Ahnenforschung

Teil 2: Debian-Derivate im Vergleich

20.8.2007 von Redaktion pcmagazin und Beate Rother

ca. 3:20 Min
Ratgeber
  1. Debian-Derivate im Vergleich
  2. Teil 2: Debian-Derivate im Vergleich
  3. Teil 3: Debian-Derivate im Vergleich

Nach dem Verkauf seiner Sicherheitsfirma Thawte verfügte der Südafrikaner Mark Shuttleworth plötzlich über Menge Geld und Zeit, das er nicht nur in private Weltraumtrips investierte. Er begann, Mitstreiter für die Entwicklung von Ubuntu Linux zu suchen, einer Distribution, die besonders benutzerfreundlich sein sollte. Shuttleworths Führungsstil - er behält sich vor, in Konfliktsituationen diplomatisch aber bestimmt Entscheidungen zu treffen - und die Debian-Basis trugen dazu bei, dass Ubuntu in kürzester Zeit sehr beliebt wurde. Im Gegensatz zu anderen Derivaten arbeitet Ubuntu mit eigenen Paket-Repositories. Zwar werden während der Entwicklung Quellcode-Pakete von Debian übernommen und umgekehrt, doch die fertige Distribution erlaubt keine Mischung der Binärpakete.

Auch das Entwicklungsmodell von Ubuntu unterscheidet sich von dem des Stammvaters: Während der Testphase konzentrieren sich die Entwickler auf den Kern von etwa 5000 Paketen, was zwei jährliche Versionen der Distribution erlaubt. Übrige Pakete werden in den Repositories universe und multiverse. Um den Ansprüchen von Firmenanwendern und Serverbetreibern an Stabilität und Kontinuität gerecht zu werden, führte Ubuntu mit der Release 6.06 Long Term Support Versionen ein, die 18 bis 24 Monate mit Sicherheits-Updates versorgt werden sollen.

Debian-Derivate im Vergleich
Benutzerfreundlich: Mark Shuttleworth stellt bei der Ubuntu-Entwicklung den User in den Mittelpunkt.
© Archiv

Aber es wäre Ubuntu ungerecht getan, die Distribution nur als Debian-Fork zu bezeichnen. Ubuntu erweiterte die Debian-Basis um leicht zu bedienende Verwaltungswerkzeuge und einen übersichtlichen Update-Manager. Dazu wurde der Desktop - Standard ist Gnome - in warmen Farben und mit übersichtlichen Menüs gestaltet.

Im Gegensatz zum Debian-Original findet die Ubuntu-Installation bevorzugt von einer Live-CD statt. Kontrovers wird die Deaktivierung des Root-Accounts diskutiert: Der zuerst angelegte Nutzer kann mit seinem Login- Passwort und dem Befehl sudo root-Rechte erlangen. Nutzer, denen diese Einstellung nicht zusagt, können mit

sudo passwd

aber ein gewöhnliches root-Passwort setzen und gegebenenfalls die Zahl der Nutzer, denen die Verwendung von sudo erlaubt ist, verringern.

Wie bei anderen Open-Source-Projekten finden sich ab einer gewissen Anzahl von Entwicklern und Anwendern Gruppen, deren Ansprüche nicht mehr mit der Standardversion zu befriedigen sind. Bei Ubuntu kristallisierten sich deshalb einige Flavours heraus, die als Xubuntu und Kubuntu die Nutzer anderer Desktops ansprechen. Edubuntu zielt auf den Bildungsmarkt. Daneben existieren Dutzende inoffizielle Flavours, die von Derivaten für die Netzwerkanalyse, die Audio-Bearbeitung oder den Embedded-Bereich bis hin zu zwei weltanschaulich beeinflußten Distributionen reichen: Die mit dem täglichen Bibelwort garnierte Ubuntu Christian Edition wurde schnell mit einer Satanic Edition parodiert.

Supermarkt-Linux

Eine der schillerndsten Gestalten der Computerszene ist der MP3.com-Gründer Michael Robertson. Nach Verkauf seines Musikportals nahm er sich den Angriff auf Marktführer Microsoft vor und kündigte ein Betriebssystem an, das alle Windows-Applikationen ausführen können sollte.

Debian-Derivate im Vergleich
Freespire ist die Community-Version von Linspire, das ursprünglich als Windows-Konkurrenz auf den Markt gebracht wurde.
© Archiv

Technisch basierte LindowsOS auf Debian mit der Nutzeroberfläche KDE und der ABI-Emulationsschicht WINE zur Nutzung von Windows-Programmen. Da WINE nur begrenzt als Windows-Ersatz taugt, wich zunächst der Fokus auf die Ausführbarkeit von Windows-Applikationen zugunsten einer nutzerfreundlichen Auswahl nativer Linux-Programme, ergänzt durch Eigenentwicklungen wie einem Explorer-ähnlichen Dateimanager. Der Name LindowsOS wurde später durch Linspire ersetzt, um Markenrechtsprozesse mit Microsoft zu vermeiden.

Linspire war zunächst etwas träge bei der Herausgabe von Quellcodes veränderter Open-Source-Komponenten. Mittlerweile erfüllt Linspire nicht nur die Anforderungen der GPL, sondern bietet auch eine freie Version Freespire zum kostenlosen Download an. Linspire kann mit einer Mischung aus Linspire- und Debian-Repositories auch aktualisiert und erweitert werden.

Daneben existiert der Software-Shop Click'n'Run Warehouse, in dem freie Software kostenlos bezogen und unfreie Software per Kreditkarte erworben werden kann. Leider läuft Click'n'Run Warehouse der Debian-Philosophie zuwider, indem es nachinstallierte Applikationen nicht in die Paketliste von apt aufnimmt.

Dennoch konnte Linspire vor allem in den USA punkten, wo es auf Billigrechnern der Supermarktkette Wal-Mart vorinstalliert vertrieben wird. In Deutschland taucht die Distribution hin und wieder beim Discounter real auf.

Corels Vermächtnis

Erinnern Sie sich an Corel Linux? Die kanadische Firma hatte Ende der 90-er eine der wenigen Textverarbeitungen für Linux im Programm und versuchte sich an einer eigenen Distribution. Corel Linux OS beeindruckte mit einem komfortablen grafischen Installer, sinnvollen Tools für den verbesserten Zugriff auf Windows-Shares und einem eigenen Dateimanager. In den Wirren einer Restrukturierung musste sich Corel von der eigenen Distribution trennen. Die übernahm 2001 Xandros und führte sie unter diesem Namen weiter.

Debian-Derivate im Vergleich
Business: Xandros legt den Schwerpunkt auf Interoperabilität in Microsoft-Umgebungen.
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Heute gilt vor allem der Xandros Business Desktop als gut abgestimmte Distribution. Er liefert das WINE-basierte Codeweavers Crossover Office zur Ausführung von Microsoft-Office-Applikationen, verbesserte Unterstützung für ActiveDirectory-Shares und vollen Zugriff auf NTFS-Partitionen sowie Microsoft Exchange Server. Dabei bleibt Xandros der Debian-Basis bemerkenswert treu: Viele Pakete entsprechen Debian 3.1 stable, und der Distributor engagiert sich in der Debian Common Core Alliance, die mit dem Debian-Projekt zusammenarbeitet, um dieses als gemeinsamen Kern abgeleiteter Distributionen zu fördern.

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