Sicherheitsrisiko auf Mehrbenutzersystemen. Setzen Sie das Administrator-Passwort deshalb sofort nach der Installation mit:

mysqladmin -u root password 'geheim'

Dokumente für Ubuntus Indianer liegen Debian-typisch unter /var/www. Das automatische Indexing ist für dieses Verzeichnis aktiviert, was bei Testsystemen ganz praktisch ist.

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Eine PHPinfo-Datei zeigt an, dass Apache richtig konfiguriert und PHP installiert ist.
© Archiv

Sehr effizient ist die Apache-Konfiguration mittels Include-Statements aufgeteilt, was insbesondere beim Anlegen virtueller Hosts hilfreich ist. Wir erstellten eine Datei mit dem Namen /etc/apache/hosts-enabled/010-ubuntu.redaktion.test mit dem Inhalt

<VirtualHost *>ServerAdmin webmaster@ubuntu.redaktion.testDocumentRoot /var/www/ubuntu.redaktion.testServerName ubuntu.redaktion.testErrorLog /var/log/apache2/httpd-error.log.ubuntu.redaktion.test
CustomLog /var/log/apache2/httpd-access.log.ubuntu.redaktion.test common</VirtualHost>

und trugen in /etc/hosts des Servers und des Rechners, von dem aus wir auf den Server zugreifen wollten, den Hostnamen des neuen Vhosts und die IP-Adresse des Ubuntu-Servers ein:

192.168.1.50 ubuntu.redaktion.test

Eine anschließend im - neu erstellten - Verzeichnis /var/www/ubuntu.redaktion.test abgelegte Datei index.php mit dem Inhalt

<?php phpinfo(); ?>

klärt über die PHP-Konfiguration von Ubuntu auf und beweist, dass der Virtual Host ansprechbar ist.

Druck gemacht

Im Intranet oder Heimnetz dient der Linux-Server als zentrale Anlaufstelle für den Ausdruck von Dateien. Entgegen landläufiger Meinung muss für diese Aufgabe kein Samba-Server konfiguriert werden - das Drucksystem CUPS (Common Unix Printing System) spricht nämlich das Internet Printing Protocol, eine HTTP-Erweiterung, über die Windows-Rechner genauso drucken können wie Macs.

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CUPS richten Sie nach einem Eingriff in die Konfiguration über ein Webfrontend ein.
© Archiv

CUPS ist in der Standardinstallation noch nicht vorhanden. Das Drucksystem und die relevanten Tools installieren Sie mit

apt-get install cupsys cupsys-bsd
cupsys-client foomatic-db
foomatic-filters foomatic-db-engine

Leider lauscht CUPS in der Standard-Konfiguration nur an localhost, was die Administration genauso vereitelt wie das Drucken von entfernten Rechnern. Ändern Sie in der Konfigurationsdatei /etc/cups/cupsd.conf die Zeile

Listen localhost:631

auf

Listen *:631

Zudem muss im Abschnitt

<Location /admin>
# ...</Localtion>

für jeden Rechner, von dem aus CUPS-Wartungsarbeiten vorgenommen werden sollen, eine Zeile

Allow 192.168.1.123

eingefügt werden. Starten Sie das Drucksystem anschließend neu:

/etc/init.d/cupsys restart

Jetzt können Sie sich via Webbrowser von einem entfernten Rechner unter der IP-Adresse des Ubuntu-Servers einloggen und einen Drucker anlegen:

https://192.168.1.50:631

Zum Abschluss der Druckerkonfiguration werden Sie nach Nutzernamen und Passwort gefragt. Der angegebene Nutzer muss in der Gruppe lpadmin sein - wir verwendeten root, dessen Passwort wir zuvor mit sudo passwd gesetzt hatten. Der neue Drucker kann jetzt bereits von anderen Rechnern als PostScript-Drucker angesprochen werden.

Gerade unter Windows möchte man häufig native Treiber verwenden, die bei Tintenstrahldruckern meist etwas bessere Ergebnisse liefern. Ubuntu 6.10 ist hierfür bereits vorkonfiguriert, unter anderen Versionen müssen binäre Druckdaten in der Datei /etc/cups/mime.types aktiviert werden.

Das Einrichten von Windows-Clients ist etwas diffus, weil das Microsoft-System den Drucker im Internet verortet. Als Pfad zu diesem ist eine URL des Schemas:

https://192.168.1.50:631/printers/[druckername]

anzugeben. Da der CUPS-Server im Browser angesurft werden kann, ist es möglich, den Pfad per Copy&Paste zu übernehmen. Bei Treibern haben Sie die oben erwähnte Freiheit: Verwenden Sie einen mit Windows mitgelieferten Standard-PostScript-Treiber (etwa Apple LaserWriter 16/600PS), rendert der Ubuntu-Server die Druckdatei in das druckerspezifische Format, nutzen Sie den Originaltreiber, muss der Linux-Rechner die Druckdaten ohne Umwandlung lediglich durchschleusen.

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Windows-Systeme ab Windows 2000 kommunizieren von Haus aus mit IPP-Druckern.
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